vw. Schubert, 0.: Der jährliche Gang der Oberflächen- Wassertemperatur us, 887
licehung von Zorell bekannt wurde, Trotzdem die letztere das vorliegende
Material sehr gründlich und erschöpfend behandelt, hat mein etwas abweichendes
Vorgehen einige Ergebnisse gezeitigt, welche vielleicht geeignet sind, die Zorell-
sche Bearbeitung, die im folgenden als bekannt vorausgesetzt wird, in einigen
Punkten zu ergänzen, |
Z. hat die zehnjährigen Monatsmittel der Öberflächentemperatur für den
Zeitraum 1923—1932 berechnet, während ich die gleichen Mittel aus dem 11jährigen
Zeitraum 1924—1934 bestimmt habe, für welchen rund 19000 Einzelbeobach-
tungen vorliegen. Die Mittelwerte weichen nicht unerheblich voneinander ab, In
der Tab. 1 sind die aus
den. Monatsmitteln abge-
leiteten Gesamtmittel für
das Jahr und die Jahres-
schwankungen für die ein-
zelnen Feuerschiffe ent-
halten. Wie man sieht,
srgibt sich für den zweiten
Zeitraum durchweg eine
um 1 bis 8 Zehntel Grad
höhere Jahres-Mitteltem-
peratur als für den ersten
and sind dieJahresschwan-
kungen um den gleichen
Betrag‘ größer. Die Ur- Sn | |
sache ist darin zu suchen, daß in den Jahren 1933 und 1934, welche Zorell
nicht berücksichtigt, das Jahresmittel aller neun Feuerschiffe wesentlich höher
ist als in den früheren Jahren (mit Ausnahme von 1932) Das Mittel war:
1984: 10.3 1988; 10.8 19827 10.2 1931: 95 1980: 9,8
1929: 8.5 1928; 9,3? 1927: 9.6 1926: 10.0.
Diese Gegenüberstellung ermöglicht ein Urteil über die Genauigkeit, mit welcher
Mittel. der Wassertemperatur in der Nordsee aus so kurzen Reihen zu ge-
winnen sind,
Wesentlich günstiger sind die Ergebnisse in bezug atf den jährlichen Gang
der Oberflächentemperatur. Wenn man die 11jährigen Monatsmittel eines Feuer-
schiffes der Harmonischen. Analyse unterwirft, so ergibt die Superposition der
beiden ersten harmonischen Glieder, des ganz- und des halbjährigen, Werte, die
mit den beobachteten Mittelwerten besser übereinstimmen, als das bei mehrfach
längeren. Beobachtungsreihen der Lufttemperatur der Fall ist. Für Norderney
beträgt die Differenz Beobachtung — Rechnung (B—R in Tab, 2) 0.74°, wenn
man. die Fehler der zwölf Monate ohne Beachtung des Vorzeichens addiert. Zum
Vergleich sei erwähnt, daß dieselbe Differenz B—R für die 40jährigen Monats-
mittel der Lufttemperatur von Graz 1.2° beträgt‘). Berücksichtigt man das
Vorzeichen der Differenz B—KR, so zeigt sich durch die Verteilung der Vor-
zeichen auf die Monate sehr deutlich, daß bei Mitnahme des dritten harmonischen
Gliedes eine noch wesentlich bessere Übereinstimmung zwischen Rechnung und
Beobachtung zu erzielen ist. Jedoch wurde diese mühsame Rechnung nicht durch:
geführt, da nur das erste, ganzjährige Glied bier von reeller Bedeutung ist. Die
weiteren Glieder haben nur rechnerisch einen Sinn, indem sie die Form der
einfachen Sinuskurve (1. Glied) der Form des jährlichen Ganges anpassen, won
welchem man ja nicht erwarten darf, daß er gerade in Sinusform verläuft”).
Der Zweck der Berechnung und Superposition mehrerer harmonischer Glieder
ist hier der Nachweis der weitgehenden Gesetzmäßigkeit der beobachteten Werte-
reihe der Monatsmittel, woraus gefolgert werden darf, daß der 11jährige Zeit-
raum den jährlichen Gang bereits mit großer Genauigkeit ergibt. ;
Feuerschitf
1) Hann-Sürung: Lehrbuch der Meteorologie, S. 786. — ?) In einer früheren. Umersuchung
über „Luftdruckwellen u. Harmonische Analyse“ habe ich versucht, die bloße Formbedingtheit gewisser
harmonischer Glieder exakt zu beweisen, Gerlands Beiträge zur Geophysik, Bd. 28 [1930L
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