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Full text: 64, 1936

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Annalen der Hydrographie und. Maritimen Meteorologie, Juli 1936. 
eine Untersuchung des dadurch zu erwartenden Fehlers an Hand der schon 
äarwähnten Barometerkurve von Bozen!) zeigt, daß die Druckschwankung auf 
25° Ostlänge noch 70% des Betrages auf dem Greenwicher Meridian erreichen 
müßte, und daß die Amplitude durch die verschiedene Ortszeit von 15 bis 25° 
Ösilänge nur etwa um 17% geringer vorgetüäuscht sein kann, während wir eine 
Abnahme von 3 auf 1 mb finden, Dieser Unterschied in der Amplitude ist also 
zum allergrößten Teil eine Folge der herrschenden Wetterlage. 
Man kann versuchen, die durch die tägliche Druckschwankung verursachten 
Luftmassentransporte zu berechnen, So erhält man aus Figur 3 für Nordwest- 
deutschland zwischen den Isallobaren 1.0 und 2.0 mb eine zusätzliche Gradient- 
windkomponente von 15 km/Stunde, so daß daraus mittlere tägliche Luftverset- 
zungen von etwa 100 km resultieren könnten. Dieser Betrag ist zwar nicht sehr 
groß, aber man muß bedenken, daB es sich immerhin um einen Mittelwert für 
eine Zeitepoche handelt, innerhalb der auch zahlreiche kühlere Tage eingeschaltet 
waren. Im Einzelfall ist die tägliche periodische Luftversetzung sicherlich 
wesentlich größer, und im engeren Küstengebiet ist sie noch erheblich gesteigert 
durch die dort viel schnellere Änderung der täglichen .Druckamplitude, Hinzu 
kommt, daß das Luftansaugen vom erhitzten Kontinent her tagsüber auf dem 
Nord- und Ostseegebiet zu einer ausgesprochen divergenten Luftströmung in 
den unteren Schichten Anlaß gibt, wodurch die bekannte Auflösung der Wolken 
über See am Tage herbeigeführt wird, während sich nachts viel leichter eine 
konvergente Strömungsform auf dem Seegebiet einstellt. Man kann daraus den 
Schluß ziehen, daß die einfache tägliche Barometerschwankung für die 
rorwiegende Ausbildung von Nachtgewittern im Küstengebiet zum 
überwiegenden Teile maßgebend. ist, 
Es wäre natürlich von Interesse, das Verhalten der einfachen täglichen 
Barometerschwankung bei verschiedenen Wetterlagen synoptisch zu untersuchen 
und such die Temperaturwelle in Betracht zu ziehen, doch erlaubt es mir Zeit- 
mangel. rorläufig nicht, dieses Problem weiter zu verfolgen. 
Die Eisverhältnisse der Südpolargebiete. 
Von Rudolf Forstinger. 
Inhalt: Einleitung: 1. Das Klima des sechsten Erdteils. — 2. Der Einfluß ausgedebnter Schnee- und 
Eisflächen, — I, Die antarktischen Kısarten. — II, Das Inlandeis:; a) Schneewehen, 5) Gletschereis, — 
[IL Das Schelfeis: a) Eismauern, b) Volleis. — IV, Das Treibeis: a) Kisberge, b) Meereis, — V. Die 
Antarktis zur Eiszeit. — Anhangı 1. Die Geschichte der Südpolarforschung, — 2, Der Anteil einzelner 
Staaten an der Erforschung: — Literatur, 
Einleitung. 
1. Das Klima des sechsten Erdteils, 
Der sechste Erdteil ist ein hoch aufragendes Festland, dessen. mittlere. Höhe 
Meinardus auf Grund der jahreszeitlichen Verschiebungen der Atmosphäre zu 
2000 m (+ 200 m) berechnet hat. Nur an zwei Stellen, am Roß- und Weddell- 
Meer, dringt die See tiefer in das Land ein. Nach Byrds neuesten Forschungen 
soll sogar ein Zusammenhang zwischen diesen beiden Meeren bestehen, so daß 
der Erdteil in eine Ost- und eine Westhälfte geschieden wird. Rings umher 
liegt freies Meer, auf dem die allgemein westlich gerichteten Luftströmungen 
mittlerer Breiten voll zur Entfaltung kommen, Diese Verhältnisse ändern sich 
jedoch rasch, je weiter man nach Süden vordringt, da sich eine Zone tiefsten 
Luftdrucks anschließt. Anderseits trifft man auch auf den Rand der Antizyklone, 
des Luftdruckmaximums, das über der Antarktis lagert und furchtbare Stürme 
in vorwiegend östlicher Richtung erzeugt, wie es in der Umgebung einer Anti- 
zyklone zu erwarten ist. Es handelt sich aber noch um Winde zyklonaler 
Wirbel, Luftdruckminima, . wie die hohen Temperaturen, die große Feuchtigkeit 
und die Bewölkung beweisen, die sie mit sich bringen. Die etwa bis zum Polar- 
) Vel, Hann-Süring, Lehrbuch d. Meteorol., 4. Aufl., S. 198.
	        
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