Wattenberg, H. u. Timmermann, E.: Über die Sättigung‘ des Seewassers an CaCO, usw, 37
Die tatsächliche Löslichkeit des CaCO, ist dagegen stark temperatur-
abhängig, weil die 2. Dissoziationskonstante der Kohlensäure, welche die Lös-
Kehkeit mitbestimmt (vgl. Formel unten), einen sehr großen Temperaturkoeffi-
zienten. hat. Die Löslichkeit des CaCO, fällt -— bei gleichem pH — mit steigender
Temperatur.
Vergleich mit reinem Wasser, Von einigem Interesse ist der Vergleich
der CaCÖO,-Löslichkeit in Seewasser und in reinem Wasser, Nach Frear und
Johnston [7] ist das Löslichkeitsprodukt „bei unendlicher Verdünnung“
Kosco, = 48-102 d.h. es steigt im Seewasser durch den Einfluß der Neutral-
salze auf das über Hundertfache (0,5 -10—%, Die tatsächliche Löslichkeit steigt
jedoch nicht entfernt in demselben Maße, weil die zweite Dissoziationskonstante
der Kohlensäure K,, wie mit der Temperatur, so auch mit dem Salzgehalt sehr
stark anwächst, Außerdem wirken die im Seewasser vorhandenen Kalziumsalze
nach dem Massenwirkungsgesetz löslichkeitserniedrigend. Der Kompensation der
verschiedenen Salzeffekte ist es zuzuschreiben, daß die Löslichkeit des CaCO, im
Seewasser bei dem CO,-Druck der Luft fast die gleiche ist wie im Süßwasser,
Praktische Berechnung der CaCO,-Löslichkeit aus pH, £° und CI °/o9.
Die Löslichkeit des CaCO, im Seewasser läßt sich nun aus dem Löslichkeits:
produkt nach der folgenden, früher abgeleiteten [s] Formel berechnen;
Da a DL DK ke
Löslichkeit = |/ 0.477=+C1% m EA, HE” (1 AR) LAT CL og
(in Milliäquiv./Liter) V A
Die Benutzung der Formel ist einfacher, als es den Anschein hat, denn die
Konstante K’wco,/Kı" wird der Tabelle 8 und der Ausdruck (1 +4 2 K,’/[H-]), der die
Karbonat-Ionen berücksichtigt und nur in stärker alkalischem Wasser wesentlich
Tabelle 8, | Tabelle 4,
Ky, K'oac0, Und Kosco,/ Kr 106g (1-2 K,/[H']) als Funktion
tür ozeanisches Seewasser (18,5 bis 19.5°%/4 Chlor). von pH und log K,.
© | log: Kr ! log KK’ 0a00, | log Koaco,/ Kr
a aa
—024
5° ı — 9.18
10° | — 0.12
15° | — 9.06
20° | — 9.01
25° | — 8.95
309 | — 8.90
GA u RE
— 5.09 3.15
— 6,10 3.08
—6.13 2.99
— 6.17 2,89
—=621 | 2,80
6,26 | 2,69
= 6.53 2.57
— 6.42 2.43
01
1
0.01
0.02
0.02
083
303
104
JOB
“Or
dr
33
1
AU
AB
335
0.30
0,35
D.41
0.48
3.57
von 1 abweicht, der Tabelle 4 entnommen.
Es braucht dann nur das pH und der Chlor-
yehalt noch eingesetzt zu werden. Die
Werte für K'caco, sind graphisch ausge-
glichen, Ky ist der Arbeit von K. Buch [s]
entnommen,
Die Löslichkeit des CaCO, (Kalzit
and Aragonit) in. ozeanischem Seewasser
ist in dem Diagramm Abb. 6 für ver-
schiedene Temperaturen als Funktion des
pH dargestellt worden, Die gestrichelte
Linie parallel zur Abszisse gibt den normalen Kalkgehalt des Seewassers an, so
daß man aus dem Diagramm ohne weiteres entnehmen kann. ob ein Wasser
übersättigt oder untersättigt ist.
Der Sättigungszustand des Oberflächenwassers an CaCO; )
Für die Oberfläche des Meeres läßt sich die Kalksättigung verhältnismäßig ein-
fach berechnen, wenn man annimmt, daß sich das Wasser im Gleichgewicht mit der