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‚Annalen der Hydrographie und. Maritimen Meteorologie, August 1936,
Die Rücken auf der Sohle der tiefen. Rinnen, die Im folgenden. behandelt
werden sollen, sind Gebilde, über deren Entstehung und Aufbau bisher nur
wenig bekannt ist. Sie besitzen eine schmale, langgestreckte Form, ihre Tiefen-
änien. verlaufen fast senkrecht zur Stromrichtung, Sie können teilweise die
ganze Rinnenbreite einnehmen; in einem Falle, und zwar in der Alten Jade,
erreichte ein solcher Großrücken eine Länge von etwa 1700 m bei einer mittleren
Breite von nur rund 50m und einem Höhenunterschied zwischen Kappe und
Fuß von rund 6m. In der Regel bilden sich ganze Reihen yon Großrücken
hintereinander; der mittlere Abstand von einer Rücken zum nächsten beträgt
150 bis 250 m,
Ebenso eigenartig wie ihre Gestalt ist auch die Kornzusammensetzung und
‚yertellung‘ des diese Großrücken aufbauenden. Materials, Hierüber konnte man
sich. bisher, wie Verfasser (1929) berichtete, nur auf Grund der beim Fortbaggern
der Rücken gemachten Beobachtungen eine Vorstellung bilden, Um aber ge-
nauere Angaben besonders von der Entstehung und dem Aufbau der Großrücken
zu erhalten, wurden im Jahre 1938 gelegentlich der hydrographischen Arbeiten
in der Außenjade mehrere Großrücken eingehend untersucht, Die Ergebnisse
dieser Untersuchungen, die einen Beitrag zu der Frage nach. der Sandbewegung
auf dem Boden der Flachsee liefern, besitzen ein allgemeines Interesse und
sollen daher im folgenden mitgeteilt werden. Vorher soll aber kurz über die
Gewinnung der Bodenproben berichtet werden.
A. Über die Gewinnung der Bodenproben von den Großrücken,
Eine Untersuchung der Oberflächenbeschaffenheit der Großrücken durch
Entnahme von Bodenproben bereitet in mancher Hinsicht Schwierigkeiten, dem
abgesehen davon, daß eine solche Untersuchung
hur bei günstigen Witterungsverhältnissen vor-
zenommen werden kann und daß das Auffinden
dieser schmalen, langgestreckten Gebilde nicht
yanz einfach ist, liegt die Hauptschwierigkeit
im dem. Heraufholen der Bodenproben von be-
stimmten Stellen (der Kappe, dem Hang und
dem Fuß) des Großrückens, Die Untersuchung
muß zu einer Zeit der Tide ausgeführt werden,
wo die Gezeitenstromgeschwindigkeiten. nur
gering Sind, weil es sich gezeigt hat, daß die
Bodenprobe bei größeren. Stromgeschwindig-
zeiten durch Auswaschung des feineren Ma-
terials leicht verfälscht werden kann, Außerdem
ist zu beachten, daß der Greifer bei stärkerer
Strömung unsicher arbeitet, weil er nicht senk-
recht fällt, sondern von der Strömung: mit-
yerissen wird und somit in schräger Lage auf
den Meeresboden. kommt, und. zwar an einer
Stelle, die vorher nicht bestimmt werden kann,
50 daß der Ort der Bodenproben-Entnahme
nicht genau genug bekannt ist.
Bei der Untersuchung läßt man das Meß-
schiff möglichst Jangsam über den Großrücken
hinweg treiben. and holt hierbei unter fort-
| | _ währendem Loten der Wassertiefen die Boden-
proben in schneller Folge mit dem. Greifer vom Meeresboden herauf. Da diese
Arbeit mit einer Winde nicht schnell genug ausgeführt werden kann, muß sie
von Hand geschehen, Hierfür kann nur ein leichter Greifer verwendet werden,
der aber noch so groß ist, daß die gewonnenen Bodenproben für eine Unter-
suchung: &uf ihre Kornzusammsetzung genügen, Für diese Untersuchungen ist
hier mit Erfolg ein kleiner, etwa 10 kg schwerer Petersen-Greifer verwendet
worden, der in geöffnetem Zustande 20.25 em®* Bodenfläche bedeckt (Abb. 1).
Abb
Der für die Gewinaung‘ der Bodenproben
verwendete kleine Greifer,‘