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Full text: 64, 1936

Jensen, Chr.ı Probleme der atmosphärischen. P’olarisationsforschung, s61 
sich doch im neuerer Zeit manche Anhaltspunkte für die Hoffnung ergeben, aus 
solchen Messungen Schlüsse auf die Höhenlage der irübenden Teilchen ziehen 
zu können?)., Eine schematische Übersicht über die Polarisation im Sonnen- 
vertikal gibt Abbildung 1. Dort bedeutet: S die Sonne (CH von etwa. 20°), Ba den 
Babinetschen, Br den Brewsterschen, A den 
Aragoschen neutralen Punkt, HH den Hori- 
zont, S die Sonne, G ihren Gegenpunkt, Be 
den Beobachter; M ist die Stelle, wo die 
maximale Polarisation herrscht*) 
Die ersten Erklärungsversuche der 
Entstehung der atmosphärischen Polari- 
sationsphänomene rühren von Arago, 
Babinet, Brewster und Clausius her. 
Wesentlich sind die Tatsachen, daß 1. bei 
heiterem, wolkenloösem Himmel das von 
ziner beliebigen Stelle desselben herrührende 
Licht jedenfalls sehr nahe in derjenigen 
Ebene polarisiert ist, die durch Sonne, an- 
risierten. Punkt und Auge des Beobachters 
bestimmt ist, daß 2, an keiner Stelle völlige, 
d.h, Kneare, sondern nur teilweise Polari- 
sation. herrscht, die im den sogenannten 
neutralen Punkten zu Null wird. Das mußte den Gedanken nahelegen, daß — etwa 
abgesehen von der Wirkung des Erdbodenreflexes —— außer dem direkten Sonnen- 
licht das Licht des übrigen Himmels am Zustandekommen dieser Erscheinungen 
beteiligt ist. — Sehr Instruktiv ist folgender Versuch Babinets, das Zustande« 
kommen des jedenfalls sehr nahe im Sonnenrvertikal unter der Sonne gelegenen 
Brewsterschen neutralen Punktes zu erklären: „Wenn man. zuerst die direkte 
Wirkung der C-Strahlung auf die unter der Sonne liegenden Luftteilehen in Betracht 
zieht, so wächst die Polarisation, welche in der Nähe der Sonne gleich Null ist, 
4Nimählich und am so mehr, je weiter die Luftteilehen von der Sonne entfernt 
liegen und sich dem Horizont nähern, Auch ist klar, daß die Ebene dieser 
Polarisation durch den Sonnenvertikal gehen muß. Anderseits erkennt man, 
wenn man die sekundäre Erleuchtung derselben Luftteilchen durch Reflexion 
zeitens. der übrigen Atmosphäre, die ihnen horizontal polarisiertes Licht zusendet, 
im Betracht zieht, daß die horizontale Polarisation überwiegen muß in der 
Nachbarschaft der Some, wo. sie nicht mehr neutralisiert wird durch die ver- 
äkale Polarisation, welche die Sonne an den hinreichend weit entfernten, unter 
ihr Kegenden Punkten hervorruft, Noch tiefer, wö. die vertikale, von der di- 
rekten Sonnenwirkung herrührende Polarisation stärker geworden ist, neutra. 
lisiert diese den Reflex der Atmosphäre, und man erhält einen neutralen Punkt. 
Endlich wird die nach dem Horizont hin wachsende vertikale Polarisation. der 
horizontalen. überlegen sein. Also wird man unmittelbar unterhalb der Sonne 
eine horizontale Polarisation haben; dann folgt ein neutraler Punkt und darauf 
eine vertikale Polarisation. Wem. die Helligkeit der Sonne geschwächt ist durch 
eine Lage von Wolken, die genügend durchsichtig und nicht sehr hoch sind, 
wird man in der Nachbarschaft der Sonne durch das Auftreten dieser horizon- 
talen Polarisation überrascht, welche vom Reflex. der Atmosphäre herrührt“ — 
Clausius spricht sich über die Entstehung der neutralen Punkte etwas genauer 
in. folgender Weise aus: „Indem wir nach irgendeiner Stelle des Himmels blicken, 
erhalten. wir von allen in dieser Richtung liegenden Teilchen der Atmosphäre 
reflektiertes Licht, und. es fragt sich nun, wo diese Teilchen selbst das Licht, welches 
sie reflektieren, herbekommen. Die Hauptquelle ist die Sonne, aber nicht die einzige, 
458, zu. © Ohr. Jensen: Strahlentherapie Bd. 39, 710 u. £& und €. Derno: VerDff; Preuß, Met, 
Inst, 303, 199 u, £ — 2) Weiterhin werden die drei neutralen. Punkte gegebenenfalls mit A-P, Ba-P 
und. Br-P bezeichnet werden, die Polerisntionseröße vielfach mit P und. der neutrale Punkt allgemein 
mif x. PP. — Als Maß von ) gile nach Nichols das Verhältnis der _L zur Polarisationsebene 
schwingenden Hauptkomponente {1} zu der in dieser Ebene schwingenden. Hatuptkomponente 1, d.h. 
zu. 4/1 nach Rubenson (=D! Ge 
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