Kleinere Mitteilungen,
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Wenn schließlich Herr Scherhag sagt: „Ständig wird auf der Westseite
des Azorenhochs subtropische Warmluft weit nordwärts verfrachtet, wobei der
Lauf des Golfstroms eine vorzeitige Abkühlung dieser Luftmassen verhindert“,
so ist dieses weiter nichts als eine mit anderen Worten ausgedrückte Wieder-
holung des Grundgedankens aus dem Satz des Verfassers; „Ferner bedingt die
hohe Meerestemperatur, daß die Luft warm bleibt, da das Meer für die gegen
höhere Breiten rückende Warmluft als wärmehaltende Unterlage wirkt“.
Zu allen solchen Meinungsstreitigkeiten wäre wohl zu sagen, daß dieselben
unfruchtbar sind, solange das Beobachtungsmaterial, wie auch in diesem Falle,
nicht ausreicht, die Richtigkeit der eigenen Meinung und die Unrichtigkeit der
fremden Meinung zwingend zu beweisen. Ein wesentlicher Fortschritt ist wohl
nur von der Vermehrung und Verbesserung des aerologischen Materials zu
erwarten, W. Rudloff, Hamburg, Deutsche Seewarte.
8. Berichtigung für Ann. d. Hydr. 1936, Heft V, Seite 227, KL Mittlg.
N. 8 [Dimmler]: In der ersten Tabelle (Höchst- und Mindestwerte usw.) sind
in der „Maximum“ Reihe die Monatsangaben unter Taihoku [Soll: IX] und ÖOtomari
[Soll: XI] zu vertauschen. G, Ca.
Neuere Veröffentlichungen,
A. Besprechungen und ausführliche Inhaltsangaben,
R. Süring. Die Wolken. Probleme der kosmischen hoffentlich dazu beitragen, diesen rtätselhaften
Physik, herausgegeben von Chr. Jensen, Band Wolkengebilden mehr Aufmerksamkeit zu schenken,
XV], Leipzig (Akadem, Verlagsgesellschaft) 1936, denn wenn sich ihr Zusammenhang mit den Zy-
X u. 122 5, mit 11 Fig. u, 4 Tafeln, (Preis geb. klonen weiter bestätigt, so würden sie eine. Hand-
8.80 RM.) . habe bieten, unsere Vorstellung von der Einbeziehung
Nach vierjäbriger Pause ist diese wertvolle der höchsten Atmosphärenschichten in das Wetter-
Monographiensammlung; deren Verlag nach dem reschehen zu erweitern. Leider scheint das Auftreten
Tode von Henry Grand — dem die Herausgabe Jieser Wolken anf die Zone zwischen. 55° und 65°
dieser Sammlang‘ ein Stück seines Lebenswerkes Breite beschränkt zu sein, In diesem Zusammen-
bedeutete — an die den. Metcorologen. bestens be- nang weist Süring auch auf die niedrigen winter-
kannte Akademische Verlagsgesellschaft ‚ichen Stratosphärentemperaturen über Abisko hin,
übergegangea ist, durch einen Band von R. Süring die aber doch sicher noch der Bestätigung bedürfen,
bereichert worden, der „einen Überblick über den Denn wenn man die kürzlich veröffentlichten Ori-
jetzigen Stand der Wolkenkenntnis vermitteln soll, zinal-Auf-tiegskurren durchsieht und feststellt, daß
mit der Absicht, die Liebhaber- und Fachmeteoro- z.B. am Morgen des 17. Dezember 1920 die Tempe-
logen von neuem zu Wolkenheobachtungen und ratur zu Abisko von 100 bis 1800 m Höhe um
‚forschungen anzuregen“. Wir sind Herrn Geheim- 28° (!) abgenommen haben soll und andere Auf-
rat Süring zu erößtem Davk verpflichtet, daß er stiege ähnliche Abnormitäten aufweisen, so erscheint
in diesem Buch seine wertvollen Erfahrungen aut die Realität dieser Aufstiege noch. nicht genügend
dem Gebiete der Wolkenforschung, die er insbe- gesichert, Zudem haben auch die von russischer
sondere während seiner langjährigen Tätigkeit auf Seite in diesem Winter zuweilen durch 4 rin sun
dem Meteorologischen Observatorium Potsdam ge rerbreiteten Radio-Sonden-Aufstiege aus dem Polar-
sammelt hat, in einer knappen, aber doch ein gebiet keine extrem tiefen Stiratospbärentempe-
gehenden Darstellung einem größeren Kreise zu- Taturen ergeben.
gänglich macht; und gerade jetzt, wo durch den Das 4. Kapitel befaßt sich mit der Physik der
Aufschwung des Flügsports das Studium der Wolken, die Bedeutung der Gleitflächen findet
Wolken einen mächtigen Antrieb erhält, wird dieses eine kurze Würdigung; die kollodialen Vorgänge
Werk freudig begrüßt werden. Beim Lesen be werden besprochen und besonders der Wolkenbil-
dauert man es nur, daß die Darstellung oft, durch dung wird eingehende Aufmerksamkeit geschenkt !);
den ‚Rahmen des Buches bestimmt, etwas allzu dann folgt die Beschreibung ihrer Höhe und Be-
kurz ausgefallen ist und man nicht noch eingehender wegung, ein Abschnitt, der zur Zeit der rapiden
mit. den Problemen vertraut gemacht werden kann, Entwicklung der synoptischen. Aerologie ganz be
Nach dem einleitenden Kapitel, in dem die ronderes Interesse beansprucht, und die Aufführung
thermodynamischen Grundlagen der Wolkenbildung der bisher beobachteten Höchstgeschwmdigkeit von
Auseinandergesetzt werden, befaßt sich Süring in 103 m/see für Cirruswolken (auf dem Blue Hill,
strenger Aulebnung‘ an den neuen internationalen Washington) wird sicher dazu beitragen, von den
Wolkenatlas mit den verschiedenen Wolkenformen, möglichen Windgeschwindigkeiten in der oberen
wobei besonders den leuchtenden Nachtwolken und Troposphäre eine rechte Vorstellung zu erlangen.
den Perlmutterwolken ein breiter Raum gewidmet Im. letzten (6.) Kapitel werden die Hauptmerk-
wird. Der Hinweis auf die Feststellung von male der geographischen Verteilung der Bewölkung
Störmer, daß die etwa zwischen 25 und 40km zusammengestellt und neuartiges Material für den
Höhe auftretenden Perlmutterwolken besonders in
tiefen. nordeuropäischen Zyklonen beobachtet und
daß vön Störmer photogrammetrisch absteigende
Bewegungen von 0.3 m/sec gemessen wurden, wird
— ') Bei der Interrretation der Schauerformel von Refts-
dal muß-es wohl heißen, das h die Höhe angibt, um die
ein Cumulus gehoben werden muß, damit er selbständig
weitersteigt,