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Full text: 64, 1936

Ann, d. Hydr. usw., LXIV. Jahrg. (1936), Heft VIIL 
304 
Zur Vollendung des 70. Lebensjahres von Gerhard Schott. 
Von Bruno. Schulz, Deutsche Seewarte. 
Die durch langjährige wertvolle Mitarbeit bewiesene enge Verbundenheit 
von Gerhard Schott mit dieser Zeitschrift gibt die Verpflichtung und das 
Recht, ihren Leserkreis auf die Vollendung des 70. Lebensjahres von Professor 
Dr. Gerhard Schött hinzuweisen und seinen bisherigen an Erträgen so überaus 
reichen wissenschaftliehen Lebenslauf zu überblicken. 
Geboren am 15, August 1866 im Dorfe Tschirma (Reuß), besuchte Schott 
zunächst die dortige Dorfschule, dann die Volksschule und das Gymnasium in 
Greiz, Das 1885 in Jena begönnene und 1887 in Berlin fortgesetzte Studium 
galt zunächst der Geographie und deren Hilfsfächern sowie der Geschichte; dem- 
entsprechend fand es 1889 einen ersten Abschluß mit dem Examen pro fae, doc, 
Erst dann wandte sich Schott auf Veranlassung‘ der von seinem Lehrer F, von 
Richthofen empfangenen Anregungen der Meereskunde zu, Der für die Abfassung 
der Dissertation erforderliche Aufenthalt auf der Deutschen Seewarte und das von 
deren Direktor Georg von Neumayer in Schott gesetzte Vertrauen wurden 
entscheidend für dessen weitere Tätigkeit. Auf einer 1891/92 durch weitgehendes 
Entgegenkommen der Hamburger Reederei R, © Rickmers ermöglichten Segel- 
schiffsreise um Südafrika nach Penang, Singapore, Sumatra, Saigon, China, Japan 
lernte Schott die Oberflächenerscheinungen und meteorologischen Verhältnisse 
des Meeres aus eigener Anschauung kennen und gewann jene innige Vertrautheit 
mit dem Meere und den Verkehrsverhältnissen auf See, welche bereits in seinen 
Veröffentlichungen der nächsten Jahre zw erkennen ist... 
Nach einer vorübergehenden Beschäftigung als Hilfsarbeiter am Meteorolo- 
gischen Observatorium in Potsdam frat Schott am 1. April 1894 zur Deutschen 
Seewarte über, und zwar endgültig. Auf Grund einer Aufforderung von ©. Chun, 
dem Leiter der Deutschen Tiefsee-Expedition auf dem Dampfer „Valdivia“ nahm 
Schott 1898/99 an dieser Expedition als Ozeanograph teil und hatte damit nun 
Gelegenheit, sich den Verhältnissen der Tiefsee zuzuwenden. Ein Beweis für die 
Tatkraft, mit welcher dies geschah, ist die Tatsache, daß die Bearbeitung der 
ozeanographischen Ergebnisse der Expedition schon wenige Jahre nach deren 
Beendigung als erste Veröffentlichung des Valdivia-Werkes erschien. Nach Ab- 
schluß dieses Werkes, welches im In- und Auslande eine warme Aufnahme fand, 
führte eine 21monatige Fahrt mit D, „Croatia“ im Jahre 1902 wieder aufs Meer, 
liesmal nach St, Thomas, Puerto Rico, Haiti, La Guayra, Port of Spain. Zum 
1. Januar 1903 erfolgte die Ernennung zum Vorstand der Abteilung I der Deut- 
schen Seewarte. Damit war die Möglichkeit zur vollen Ausnutzung‘ der mit dem 
Meere gewonnenen Vertrautheit für die mnautischen Veröffentlichungen der 
Deutschen Seewarte gegeben, Eine große Zahl von auf die Beobachtungstätig- 
keit der Schiffsoffiziere gegründeten Veröffentlichungen legt hiervon Zeugnis ab; 
es handelt sich hier um rein amtliche Veröffentlichungen sowie um von Schott 
selbst unterzeichnete Aufsätze und endlich um 0zeanographische Arbeiten jüngerer 
Wissenschafter verschiedener Universitäten, welche das auf der Seewarte zusam- 
mengeströmte Material für die Abfassung von Dissertationen benutzten, deren 
Themenstellung meist auf G. Schott zurückgeht, Einen wichtigen Raum in der 
wissenschaftlichen Tätigkeit der nächsten. Jahre nimmt die wissenschaftliche Be- 
ratung der Vermessungsschiffe der Marine ein und es darf wohl ausgesprochen 
werden, ohne damit die Bedeutung der Arbeit an Bord zu mindern, daß der 
reiche Erfolg der Ozeanographischen Tätigkeit der Vermessungsschiffe „Planet“ 
und „Möve“ in allen drei Ozeanen zu einem wesentlichen Teil der sachgemäßen 
Aufgabenstellung aus der Heimat zu verdanken ist. 
Die literarische Tätigkeit von G, Schott erreichte einen vorläufigen Höhe- 
punkt in seiner 1912 erschienenen „Geographie des Atlantischen Ozeans“. — Die 
wachsende rein ozeanographische Tätigkeit der Deutschen Seewarte führte 1912 
zur Gründung einer neuen Abteilung für Ozeanographie, deren Leitung G. Schott 
Ann. 4. Hydı, usw. 2086, Heft VIIL
	        
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