Jensen, Chr: Probleme der atmosphärischen. Polarisstionsforschong, 363
größer geworden waren, in ein weißliches Blau und schließlich in Weiß über-
zugehen, Vorbedingung war nur eine genügende Verdünnung‘ der benutzten
Substanzen, Bei Anwendung eines Nicols fand Tyndall bei Verwendung eines
das Rohr durchsetzenden zylindrischen Lichtbündels bei senkrechtem Aufblick
auf dasselbe im schönsten blauen Stadium lineare Polarisation in einer
durch die Rohrachse und den ins Auge gvelangenden Lichtstrahl
gelegten Ebene, unter anderen Winkeln teilweise Polarisation, In
dem Maße, wie die blaue Farbe an Sättigung abrnahm, verringerte sich die
Polarisationsgröße, um schließlich ganz zu verschwinden, Bei weiteren. Versuchen
mit staubgeschwängerter Luft fand sich zwar auch das Polarisationsmaximum
unter einen: Winkel von etwa 90° gegen den Primärstrahl, aber es herrschte
zuch hier nur teilweise Polarisation, Wenn nun auch Tyndall sich klar darüber
war, daß die Erscheinung mit der Kleinheit der das Licht zerstreuenden Teilchen
verknüpft war, empfand er es doch als eine außerordentliche Schwierigkeit, daß
der Polarisationswinkel, entgegen den gewöhnlichen, Reflexions- und Brechungs-
yesetzen, sich völlig unabhängig von der Natur der Substanzen zeigte, Darauf
zeigte Strutt (der spätere Lord Rayleigh), daß das Wort Reflexion
aur so lange einen bestimmten Sinn habe, als man Körper betrachte,
deren Oberfläche groß sei im Verhältnis zur Wellenlänge, oder exakter
ausgedrückt, groß im Verhältnis zum Quadrat der Wellenlänge. In seiner be-
kannten. Theorie betrachtete er Teilchen, deren Länge der Größenordnung nach
klein gegenüber A, oder richtiger ausgedrückt, deren Volumen klein gegenüber der
dritten Potenz von 4 ist. Hier kommt es nicht mehr auf die Richtung der Strahlen,
sondern auf die der Schwingungen an. Bei seinen weiteren Betrachtungen über die
Polarisationsgröße unter verschiedener Blickrichtung zum Primärstrahl setzt Lord
Rayleigh zunächst linear polarisiertes Licht voraus, In dem punktförmig ge-
dachten Ort eines störenden Teilchens denkt er sich die won. hier als Zentrum nach
allen. Richtungen ausstrahlende Störung um die Schwingungsrichtumg im primären
Strahl als Achse symmetrisch verteilt. Als Folgerung der 80 gedachten Symmetrie
ergibt sich, daß bei allen von diesem Punkt ausgestreuten. Strahlen die Schwin-
gungen in der durch die betreffenden Strahlen und die Schwingungsrichtung
beim Primärstrahl gelegten Ebene vor sich gehen, was gleichbedeutend damit
ist, daß die Richtung der Schwingungen im zerstreuten Strahl mit der der
Schwingungen im primären Strahl einen möglichst kleinen Winkel bildet, Für
zuffallendes unpolarisiertes Licht läßt sich unter Voraussetzung der vorhin
definierten Licht zerstreuenden Teilchen die für g ö
eine bestimmte Beobachtungsrichtung: vorhandene + ft
Polarisationsgröße Hinden, indem man die Schwin-
gungsrichtungen des Primärstrahls in zwei einander
zleiche, zueinander senkrechte Komponenten zerlegt
lenkt, von denen diejenige, die senkrecht zu der
durch. Primärstrahl und diffandierten Strahl ge-
legten Ebene steht, für den diffundierten Strahl voll
zur Wirkung gelangt, während die andere, in jener
Richtung liegende, nur mit einem der Beobschtungs-
richtung entsprechenden Betrage wirkt, So haben
wir uns in der Abbildung 2 bei dem Sekundär-
strahlen 00,, 00, 00, und 00, die überall gleichen
Komponenten .]. zur Papierebene schwingend vor-
zustellen, wohingegen man. Sicht, daß die Ampli-
indem Cor Oz X und C, X, der in der Papier {
ebane vor sich gehenden Schwingungen von der 4 Alb. 2
Beobachtungsrichtung abhängen. — Weiter inter- N
essiert uns hier das bekannte, in diesem Zusammenhang von Lord Rayleigh
genannte Gesetz, nach welchem sich, wenn Licht durch Teilchen von der
vorhin angegebenen Größenordnung diffundiert wird, das Verhältnis der Schwin-
zungsamplituden des zerstreuten und des einfallenden Lichtes umgekehrt wie das
Quadrat und das der Intensitäten umgekehrt wie die vierte Potenz von £ ändert,
be