Jensen, Chr.ı Probleme der atmosphärischen. P’olarisationsforschung, s61
sich doch im neuerer Zeit manche Anhaltspunkte für die Hoffnung ergeben, aus
solchen Messungen Schlüsse auf die Höhenlage der irübenden Teilchen ziehen
zu können?)., Eine schematische Übersicht über die Polarisation im Sonnen-
vertikal gibt Abbildung 1. Dort bedeutet: S die Sonne (CH von etwa. 20°), Ba den
Babinetschen, Br den Brewsterschen, A den
Aragoschen neutralen Punkt, HH den Hori-
zont, S die Sonne, G ihren Gegenpunkt, Be
den Beobachter; M ist die Stelle, wo die
maximale Polarisation herrscht*)
Die ersten Erklärungsversuche der
Entstehung der atmosphärischen Polari-
sationsphänomene rühren von Arago,
Babinet, Brewster und Clausius her.
Wesentlich sind die Tatsachen, daß 1. bei
heiterem, wolkenloösem Himmel das von
ziner beliebigen Stelle desselben herrührende
Licht jedenfalls sehr nahe in derjenigen
Ebene polarisiert ist, die durch Sonne, an-
risierten. Punkt und Auge des Beobachters
bestimmt ist, daß 2, an keiner Stelle völlige,
d.h, Kneare, sondern nur teilweise Polari-
sation. herrscht, die im den sogenannten
neutralen Punkten zu Null wird. Das mußte den Gedanken nahelegen, daß — etwa
abgesehen von der Wirkung des Erdbodenreflexes —— außer dem direkten Sonnen-
licht das Licht des übrigen Himmels am Zustandekommen dieser Erscheinungen
beteiligt ist. — Sehr Instruktiv ist folgender Versuch Babinets, das Zustande«
kommen des jedenfalls sehr nahe im Sonnenrvertikal unter der Sonne gelegenen
Brewsterschen neutralen Punktes zu erklären: „Wenn man. zuerst die direkte
Wirkung der C-Strahlung auf die unter der Sonne liegenden Luftteilehen in Betracht
zieht, so wächst die Polarisation, welche in der Nähe der Sonne gleich Null ist,
4Nimählich und am so mehr, je weiter die Luftteilehen von der Sonne entfernt
liegen und sich dem Horizont nähern, Auch ist klar, daß die Ebene dieser
Polarisation durch den Sonnenvertikal gehen muß. Anderseits erkennt man,
wenn man die sekundäre Erleuchtung derselben Luftteilchen durch Reflexion
zeitens. der übrigen Atmosphäre, die ihnen horizontal polarisiertes Licht zusendet,
im Betracht zieht, daß die horizontale Polarisation überwiegen muß in der
Nachbarschaft der Some, wo. sie nicht mehr neutralisiert wird durch die ver-
äkale Polarisation, welche die Sonne an den hinreichend weit entfernten, unter
ihr Kegenden Punkten hervorruft, Noch tiefer, wö. die vertikale, von der di-
rekten Sonnenwirkung herrührende Polarisation stärker geworden ist, neutra.
lisiert diese den Reflex der Atmosphäre, und man erhält einen neutralen Punkt.
Endlich wird die nach dem Horizont hin wachsende vertikale Polarisation. der
horizontalen. überlegen sein. Also wird man unmittelbar unterhalb der Sonne
eine horizontale Polarisation haben; dann folgt ein neutraler Punkt und darauf
eine vertikale Polarisation. Wem. die Helligkeit der Sonne geschwächt ist durch
eine Lage von Wolken, die genügend durchsichtig und nicht sehr hoch sind,
wird man in der Nachbarschaft der Sonne durch das Auftreten dieser horizon-
talen Polarisation überrascht, welche vom Reflex. der Atmosphäre herrührt“ —
Clausius spricht sich über die Entstehung der neutralen Punkte etwas genauer
in. folgender Weise aus: „Indem wir nach irgendeiner Stelle des Himmels blicken,
erhalten. wir von allen in dieser Richtung liegenden Teilchen der Atmosphäre
reflektiertes Licht, und. es fragt sich nun, wo diese Teilchen selbst das Licht, welches
sie reflektieren, herbekommen. Die Hauptquelle ist die Sonne, aber nicht die einzige,
458, zu. © Ohr. Jensen: Strahlentherapie Bd. 39, 710 u. £& und €. Derno: VerDff; Preuß, Met,
Inst, 303, 199 u, £ — 2) Weiterhin werden die drei neutralen. Punkte gegebenenfalls mit A-P, Ba-P
und. Br-P bezeichnet werden, die Polerisntionseröße vielfach mit P und. der neutrale Punkt allgemein
mif x. PP. — Als Maß von ) gile nach Nichols das Verhältnis der _L zur Polarisationsebene
schwingenden Hauptkomponente {1} zu der in dieser Ebene schwingenden. Hatuptkomponente 1, d.h.
zu. 4/1 nach Rubenson (=D! Ge
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