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Full text: 64, 1936

410 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, September 1936, 
hun außerdem der Untergrund noch maßgebend sein soll, so müßten einmal 
die Fadingkarten schroffe Übergänge zeigen, wenn auch Sandbedeckung vor- 
handen. ist, zum anderen müßten aber die Schwaunderscheinungen über demselben 
Untergrund immer dieselben bleiben ihrem Werte nach. Dies widerspricht 
allen Erfahrungen der drahtlosen Telegraphie, Dr. Kunze führt nun 
selbst weiter aus, daß die Fadings nicht an allen Tagen in gleicher Intensität 
und Häufigkeit auftreten, sondern vielmehr irn Abständen von 5 bis 6 Tagen 
abnorme Werte annehmen, Dies würde bedeuten, daß die Bodenverhältnisse 
ganz unmaßgeblich sind. Andererseits wird. wieder gesagt, daß die Fadings 
keine oder doch nur unbedeutende jahreszeitliche Schwankungen zeigen (00, 1986, 
S. 36). Außerdem zweifelt Dr. Kunze an. der Genauigkeit der qsb-Beobachtung 
durch die Amateure, Zum Aufbau seiner Theorie hat sich Dr. Kunze nur zwei 
Monate des Jahres 1934 mit der 10 m-Hörbarkeit gewählt, Dabei wissen wir 
heute durch die Veröffentlichungen von E. Fendler und K, Stoye, daß die 
Hörbarkeit der 10 m-Welle von der Sonnenaktivität abhängig ist (CQ, 1935 und 
Elektr. Nachrichten-Technik 1936). In Gerlands Beiträgen zur Geophysik 1935 
tritt Dr. Kunze nun. aber dieser von ihm bekämpften Ansicht wieder bei. 
Schon in diesem Sommer ist ein Vergleich zwischen. Hagel, 10 m-Welle und 
Fading nicht mehr möglich, da infolge Annäherung an das Sonnenflecken- 
maximum die 10 m-Welle innerhalb Europas nur wenig zu hören ist, 
Dabei hat es auch in diesem Jahre ungewöhnlich viel gyehagelt (Sonnenflecken- 
maximum). Es sind keineswegs die „Örtlich gebundenen Faktoren“, die als 
Ursachen in dem Dezemberheit angeführt werden, sondern 68 sind Zustands- 
änderungen in der Ionosphäre, die die 10 m-Welle beeinflassen. Starke Schwund- 
erscheinungen. und ungünstige Verkehrsmöglichkeiten sind niemals vom Hagel 
oder Untergrund abhängig, sondern. von der Kennelly-Heaviside-Schicht und den 
darüberliegenden Schichten. Wenn Dr. Kunze nun aueh noch auf die 20 m- 
Welle zurückgreift und keine Wechselbeziehungen, wie er sie In dem Dezember- 
heft aufgestellt hat, findet, so ist das ganz natürlich, denn es sind trotz der 
Veröffentlichungen von Dr. Mögel 20 m-Stationen zusammengestellt, die niemals 
zusammengeworfen werden durften, Dr. K, Stoye-Quedlinburg, 
4, Die Niederschlagsbildung als Problem, Im Quarteriy Journal of Ihe 
Royal Meteorologieat Society, Band 62, Nr. 264%, beleuchtet C. K, M. Douglas 
in einem Aufsatz „Rainfall from above 6000 Feet, in relation. 10 unper 
Winde and fronis“ — weit über das eigentliche Thema hinausgehend — die 
gesamte Frage der Entstehung und der Ausbreitung‘ der Niederschlagspebiete, 
wobei der Verfasser auf so zahlreiche Erfahrungen im synoptischen Wetterdienst, 
zor allem in bezug auf aerölogische Beobachtungen, hinweist, daß die Lektüre 
dieser Arbeit für jeden im. praktischen Dienst stehenden Meteorolagen von 
Eroßem Interesse ist, Einige der bemerkenswertesten Auffassungen des Verfassers, 
die gleichzeitig einen Einblick in die auch in England zunehmende Verknüpfung 
der Bodenmeteorologie mit zeralogischen Beobachtungen gestatten, seien. deshalb 
an. dieser Stelle einem größeren Leserkreise zugänglich gemacht, 
Unwillkürlich drängt sich einem beim Lesen dieses Aufsatzes der Eindruck 
auf, daß die Niederschlagsbildung noch lange nicht nur noch ein kolloidechemisches 
Problem ist, sondern. daß auch der größte Teil der rein meteorologischen 
Grundlagen noch durchaus nicht gesichert ist. So weist der Verfasser 
nachdrücklich darauf hin, daß bei weitem nicht alle größeren und zusammen- 
hängenden. Niederschlagsgebiete frontaler Natur sind, und es ist besonders be- 
merkenswert, daß in der anschließenden Diskussion Prof, J, Bjerknes ausdrücklich 
hervorhob, daß im Gegensatz zu. früheren: Veröffentlichungen der norwegischen 
Meteorologenschule die Auffassımg, daß es auch nicht frontbedingte Nieder. 
schlagsgebiete im Bereich einer Zyklone gäbe, keinen Gegensatz zur Bergener 
Auffassung mehr darstelle. J, Bjerknes2) selbst hat ja auch bereits einen 
solchen. Fall vor kurzer Zeit beschrieben. 
2) Erschienen im April 1936. — % Deestigation. 6f selected European. eyclones by means of 
serial. ascents, Geoöfys, Publ, 11, 4, 1935 ;
	        
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