Skip to main content

Full text: 64, 1936

Kleinere Mitteilungen, 
817 
Frontlagen — ganz überwiegend von Kaltfronten oder Okklusionsfronten —, von 
denen sich im wesentlichen zwei, die irische und die ostpolnische, mit größerer 
Deutlichkeit herausschälten. | 
Was die irische Front betrifft, so ergab sich, daß vom Juli—November 1929 
allein. in 18 Fällen eine Front zum Morgentermin zwischen den. südirischen 
Stationen Roches Point und. Valentia Jag; das schraffierte Gebiet zwischen 40 und 
60° N-Breite gibt den Raum an, in dem diese Fronten weiterverliefen. Die Ver- 
folgung einer Anzahl Fälle ließ erkennen, daß die „irische Morgenfront“ häufiger 
Jür die 13h. Frontenstunde des Folgetages in Hamburg verantwortlich ist, 
was einer Wanderungsgeschwindigkeit der Front von rund 40 km/Std, entspricht. 
Es wäre an erweitertem Material zu prüfen, ob die speziellen „Froöntenlagen“ 
sich bestätigen, ob sie zu anderen Terminen in der gleichen oder einer anderen 
Gegend ausgeprägt sind. Geographische Faktoren werden jedenfalls eine Rolle 
spielen; so gewann der Verfasser z, B. den Eindruck, daß der Besuch zu den 
einzelnen Hamburger Frontenstunden teilweise bevorzugt aus einer bestimmten 
Richtung kommt, um 7%kt von Fronten aus Süd bis Südwest, um 19% von 
Fronten aus Nordwest bis Nord. ” 
Vielleicht regt diese Skizze, deren Ergebnisse nur vorläufig sind, dazu an, 
ein Problem weiter zu verfolgen, das für die Wettervorhersage nicht ganz ohne 
Bedeutung ist. Martin Rodewald, 
3. Wetterskizzen. Nr. 6: Regenwolken und vertikale Verteilung der äqui- 
potentiellen Temperatur, 044. Ta 7 3M 
Seitdem die äquipotentiellen Temperaturen der freien. Atmosphäre in den serologischen Sammel- 
meldungen enthalten sind und im „Täglichen Wetterbericht des Deutschen Reichswetterdienstes“ regel- 
mäßig veröffentlicht werden, ist es endlich. möglich, dieses für die Luftmassenanalyse so wichtige, 
weil binlänglich konservative meteorologische Element bei synoptischen Untersuchungen zu verwenden, 
ohne daß man erst die mühselige ‚Arbeit des Berechnens auf sich nehmen muß, In den folgenden 
Zeilen wollen wir uns die Frage vorlegen, ob die Bildung vertikal und horizontal. mächtiger geschlos- 
sener Wolkenschichten stets an eine typische Verteilung der äquipotentiellen. Temperatur geknüpft ist, 
In nebenstehender Figur sind untereinander die äquipotentiellen Tempera- 
turen als Funktion der Höhe bei drei verschiedenen Aufstiegen, die durch ver- 
tikal mächtige Regenwolken hindurchführten, zur Darstellung gebracht worden; 
am rechten Rand der Figur ist die gleichzeitige Verteilung der Wolkenschichten 
hinsichtlich ihrer Menge — angezeigt durch die Breite des Streifens — und 
ihrer Höhenerstreckung aufgezeichnet. 
In. allen drei Fällen begann. unterhalb von 1500 m eine geschlossene Schicht von Ast oder Nbst, 
deren Obergrenze. von den Wetterflugzeugen, trotzdem sie etwa 5000 x hoch. stiegen, nicht. erreicht 
wurde. Außer dieser geschlossenen Wolkenmasse wurden im ersten und letzten Fall in den unteren 
Schichten noch begrenzte Wolkenfelder angetroffen, deren Entstehung mit. der Turbulenz zusammen- 
hängt und die wir hier nicht weiter behandeln wollen, 
Uns interessiert die Entstehung der eigentlichen Regenwolke, deren Mächtig- 
keit in allen drei Fällen mindestens 5000 m betrug und in der keine Lücke 
erkennbar war. Der Aufstieg von Köln am 17. April 1936 fand unmittelbar 
beim. Beginn des westdeutschen Frühjahrsunwetters statt, bei dem eine vom 
Mittelmeer aus nordwärts quer durch Mitteldeutschland gezogene Zyklone vom 
Vb-Typus in einem 24stündigen Dauerregen zu Köln eine Niederschlagsmenge 
von 68 mm lieferte, während zur gleichen Zeit an der Westflanke des Sauerlandes 
bis zu 91 mm (Solingen) vorwiegend als Schnee fielen, was dort zu außerordent- 
lichen Verkehrsstörungen Anlaß gab. 
Der Verlauf der äquipotentiellen. Temperatur zeigt mit überzeugender 
Deutlichkeit, daß über der unteren Kaltluftschicht in der Höhe die Sub- 
tropikluft, die an der Ostseite der Depression bis zum Boden herabreichte, 
noch vorhanden ist. Die in den Jahren 1927 und 1928 in der Meteorologischen 
Zeitschrift geführte eingehende Diskussion zwischen v. Elsner!) und König“) 
ist damit ohne jeden Zweifel zugunsten. der Ansicht von König entschieden, 
+) &. 7. Elsner, Überdie Niederschläge der Vb-Depressionen. Meteorolog, Zeitschr. 1927, S. 332, — 
Nochmals die Niederschläge der Vb-Depressionen. Ebenda 1928, 8. 187, — %) W, König, Niederschläge 
der Vb-Depressionen, Bericht über die Tätigkeit d. Preuß, Met. Inst, im Jahre 1926, 5, 84, — Weitere 
Bemerkungen zu den Niederschlägen der Vb-Depressionen. Meteorol, Zeitschr, 1928, S. 22.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.