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Full text: 64, 1936

326 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Juli 1936, 
gerade das Bodendruckfeld ein relatives Druck- 
minimum. und eive entsprechende Sırömungskon- 
vergenz an der Seewindbegrenzung aufweist, zeigt 
die von Koschmieder auf Grund der graphi- 
schen Addition des allgemeinen Drauckgefälles und 
der von M. Kaiser berechneten Druckunterschiede 
zwischen Meer und Land an Seewindtagen, womit 
es dem Verfasser gelingt, nachzuweisen, daß die 
Konfiguration des Geländes gerade &n 
der Danziger Küste das Seewindphänomen 
besonders deutlich. zur Entwicklung kommen 
lassen muß. . . 
Man darf den von Köschmieder angekün- 
digten weiteren. Untersuchungen des Danziger See- 
windes, die auch die nerölogischen Ergebnisse. be- 
rücksichtigen. werden, mit großer Spannung: ent- 
gegensehen. R. Scherhag. 
JS Ara BA Handbuch der Vermessungs- 
kunde, Bd. XI Ausgleichungsrechnung 
nach der Methode der kleinsten Qua- 
drate. 8. erweiterte Auflage, bearbeitet von 
Dr. 0. Eggert. Gr. 8%, VUI und 623 S und 
24 8. Stuttgart 1935. J. B. Metzleyrsche Ver- 
lagebuchbandlung. Preis geh. 27 RM, geb 
830 RM. 
1981 und 1983 erschien der in zwei Halb- 
bände aufgeteilte zweite Band dieses Handbuchs 
in neunter erweiterter Auflage. Zwei Jahre später 
Kept nun der erste Band in achter Auflage vor 
#ine beachtliche. Leistung des Bearbeiters. 
Für den Leser dieser Zeitschrift sind außer 
der historischen Einleitung, Kapitel. 1, allgemeine 
Theorie der Fehlerquadratsumme, und Kapitel V, 
Theorie der Fehlerwahrscheinlichkeit, von beson- 
derem Wert; Kapitel II his IV wenden sich mehr 
an den Landmesser und Vermessungsingenieur. 
Es gibt mäncherlei Einführungen in die Aus: 
gleichungsrechnung nach der Methode der klein: 
sten Quadrate, aber kaum eine kann es mit der 
Gründlichkeit und Vielseitigkeit dieses Werkes 
aufnehmen. Die Ausgleichungsrechnung ist yon 
Gauß begründet und in Ihren wesentlichen 
Teilen von ihm geschaflen worden. Es sind 
jedoch im der Zeit ihres Bestehens Lücken aus- 
yefüllt, auch ist in verschiedenen Fällen der 
Rechnungsgang bequemer gestaltet worden, 
Weiterhin ist die Rechenmaschine in vielen 
Fällen an die Stelle der Logarithmentafel ge- 
treten, I _ 
Das Werk wird durch einen acht Seiten 
langen Überblick über die Geschichte der Me- 
thode der kleinsten Quadrate eingeleitet, Es 
bringt auf den folgenden 187 Seiten die allge- 
meine Theorie der Fehlerquadratsumme. Es führt 
in. die allgemeine Theorie der Ausgleichungs- 
rechnung nach rermittelnden. und Vetasien Be- 
obachtungen ein. Als Grundlage dient die be- 
kannte Definition des mittleren Fehlers mit dem 
Hinweis, daß diese Wahl des Genauigkeitsmaßes 
zwar nicht als notwendig zu beweisen ist, daß 
aber hierauf eine befriedigende Fehlertheorie auf- 
gebaut worden ist. Im Laufe der Entwicklungen 
ergibt sich dann, daß die nach der Methode Ser 
kleinsten Quadrate berechneten Unbekannten 
den kleinsten mittleren Fehler aufweisen. Schritt 
für Schritt wird dann das Gebäude der Aus- 
gleichung errichtet, und dem Lernenden wird 
das Durchdringen des. behandelten Stoffes durch 
viele einfache Rechenbeispiele erleichtert. Hier- 
bei sind nun gegenüber der früheren Darstellung 
nur noch wenig angewandte Methoden gekürzt 
and neue eingeführt worden. 
