Kuhlbrodt, E.: Häufigkeit bestimmter Windgeschwindigkeiten auf dem Atlantischen Ozean, 397
Die nebenstehende Abbildung veranschaulicht das Ergebnis der Häufig-
keitsverteilung in Isoplethenform, mit Querschnitten für die beiden Passat-
zonen und das Gebiet der höheren südlichen Breiten, Die Abbildung enthält
auch zum Vergleich, nach Tab. 2, die mittleren Windgeschwindigkeiten auf den
einzelnen Profilen. Zu beachten ist einmal, daß die Geschwindigkeiten beruhen
auf „Integralwerten“ über eine Stunde (daß also momentane Höchstgeschwindig-
keiten nicht zum Ausdruck kommen), dann daß die einzelnen Profilwerte in
verschiedenen. Jahreszeiten gewonnen wurden (die betr. Monate sind in Tab, 2
zugefügt),
5 Die Linien gleicher Prozent-Zahlen legen am weitesten nach links, nach den
kleinen Windgeschwindigkeiten zu, im äquatorialen Gebiet; am weitesten nach
rechts, nach den größeren Geschwindigkeiten hin, in den höheren südlichen Breiten,
insbesondere in 42° S (Pr£. I)
Am meisten gedrängt sind die Isolinien im den beiden Passatgebieten,
Im Bereich des vorherrschenden Nordostpassats ist das Geschwindigkeitsintervall
5—11 mps mit 90% aller Beobachtungsfälle belegt, wobei das Häufigkeitsmaxi-
müum im Mittel. auf die Stufe 7—8 mps fällt (im nördlichsten Profil XIII aller-
dings auf die Stufe 10 bis 11 mps). In den Breiten des Südostpassats entfallen
auf den Geschwindigkeitsbereich 4 bis 10 mps 77% aller Fälle, wobei die Stufe
$—7 mps das Häufigkeitsmaximum im Mittel hat (bei Prf. VI die Stufe 5—6 mps).
Wir fanden die Geschwindigkeit des Südostpassats geringer als die des Nordost-
passats, doch ist hier in Betracht zu ziehen, daß die Beobachtungen im. Nordost-
passat nur aus dem Winter und Frühjahr stammen. Geschwindigkeiten >12 mps
(7 Beaufort) waren in beiden Passaten eine Seltenheit (im NE-Passat etwa 3%,
im SE-Passat 19%). Se
Am weitesten. auseinander liegen. (vgl. Abb.) die Isolinien in den höheren
südlichen. Breiten, sie erstrecken sieh über den Bereich von 0—26 mps. Es wird
hier nur die 10%-Linie erreicht, wobei diese maximale Häufigkeit im Durch-
schnitt bei 7—9 mps, bei Profil I aber bei 11—12 mps liegt; Windgeschwindig-
keiten 12 mps (7 Bft) sind im südlichen Westwindgebiet mit 29% Beteiligung
sehr häufig, Stürme (>15 mps) sind mit 11% beteiligt. — Wir wollen uns hier
damit begnügen, dieses Resultat aufzuzeigen. Im Meteor-Werk, Band XIV Ab-
schnitt B, wird auf die Frage näher eingegangen.
Die obige Darstellung zeigt: viel deutlicher als bei Beurteilung nur der
mittleren Geschwindigkeiten kommen. Merkmale und Unterschiede der ver-
schiedenen typischen Windgebiete zum Ausdruck bei Betrachtung der Häufig-
keitsverteilung der Geschwindigkeiten. Einen weitergehenden Einblick in die
meteorologischen Vorgänge und Zusammenhänge als die Betrachtung der Mittel-
werte an sich lKiefert die vergleichende Übersicht über die Charakteristik der
Schwankungen, der Streuung. Auch in der maritimen Klimatologie muß die
Häufigkeitsstatistik der Stufen- und Schwellenwerte weiter entwickelt werden,
Wenn die Aufbereitung allgemein der meteorologischen Schiffsbeobachtungen
Jlurch das Lochkarten-Verfahren — zunächst für Teilgebiete der Meere — durch-
geführt ist, ist beste Grundlage hierfür gegeben.
Die Zunahme der atmosphärischen Zirkulation in den letzten 25 Jahren.
Von RB, Scherhag, Hamburg, Deutsche Seewarte, -
(Hierzu Tafel 58 bis 63 mit Figur 1 bis 13.)
Zusammenfassung: Die bereits von A. Wagner für das Jahrzehnt 1911 bis 1920 bewiesene
Zunahme der atmosphärischen Zirkulation hat sich im Dezennium 1921 bis 1930 noch gesteigert und
gü einer Erwärmung fast der gesamten Landmassen der Erde geführt, insbesondere im Gegensatz. zum
rorhergehenden Jahrzehnt auch auf die Arktis übergegriffen und die Temperatur wor allem dort
wesentlich erhöht, Es scheint sich bei dieser Zunahme der Zirkulation um eine Erscheinung von
säkularer Periode zu handeln, mit der die stäudige Erhöhung der europäischen Wintertemperatur im
Zusammenhang steht, Die einzelnen. Anomaliegebiete verlagern sich im Laufe der Zeit polwärts, und
2 sind Anzeichen dafür vorhauden, daß die Zunahme der Zirkulation ihre größte Intensität zu Beginn
des Jahres 1934 in nen Breiten erreicht hat, Daß die völlige Unterbrechung der gesteigerten Zirkulation
im Winter 1935/36 einen Wendepunkt bereits darstellt, ist auf jeden Fall nicht ausgeschlossen,