Dörftfel, Kı x Letitau, Hz Der Wasserdampfübergang won. einer nassen Platte usw. 343
zusetzen; bei beiden soll auf einem feuchten oder“ besser „nassen“ Meßkörper
Gleichgewicht herrschen zwischen latenter Wärmesbgabe durch Umwandlung: von
Wasser in Dampf und Wärmezufuhr von außen. her, Man spricht von Feuchtig-
keitsmessung, wenn man die dabei herrschende Gleichgewichtstemperatur beob-
achtet, weil man dann mittels theoretisch-empirischer Formeln (Sprung) den
äußeren Dampfdruck bestimmen kann; man spricht von Verdunstungsmessung,
wenn man die Intensität verfolgt, mit der Wasser in Dampf übergeht, Die vor-
liegende Arbeit will dem Zweck dienen, die Austauschvorgänge an feuchten
Körpern, experimentell eingehend zu verfolgen. Dazu nahmen wir gegenüber
früheren ähnlichen Untersuchungen zwei wesentliche Erweiterungen vor.
1. Es wurde sowohl Gleichgewichtstemperatur des feuchten. Körpers als auch
verdunstete Wassermenge stets gleichzeitig bestimmt.
Die Abhängigkeit dieser beiden Größen längs des feuchten Körpers als
Funktion des Überströmungsweges (in. Windrichtung) bei konstanter
geordneter Luftbewegung (Ventilation) wurde gemessen,
Die zweite Erweiterung bedingte, daß wir der Eindeutigkeit halber dem Ver-
dunstungs- bzw. Psychrometerkörper die geometrische Form einer rechteckigen
Platte gaben, wobei eine Schmalseite als Anströmkante dienen konnte. Diese
beiden Erweiterungen der bisher üblichen Anordnungen für Verdunstungsunter-
suchungen ergaben in mehrfacher Hinsicht Vorteile, Zunächst kann physikalisch
einwandirei klargestellt werden, wie der Beitrag‘ der Verdunstung mit der Größe
der Verdunstungsfläche wächst; mit der Lösung dieser Frage wird der Übergang
von der ausschließlich. mit Verdunstungskörpern beschränkter Größe ausführ baren
exakten Messung zu natürlichen. Wasserflächen möglich. Ferner können. wir unser
Verdunstungsgerät dergestalt als ein Modell zxuffassen, daß wir uns vorstellen,
eine der äußeren Meßflächen (die in Luv oder die in Lee) sei ein selbständiger
Verdunstungsmesser, der am Rande eines Sees {dargestellt durch die anderen
Meßflächen) steht; wir erhalten dann an der Luvseite andere Yerdunstungswerte,
Temperaturen und Feuchtigkeiten als an der Leeseite, also den klimatischen Ein-
{luß eines Sees im Modellversuch, — Vor allen Dingen gestattet die Erweiterung
der Meßgrößen. die mehr hydro- bzw. aerodynamische Seite des allgemeinen Ver-
dunstungsproblemes eingehender zu durchdringen, wie beispielsweise die Ab-
hängigkeit der Dicke der sogenannten. Grenzschicht, der effektiven Austausch-
koeffizienten, des sogenannten Ventilationsfaktors u.a. von dem Überströmweg.
Das verwendete Gerät wurde nach unseren Angaben von dem Feinmechaniker
Vesper in Marburg angefertigt, Eine ebene Glasplatte (22 mal 12 mal 0,5 em) ruht
mittels vier Eckstützen (die den oberen Plattenrand nicht überragen) auf einer
längeren Grundplatte aus Messingblech, die durch drei Rändelschrauben horizontiert
werden kann, Die Meßplatte besitzt in ihrer langen Mittelachse 5 Durchbohrungen,
in welche kurze Glasröhrchen. von. unten her eingekittet sind. Von hier führen
Gummischläuche zu 5 Kapillaren, die hori-
zontal nebeneinander über einer dureh-
gehenden Millimeterskala befestigt sind, WO-
bei. die Achsen der Kapillaren ix genau
gleicher Höhe wie die Plattenoberfläche
legen. (Abb. 1). Der lichte Durchmesser der
Kapillaren. betrug‘ Im Mittel 0.1 em; sie wurden mittels eines Quecksilbertropfens
genau ausgemessen. | De .
Zur Durchführung der Messung wurden von den Kapillaren aus die Gummi-
schläuche vollständige mit destiliertem Wasser gefüllt, so daß sich die Flüssigkeit
auf der horizontalen Meßplatte ausbreitete; dann würden die Fließpapierscheiben
unter sorgfältiger Vermeidung von Luftbläschen aufgelegt, wobei unter dem
Fließpapier ein kurzes Dochtstück in die Glasröhrchen hinunterreichte) die ein-
wandfreie Wasserzuführung aus den Kapillaren war damit gesichert, Nach Ent-
fernen. der überschüssigen. Flüssigkeit auf der Platte begannen die Ablesungen,
die wir in Abständen vom 10 Minuten so oft wiederholten, bis die Wasserfäden
die Kapillaren. ganz durchlaufen hatten, was natürlich für die einzelnen :Meß-
stellen verschieden lange dauerte,
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