Im Kapitel V wird auf 51 Seiten die Theorie 
der Fehlerwahrscheinlichkeit behandelt, Das 
Gaußsche Fehlergesetz wird abgeleitet, und es 
wird unter der Voraussetzung seiner Gültigkeit 
gezeigt, daß die Methode der kleinsten Quadrate 
für die Unbekannten die wahrscheinlichsten 
Werte liefert. Wie steht es aber nun mit der 
Allgemeingültigkeit des Fehlergesetzes? In fol- 
genden wird das Gesetz mit Beobachtungsreihen 
verglichen und dabei festgestellt, daß die Beob- 
achtungen. es nur angenähert erfüllen. Eine 
bessere. Darstellung: wird durch die Einführung 
yon Genautigkeitszahlen erzielt. Es sei nun ge- 
stattet, ergänzend hinzuzufügen, daß das Gauß- 
sche Fehlergesetz auch von der theoretischen 
Seite nicht unangetastet blieb, Untersuchungen 
der Astronomen Thiele und Bruns, der Psycho- 
‚ogen Fechner und Lipps, der Biologen Gal- 
von und P earson, des Nationalökonomen Ed ge- 
worth uw. a. m. (also von den verschiedenen 
wissenschaftlichen Gebieten aus} haben das Ge- 
setz erschüttert, und der Astronom ©. V. I 
Charlier teilt seine Ansicht in. folgender Form 
mit. „Dieser große Mathematiker (Gauß) glaubte 
nämlich beweisen zu können, daß die Fluktua- 
‘ion in den Elementen einer statistischen Reihe 
— er beschäftigte sich hauptsächlich mit astrono- 
mischen und geodätischen Beobachtungsreihen — 
streng dem einfachen Gesetze folge, das nach ihm 
das GaußB sche Fehlergesetz genannt wurde. Wo 
Abweichungen vorkamen, glaubte er dieselben 
ausschließlich auf den geringen Umfang der Be- 
bachtungen zurückführen zu können und meinte 
—= auf Grund eines fehlerhaften mathematischen 
Beweises —, daß diese Abweichungen verschwin- 
den würden, wenn nur die Zahl der Beobach- 
‚ungen. groß wäre, Dieser Satz hat wie ein 
3laubensartikel die gesamte mathematische Sta- 
‘istik des vorigen Jahrhunderts durchdrungen, 
and die auf dem Gaußschen Fehlergesetz 
zufgebaute sogenannte Methode der kleinsten 
Quadrate wurde und wird von mancher Seite 
noch immer als eine endgültige K des 
Problems einer strengwissenschaftlichen Behand» 
lung. der statistischen Beobachtungsreihen be- 
trachtet.“ (Grundzüge der math, Statistik.) Aber 
nit diesem Einwurf ist keine absolute Aus- 
gleichsrechnung geschaffen worden, und die 
Methode der kleinsten Quadrate wird wegen 
ihrer Einfachheit und Durchsichtigkeit wohl 
kaum jemals verdrängt werden, zumal sie auch 
im den hundert und mehr Jahren ihres Bestehens 
ihren Wert in. der Praxis bewiesen hat. — In 
jiesem Kapitel werden dann noch die Beziehun- 
zen zwischen dem mittleren, dem wahrschein- 
chen und dem durchschnittlichen Fehler theore- 
‘isch abgeleitet. Die Theorie der Fehlerellipse 
beschließt. diesen Teil. 
Kapitel II (178 S.) beschältigt. sich mit den 
TrianguKerungsnetzen. Hier wird gezeigt, wie 
die Bedingungsgleichungen aufzustellen sind. Es 
werden neue Methoden der Netzausgleichung 
eingeführt, unter anderem auch das Entwick- 
lungsverfaähren von Boltz, das bei der neuen 
Ausgleichung: des deutschen Dreiecksnetzes mit 
Selolg angewandt worden ist. | 
apitel IIL Punktbestimmung durch Koordi- 
nantenausgleichung (181 S.), ist weitgehend um- 
gearbeitet worden. Alle Arten der Punkteinschal- 
fung sind auf wenige einfache Grundaufgaben 
zurückgeführt worden. ; . 
Kapitel IV (828.) befaßt sich mit der Ge- 
nauigkeit der Triangulierungen und gibt Über
	        
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