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Full text: 64, 1936

324 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Juli 1936. 
täglichen Gang der einzelnen Bewölkungsartfen. über 
Deutschland. mitgeteilt, | 
Leider konnten die Ergebnisse der Wetterflug- 
stellen. noch nicht verwendet werden, so daß man 
über die Beziehung zwischen der Wolkenbildung 
und der vertikalen Verteilung von Temperatur 
Feuchtigkeit, spezifischer Feuchte usw, deren 
Studium heutzutage besonders wertvoll ist, keine 
Kiozelheiten erfährt. a x 
Kingehende Literaturhinweise — in glücklicher 
Lösung innerhalb des Textes eingestreut — und 
zusammeniassende Übersichten über die wichtigsten 
Arbeiten am Schlusse jedes Kapitels ermöglichen 
jeden. ein. tieferes Kindringen in die Materie und 
machen dieses Buch auch als Nachschlagewerk 
sehr wertroll, R. Scherhag. 
Dr. Kürbs (RLM.}), „Jahrbuch der deutschen 
Lußltwaife 1936. Verlag Breitkopf & Härtel. 
Leipzig, 184 8, 
Im Vorwort gedenkt Luftwaffenführer Göring 
unserer germanischen Vorfahren, die uns ein Vor- 
bild für deutsche Waffenehre sipd, die nun nach 
langjährigem Verlust am 7. März 1935 durch das 
Wehrgesetz vom 21. Mai 1935 wiederhergestellt 
worden ist. Die Luftwalfe braucht ein volks 
tümliches Jahrbuch; in. diesem sind 22 leicht 
verständliche Aufsätze von bekannten Fliegeroffi 
zieren enthalten, Die Aufsätze behandeln die Ge 
schichte der deutschen Kriegsfliegerei vor 1914, im 
Weltkrieg und in der Jüngsten Zeit, „Fliegen 
heißt. Angreifen“ wurde das Symbol der Laft- 
waffe durch Boeleke. Nur 80 vermochten sich 
4500 Flugzeuge gegen 40000 der ehemaligen Feinde 
im. Jahre 1918 zu halten, 
Spannend geschriebene Kampf- und Fluylage 
berichte finden sich in dem Jahrbuch, sowie Schilde- 
rungen der Seeflieger in Flandern und der Luft 
schiffangriffe im Jahre 1915, Auch der Luftfahrt- 
Fortschritte, insbesondere der Segelfliegerei 1919 bie 
1932, wird im Hinblick auf die Luftwaffe gedacht. 
Einen Einblick in die fremden Luftwaffen der 
Marine und Armee gibt uns z. B. der Bestand 
vom 140000 ton englischer Flugzenpgträgerschiffe 
mit 231 Geschützen; wir sehen daraus, was wir 
bis 1935 nicht besaßen. . . N 
‚Durch die Schaffung der Luftwaffe hat Deutsch: 
land die Gefahr eines Überfalls gebannt sowie die 
militärische Gleichberechtigung der europäischen 
(Großstaaten hergestellt. und somit der Erhaltung 
des europäischen. Friedens den größten Dienst er- 
wiesen. Zahllose Bilder erläutern. den Text des 
lesenswerten Jahrbuches, Dr. Perlewitz, 
K, Brose: Der jährliche Gang der Windgeschwin- 
digkeit auf der Erde, RA, f. W’dienst: Wiss. Ab- 
halgn.; 1, Nr. 4; Berlin 1936, 
Die meist instramentell gewonnenen Werte der 
Windgeschwindigkeit von 462 Stationen bilden die 
Grundlage vorliegender Abhandlung, Leider sind 
die Angaben für eine Darstellung der Windge- 
schwindigkeitsverteilung nicht ausreichend, denn 
die Iokalen Einflüsse selbst der besten Anemo- 
meteraufstellung sind £6 groß, daß es nur wenige 
Stationen gibt, die für einen größeren Gebietsstrich 
als repräsentatiy gelten. können, Es wird deshalb 
den „Anemometerbeobachtungen von vornherein 
nur relativer Charakter beigelegt“ und nur der 
jährliche Gang der Windgeschwindigkeit 
{nach Monatsmitteln) behandelt, . 
