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Full text: 64, 1936

100 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, September 1986, 
Vergleicht man die Karte für das Jahresmittel etwa mit der von Shaw®) 
veröffentlichten, so fällt sofort die stärkere Eintwicklung des Islandtiefs, be- 
sonders zur grönländischen Küste hin, auf, und zugleich hat der Umfang der 
1020 mb-Isobare des Azorenhochs erheblich zugenommen. Noch wesentlich deut- 
licher wird der Unterschied in den Januar-Karten, wo bei Shaw®) das nord- 
atlantische Tief nur die 1000 mb-Isobare und im ‚„‚Hann‘“”) die 748 mm-Drueck- 
linie das Minimum umschließen, während im letzten Jahrzehnt (Fig. 5) die 
995 mb-Isobare den gesamten Nordatlantik zwischen Südgrönland und Island um- 
faßt, Ebenso hat die Ausdehnung des nordpazifischen Tiefs erheblich zugenommen, 
und der Hochdruckgürtel der Roßbreiten zeigt allgemeine Druckzunahme. Wir 
wollen jetzt die Druckänderungen im einzelnen untersuchen. 
5, Die Änderung des Luftdrucks auf der Nordhalbkugel im Jahrzehnt 
1921 bis 1930. 
In Fig. 6 (Tafel 60) ist. die Abweichung des Jahres-Luftdrucks im Jahrzehnt 1921 bis 1930 gegen 
das langjährige Mittel dargestellt, wobei als Unterlage die unreduzierten ‚Druckangaben in den „World 
Weather Records“ für die Periode vor 1921 und den Zeitraum 1921 bis 1930 dienten, Die Ver- 
wendung der teilweise sehr voneinander abweichenden Perioden machte sich wohl etwas störender 
als bei der Temperatur, aber doch. auch nur in geringem Maße bemerkbar, und es brauchten von den 
für die ganze Erde (vgl, Kapitel 8) zur I stehenden 236 Stationen nur die Angaben von 
28 Orten wegen offenbarer Inhomogenitäten oder zu kürzer Beobachtungsreihe vor 1921 gestrichen 
zu werden, was hauptsächlich Alaska betraf, wo nur die 18 jährige Reihe (1907 bis 1024) von Nome 
als zuverlässig angesehen werden konnte. 
Um wenigstens einen Anhalt über die Druckänderungen auf dem Nordpazifischen Ozean erhalten 
zu können, wurden für dieses Gebiet die Abweichungen der aus unseren Mittelkarten (Fig 3 bis 5) 
sich ergebenden Druckwerte von den aus den Karten von Shaw) zu entnehmenden Angaben bestimmt, 
Dieser Teil des Kartenbildes kann also nicht die gleiche Zuverlässigkeit beanspruchen wie über dem 
surasischen und amerikanischen. Kontinent, über dem Nordatlantik dienten nur die wenigen Inseln 
zur Festlegung der Anomaliegebiete N . . 
Da a zur Zeichnung der Karten. verwendeten Einzelwerte Eingetragen sind, ist leichte Nach- 
prüfung möglich, und im übrigen spricht gerade das erhaltene eindeutige Bild der Druckänderungen 
dafür, daß die Ungleichförmigkeit der „langen“ Periode keine störende. Fehlerquelle darstellt, 
Aus Fig. 6 geht mit überzeugender Deutlichkeit hervor, daß der Luftdruck 
im Jahrzehnt 1921 bis 1930 nördlich des 45, Breitengrades durchweg 
erniedrigt, im Rossbreitengürtel dagegen erhöht war, Die stärkste 
Druckabnahme finden wir mit — 2.1 mb in Jacobshavr an der grönländischen 
Westküste, um den gleichen Betrag scheint sich das Alöuten-Tief verstärkt zu 
haben. Über ganz Nordeuropa, Kanada, Alaska und Nordsibirien hat der Luft- 
äruck abgenommen (gegen die Nachbarstationen fallen die Werte für Monfreal 
and Soutkwest Point stark heraus), die Tiefdruckrinne der nördlichen 
gemäßigten Zone hat sich verstärkt. Dagegen ist Druckzunahme 
längs des Roßbreitengürtels bis auf einen schmalen Raum an der 
Ostküste Asiens auf der gesamten Nordhalbkugel erfolgt. Die stärkste 
Druckerhöhung weist das Gebiet zwischen Madeira und Bermuda auf, wo Druck- 
erhöhungen von -+1.5 bzw. +1,9 mb zu verzeichnen. sind. Auf diese Weise 
hat die Westwindtrift zwischen 35 und 65° Breite auf der ganzen Nord- 
halbkugel erheblich zugenommen, 
6. Die Änderung des Winterluftdrucks. [Fig 7, Tafel 61.] 
Noch ausgeprägter tritt diese Verstärkung der Westwinddrift insbesondere 
über dem Atlantischen Ozean in Erscheinung, wenn man nur die Wintermonate 
November bis März betrachtet (Fig. 7). Die Druckerniedrigung überschreitet zu 
dieser Zeit an der grönländischen Westküste allgemein 2 mb und erreicht in 
Jakobshawrn mehr als 3 mb. Zwischen Island und Norwegen ist die Süd- 
westströmung ganz erheblich verstärkt worden, und es bedarf wohl 
keiner näheren Erläuterung mehr, daß die gewaltige Abnahme der YVereisung 
auf der europäischen Seite des Polargebiets und die gleichzeitige Temperatur- 
erhöhung damit auf diese Zunahme der Zirkulation um das Islandtief zurück- 
geführt sind. 
4 N. Shaw, Mannal of Meteorology, Band IK S. 216, — % &. a 0. 8. 218. — % Hann- 
Süring, Lehrbuch der Meteorol., 4. Aufl, S. 156. — 149 a, 8.0, S. 216,218, 220, 222, 288 und 240,
	        
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