39% Annalen der Hydrographie und Maritinen Meteorologie, ul 1936,
wurde, eine Korrektion, die nur an dem Arei Stationen Rügenwaldermünde,
Adlergrund-Fenerschiff und Kiel den Beirag von 0.8 mb erreichte und sonst
nirgends 0.2 mb überschritt,
Die mittlere Lultdruckverteilung um 8 Uhr morgens vom 4. Juni bis 4, Juli
1930. Figur 1 (Tafel 51) zeigt die mittlere Luftdruckverteilung zum Morgen-
termin. während des 31tägigen Zeitraums vom 4. Juni bis 4. Juli 1930, während
welcher Zeit in Deutschland eine sehr beständige Schönwetter- und Hitzeperiode
herrschte:
In den ersten Junitagen des Jahres 19050 verlagerte sich ein umfangreiches Hochdruckgebiet
vom ‚Polargebiet aus allmählich südwärts und. lag mit eizem Zentrum von. 1030 mb am Morgen des
4. Juni über dem. Kattegat. Bis zum 7. wanderte dieses Hoch unter Abschwächung langsam nach
Ostdeutschland, und mit dem Durchzug eiper Tiefdruckrinne quer durch Deutschland trat bis zum 8,
empfindliche Abkühlung ein, die aber sofort wieder beendet wurde durch die Ausbreitung eives Keiles
des Azorenhochs, aus dem bis zum 12, ein selbständiger Hochdruckkern hervorging, der eich bis zum
20. Juni über den Ostseeländern. festsetzte. Während: dieser Zeit lagen die Höchsttemperatiren fast:
in ganz Deutschland täglich. zwischen 25 md 30 Grad, md in Magdeburg: wurden sogar zweimal
34 Grad, erreicht, Am 21, zog wieder eine flache Tiefd ruckrinne über ‚Deutschland. hinweg, worauf
3is zum 28. eine Periode mehr zyklonalen, aber immerhin gueh ziemlich warmen Wetters folgte. Vom
29. Juni bie 4, ‚Juli setzte sich dann. noch einmal ein Hochdruckgebiet über dem Ostseegebiet fest;
womit die Hitzeperiode dann beendet wurde, ;
Die ungewöhnliche Wärme dieses ‚Junimonais wird am besten. durch die Abweichung der Tem-
peratur zu Dresden von 41° belegt), in Süd- und Westdeutschland wurde der langjährige Mittel-
yert meist um 2,5% bis 4,5° überschritten, and lediglich in Ostpreußen lag die positive Temperatur-
anomalie nur wenig über 1 Grad. )
Im Mittel. lag das Hochdruckzentrum morgens an der deutschen Ostseeküste,
über Westdentschland. verlaufen. die Isobaren. von Süd nach Nord, Tiefer Druck
liegt über Nordwesteuropa, Yon wo sich schwache Ausläufer bis nach ‚Frankreich:
erstrecken, auf deren Rückseite nach dorthin häufig kühlere atlantische Luft
vördringt und die Temperaturen dort wesentlich tiefer hält. Wir wollen jetzt
zur Änderung des Luftdrucks im Laufe des Tages übergehen,
Die mittlere Luftdruckverteilung am 19 Uhr vom 4, Juni bis 4. Juli 1930,
Figur 2 zeigt. die mittlere Luftdruckverteilung zum 19 Uhr-Termin während des«
selben Zeitraums; im Vergleich zur Morgenkarte sind die Änderungen recht
befrächtlich: An Höhe des Luftdrucks hat das Hochdruckzentrum zwar nur
wenig verloren, sein Kern hat sich aber auf die Ostsee zurückgezogen und weist
besonders über Deutschland erhebliche Deformierungen und Einschnürungen auf,
Während der Verlauf der Isobaren am Morgen durchaus ein antizyklonales
Gepräge aufwies, ist die Lufiströmung am Abend. über Südwestdeutschland aus-
vesprochen konvergent, wobei ein Teiltief über dem Alpengebiet zu liegen scheint.
Die Isobaren verlaufen über Westdeutschland von. Ost nach West, während sie
gerade dort am Morgen eine südnördliche Richtung innehielten, die Drehung
arreicht dort 90% Es ist natürlich selbstverständlich, daß auch. die Windrichtung
eine entsprechende Schwankung aufweisen nruß; der am Morgen vorherrschend
züdöstliche Wind dreht in Mitteldeutschland im Laufe des Tages nach Ost bis
Nordost zurück, womit von Norden her kältere Luft zum Binnenland ver-
frachtet wird, . ;
Diese tägliche Windänderung ist für warme Sommertage durchaus charak-
teristisch.. Man kann gerade in Nordwestdeutschland mit. großer Regelmäßigkeit
feststellen, wie bei sommerlichen. Schönwefterlagen der morgendliche Südostwind
mittags nach Nordost zurückdreht und damit die Erwärmung zugleich eine
Verlangsamung erfährt oder zogar völlig gestoppt wird. Wenn es sich dabei
auch nicht um einen direkten Seewindeinbruch handelt, denn dieser ist gerade
nach den neuen Untersuchungen von Koschmieder®) nur auf das engere Küsten-
gebiet, teilweise ja sogar nur auf das Strandgebiet beschränkt, so ist die groß-
räumige tägliche Winddrehung doch ähnlicher Natur: sie bewirkt ein Ansaugen
der im allgemeinen. stets kälteren Luftmassen Norddeutschlands zum. überhitzten
Binnenland im Laufe des Tages,
1) Kı Joester, Das Weiter im Deutschland bz Juni 1930. Zeitschr, £. angew, Meteorol, 1930,
5.220. >. H. Koschmieder, Danziger Seewindstudien I, Forschungsarbeiten d, Met. Inst, Danzig
d. Kakber-Wilhelm-Gesellschaft z. Fürd, d. Wiss. Heft 8 (Leipzig 1936),