Drei Faktoren sind es, die, in großen Zügen, 
den jährlichen @ang der Windgeschwindixgkeit 
(WG) bestimmen. In pH und gemäßigten 
Breiten ist es das meridionale Temperatur- 
gefälle, Dieses ist am größten. im Winter: be- 
Sm zu dieser Jahreszeit die stärkste Zirkulation 
und damit auch das Maximum der WG im jähr- 
lichen Gang, während das Minimum im Sommer, 
zur Zeit des geringsten Temperaturgegensatzes 
Aquator— Pol auftritt, (Ozeznischer Trpus 
der Nordhalbkugel, der in reinster Form an 
den Küsten und den Inseln der nördlichen Ozeane 
in Erscheinung tritt.) Im Innern des eurasiatischen 
und amerikanischen Kontinentes herrscht ein ar- 
derer jährlicher Gang; Höchstwerte im Frühjahr 
und Herbst, Minima im Sommer und Winter, also 
zu der Zeit, während der die Imftdruckverteilung 
durch die winterliche Antizyklone und die sommer- 
Kche. Zyklone beherrscht wird, (Kontinental 
abgewandelter Typus.) Die Wechselwirkung 
zwischen Land und Meer, die durch die Ausbil- 
dung der Monsune in Erecheinung tritt, bewirkt 
ebenfalls einen bestimmten jährlichen Gang der 
WG; mit einem Maximum zur Zeit der stärksten 
Entwicklung der Monsune (Sommer und Winter); 
Mipima finden sich in der Zwischenzeit, Dieser 
„sommerlich betonte Monsuntypus“ findet 
sich besonders im asiatischen Monsungebiet, An 
einigen Stationen. kommt der Wintermonsun nicht 
zur Ausbildung, #6 daß sich im jährlichen Gang 
der WG eine einfache Welle einstellt (z, B. in 
Kaschgar), Is den Monsungebieten kommt es auch 
zur größten periodischen Amen ; andere Ge- 
biete maximaler Schwankung finden sich. dort, wo 
ein Gebiet im Laufe des Jahres in zwei verschie- 
dene Klimagebiete(Passat— Kalmengürtel) gelangt 1}. 
Dieser Wechsel des Klimagebietes bedingt aueh den 
„Fassatischen Typus der Südhalbkugel“, 
der gekennzeichnet ist durch. eine höchste WG im 
Südfrühling, eine niedrigste im Südherbst, wenn 
das Gebiet im KEinflußbereich der Mallungenzone 
liegt. Der „subtropische Typus der S-Halb- 
kügel“ ist ebenfalls der Verlagerung zweier Wind- 
3ysteme, des Passatgürtele und des Kalmengebietes 
im südlichen Roßbreitenmaximum zuzuschreiben 
und weist dementsprechend ein Maximum im Süd- 
sommer, ein Minimum im Südwinter auf, Welchen 
bedeutenden Einfluß die Verlagerung der Wind- 
gürtel im Laufe des Jahres haben kann, zeigt z. B. 
ein Vergleich der Windstärken an den beiden 
gtlantischen Inseln Madeira und Kanaren, die 
nur 41/,“ Breitenunterschied aufweisen, Die nörd- 
liche Insel aelangt im Winter in die Westwind- 
zone (Max, d, WG), während Im Sommer im Be- 
reich des Roßbreitenmaximums die geringste WG 
beobachtet wird, Anders in Las Palmas auf den 
Kanaren: hier bedingt im Winter das Roßbreiten- 
maximum die geringste WG, während sich im 
Sommer die Passatzone durch erhöhte WG be- 
merkbar macht. Beide Orte haben also einen in- 
versen jährlichen Gang der WG. 
Eine Betrachtung des Jahrganges der WG- an 
Bergstationen and in der freien Atmosphäre zeigt, 
daß die asiatischen Bergörte noch. den Monsun- 
iypus, mit einem Maximum im Sommer, aufweisen, 
während sich bei den anderen Bergorten und in 
der freien Atmosphäre der ozennische Typus be- 
merkbar macht, mit einem Maximum zur Zeit der 
stärksten Ausbildung der Zirkulation (Winter) und 
5 Die zur Darstellung: xuf einer Erdkarte: geeigneten 
Größen (Amplitude, Eintritt des Max. und Min. der WG) 
gind auf ‚Karten. in Möllweides homalographischer Projektion 
Ken Vielleicht wäre es besser gewesen, Mercators Prö- 
ektion zu verwenden, da sich bei den dargestellten Elemen- 
| ten die größten Unterschiede in polaren und gemäßigten 
Breiten ergeben.
	        
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