‚Annalen. der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, August 1036,
Es sind zwei deutliche Fronten, wie in der Abbildung eingezeichnet, Yor-
handen, Eine verläuft, Tropikluft und Polarlızft trennend, von den Gewässern
südöstlich Neufundland nach den Bahamas; die zweite verläuft, rückkehrende
Polarluft („Übergangsluft“) von frischer (arktischer) Polarluft iremend, von
Labrador nach dem Mittelosten der Vereinigten, Staaten. ;
Die Bewegung der Fronten und Massen ergibt sich aus dem herrschenden
Strömumgssystem, den. Druckänderungen seit dem Vortage und ihrer Bewegung.
_ Am stärksten, und zwar um etwa 8 mm, seit dem 16, Oktober gestiegen
ist der Luftdruck über dem südöstlichen Neufundland, Hier ist eine nicht eben
kräftige Störung nach Osten ab-
gewandert, die rechts im Karten-
bilde noch zu erkennen ist. Dem
von Tropikluft erfüllten Roß-
breitenhoch südlich 35° N-Br. hat
sich mit dem erwähnten Druck-
wellenberg‘ ein Polarlufthoch bei
Neufundland aufgesetzt, und die
yennende Front dringt Östlich
vom. 50, Meridian noch als Kalt-
front südostwärts vor, wie der
Pfeil im der Abbildung anzeigt,
Zwischen dem 50. und 70,
Meridian ist diese Front dann
Warmfront: An ihr liegt ein
Tief von 760 mm, das in fast
zleicher Stärke am Vortage bei
den. Bahamas lag und sich jetzt
bis in den Seeraum nordwestlich
Li a Hr von Bermuda. ausgedehnt hat.
Die zur Starmtielbildung führende Wetterlage Westlich Bermuda ist der Luft-
vom 17, Oktober 1901, druck. seit dem 16, Oktober um
maximal etwa 7 mm gefallen. Das Druckfeld und seine Änderungen — auch
an der Ostküste der Vereinigten Staaten ist der Druck leicht gefallen und weiter
im Fallen. begriffen — unterstützen den frontalen Vorstoß der Tropikluft
in Richtung auf die Gewässer südlich Neuschottiland.
Wenden wir uns nun dem amerikanischen Festlande und der oben erwähnten
zweiten Front zu! Es ist dies die Front eines arktischen Luftausbruchs, dessen
Auftauchen südwestlich der Hudsonbay vom 14, zum 15, Oktober deutlich zu
verfolgen ist, Die Temperatur liegt am 17, Oktober südwestlich der Hudsonbay
bis zu 17° tiefer als am. 14. Oktober, vor Eintreffen der Kaltluft, Das Tief, auf
dessen Rückseite der Ausbruch erfolgte, hat sich über der nördlichen Hudsen-
bay anscheinend rasch aufgefüllt, so daß die arktisehe Front in den Folgetagen
nur mehr relativ langsam. fortschreitet, In der Abbildung ist =— neben ihrer
Lage zum Kartentermin — auch ihre Lage am 15. und 16. Oktober angegeben.
Man sieht, daß die Front sich südostwärts auf die Ostküste der Vereinigten
Staaten. zubewegt, der sie am 17, Oktober in der Gegend des 40, Breiten-
kreises schon am nächsten gekommen ist. Bedeutungsvoll für ihr weiteres
Verhalten. ist nun das festländische Druck- und Strömungsfeld am 17. Oktober
und die Anordnung der Druckänderungen seit dem Vortage,
Aus der Weiterkarte erhellt, daß hinter der Kaltfront die senkrecht auf sie
gerichteten Strömungskomponenten nur südlich. von etwa. 43° N-Br. noch aus-
geprägt; nördlich davon dagegen kaum vorhanden sind. Dies würde bedeuten,
daß nur südlich von etwa 43° N-Br, die Front noch bemerkenswerte Fortschritte
machen kann. Dasselbe ergibt sich aus den seit dem Vortage erfolgten Druck-
änderungen und ihrer Bewegungsrichtung: Der stärkste Druckfall. vor der Front
(etwa 7 mm maximal} ist mit 5 mm zwischen 35° und 45° N-Br. erfolgt. Am
nördlichen St. Lorenzstrom ist kaum. noch Druckänderung zu verzeichnen, wäh-
rend an der südlichen Hudsonbay der Druck um 5 mm. gestiegen ist, Die Lage
PK