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Full text: 64, 1936

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Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Januar 1936, 
der neuen Höhenlage der Pegel zu haben, müssen aber, soweit Sonderfälle oder 
Sonderuntersuchungen nicht eine weitergehende Umrechnung der Wasserstands- 
zahlen erfordern, wenigstens die Hauptzahlen der Wasserstände umgerechnet 
werden. Man wird sich darauf. beschränken können, zunächst die Hauptzahlen 
für die wichtigen Pegel und für bestimmte Jahresreihen umzurechnen. 
Die Wasserstandshauptzahlen für Tidepegel umfassen den niedrigsten, mittleren 
und höchsten Tideniedrig- und Tidehochwasserstand der Monate, Halbjahre und. 
Jahre, mehrjährige Mittel daraus und die bekannten äußersten Wasserstände. 
Bei den Pegeln im Tidegebiet ist die Umrechnungszahl ein unregelmäßiges 
Maß (z.B. für den Pegel Tönning 5,000 — 1,846 = + 3,154 m = rund + 815 em), 
und außerdem nicht für alle Pegel das gleiche. Die Umrechnung wird hierdurch 
naturgemäß erschwert, Die Landesanstalt für Gewässerkunde und Hauptnivelle- 
ments veröffentlicht im Jahrbuch für die Gewässerkunde Norddeutschlands viel- 
fach die Wasserstandshauptzahlen der Jahresreihe seit 1896 als Vergleichszahlen. 
Man wird hieraus erkennen, daß die Umrechnung, auch wenn sie auf die wich- 
tigen Pegel beschränkt bleibt, eine erhebliche, allerdings nur einmalige Arbeit 
darstellt. 
Weitere Gründe, die gegen die Veränderung der Höhenlage der Pegelnull- 
punkie sprechen, sind folgender Die am Ort ansässige Bevölkerung ist geit 
Jahrzehnten, sogar seit Menschengeschlechtern, an die Wasserstandszahlen nach 
der alten Höhenlage der Pegelnulipunkte gewöhnt und wird sich nur schwer 
den. Wasserstandszahlen nach. der neuen Höhe der Pegelnullpunkte anpassen, 
Die Siele und Schleusen werden nach den Wasserständen am Pegel betrieben. 
Die Ausbaupläne und sonstigen wasserbautechnischen Maßnahmen sind auf die 
bisherigen Wasserstandsangaben abgestellt. Auch die Höhenangaben in Bestands- 
zeichnungen und Peilungsplänen werden teilweise auf den zugehörigen Pegel 
bezogen sein, Ferner darf die finanzielle Auswirkung der Umlegung der Pegel 
selbst nicht unberücksichtigt bleiben. | 
Es muß weiter beachtet werden, daß es nicht möglich sein wird, die einheit- 
liche Höhenlage für alle Pegel auf die Dauer in absoluter Übereinstimmung zu 
halten, weil Teile der Erdoberfläche sich immer in Bewegung befinden werden, 
Tritt eine solche Bewegung in größerer Ausdehnung ein (regionale Bewegung), 
so müssen die Pegel in diesem Gebiet, damit sie die Wasserstandsverhältnisse und 
Abflußvorgänge in diesem Gebiet erkennen lassen, die Bewegung mitmachen. und 
dürfen, z.B. bei einer Senkung des Gebiets, nicht um das Maß der Senkung 
gehoben werden, Andernfalls würden die hydraulischen Eigenschaften der 
betreffenden Pegel künstlich verändert und die Wasserstandsbewegung an ihnen 
verfälscht werden. Ähnlich liegt der Fall, wenn bei der Wiederholung eines 
Feinnivellements sich infolge unvermeidbarer Meßfehler, anderer Ausgleichungs- 
bedingungen usw., eine andere Höhe zu N.N. für den Pegelnullpunkt ergibt. Es 
ist deshalb grundsätzlich falsch, die Pegel in feste Beziehungen zum. Landes- 
horizont zu bringen, und die Umlegung der Pegel im deutschen Tidegebiet auf 
einen einheitlichen Horizont: darf, wie in dem genannten MinisterialerlaBß auch 
ausdrücklich betont ist, nur eine einmalige sein, auch wenn der einheitliche 
Horizont nach Jahrzehnten oder größeren Zeiträumen. wieder gestört wird, 
Die oben geschilderten Nachteile konnten aber in Anbetracht der zu erwar- 
tenden. Vorteile nicht davon abhalten, für die Pegel im Tidegebiet eine einheit- 
liche Nullpunktshöhe festzulegen, Vor allem soll dadurch die Möglichkeit 
geschaffen werden, die gleichzeitige Wasserstandsbewegung im ganzen deutschen 
Tidegebiet ohne Umrechnung miteinander vergleichen zu können, und so laufend 
eine Vereinfachung und Erleichterung der Wasserstandsbearbeitung‘ erreicht 
werden, Wie groß die Vereinfachung ist, erhellt daraus, daß allein bei einer 
einzigen Dienststelle Jahr für Jahr über 40000 Tideniedrig- und Tidehochwasser 
umgerechnet werden müßten, wenn die in Frage kommenden Pegel verschiedene 
Höhenlagen, hätten, und daß die Deutsche Seewarte bisher jährlich je rund 
160000 Tiedeniedrig- und Tidehochwasserhöhen umrechnen muß. 
Der Wahl des einheitlichen Horizonts für die Nullpunkthöhe der Pegel im 
deutschen Tidegebiet waren eingehende Erwägungen vorangegangen, Seekarten-
	        
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