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Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Juli 1986,
temperatur im. Nordatlantik. und dessen Umgebung im wesentlichen durch jene
bewirkt wird?), |
Die Dauer und Schwere des Eisvorkommens bei Island sind abhängig von
der Mächtigkeit des Golfstromes und des eisführenden. Ost-Grönlandstromes, Der
letztere ist im Gegensatz zum ersteren am mächtigsten entwickelt bei schwacher
atmosphärischer Zirkulation, Defant berechnete als Korrelationsfaktoren zwischen
den. meridionalen Druckgradienten über dem Nordatlantischen Ozean und dem
ostwestlichen Druckgefälle über Nordeuropa einerseits und dem Charakter der
Eisjahre bei Island andererseits von 1881 bis 1904 == -—0,59 +0.09 bzw.
F—-—0,71 40.06, Unter dem Charakter der Eisjahre versteht Meinardus die
Dauer und Schwere derselben, Die Schwere wurde dabei insofern berücksichtigt,
als die Monate mit besonders schweren Eisverhältnissen mit doppeltem Gewicht
versehen wurden (vgl, 3, S, 154).
Diese beiden Druckgradienten sind ein Maß für die Stärke der nord-
atlantischen atmosphärischen. Zirkulation. Verstärkter Zirkulation. entsprechen
also eisarme, abgeschwächter Zirkulation eisreiche Jahre, Für die säkularen
Schwankungen der Eistrift bei Island, welche offenbar der Brücknerschen
35jährigen Klimaschwankung entsprechen, fand Meinardus durch einen Ver-
gleich der von fünf zu fünf Jahren fortschreitenden 15jährigen Mittel aus den
charakteristischen Jahresmitteln für das Eisvorkommen mit den ebenso auS-
geglichenen Abweichungen der Luftdruckdifferenz Kopenhagen—Stykkisholm,
daß langdauernde eisreiche Perioden bei Island mit Perioden verstärkter nord-
atlantischer Zirkulation und langdauernde eisarme mit Perioden abgeschwächter
nordatlantischer Zirkulation verbunden sind (s. 3, S, 161; vgl. a. 4), Dieser
Satz kann im Hinblick auf die von Defant berechneten Druckdifferenzen, die
für größere Gebiete des Nordatlantischen Ozeans gelten und ein besseres Maß
für die Stärke der Zirkulation darstellen, nicht aufrechterhalten. werden, Gleicht
man nämlich die Zahlen für den Eischarakter und die meridionalen und Westost-
Gradienten fortlaufend erst nach Fünfer- und dann nach Dreiersummen aus,
so bleibt die Korrelation zwischen. dem. Charakter der Eisjahre (1881 bis 1904)
und dem meridionalen bzw, dem Westost-Gradienten negativ; r — — 0.68 + 0.09
bzw. r=—0.80 + 0.06, Bei der Verwendung von fortlaufenden 15jährigen Mitteln
zur Berechnung des Korrelationskoeffizienten zwischen. dem KEischarakter und
den Westost-Gradienten wird r7=— — 0.83 + 0.07,
Der von Meinardus für die kurzen Schwankungen (4.5- und 11jährige
Periode) aufgestellte Satz: schwache atlantische Zirkulation, Eisreichtum bei
Island und. starke atlantische Zirkulation, Eisarmuf daselbst, müßte also auch
für die sehr langjährigen Schwankungen der Eistrift gelten (s, 2, S, 361; vgl. &. 3),
In dem. Eisvorkommen bei Island herrscht nach der vielseitigen. Unter-
suchung von Meinardus eine vier- bis fünfjährige Periode vor (Ss, 3, S, 15511),
Die Amplitudenkurve von Haparanda enthält deutlich ausgeprägt eine 4.5jährige
Periode, so daß ein Einfluß der halbjährigen Druckwelle auf die Eisführung des
Östgrönlandstromes anzunehmen ist, In den Jahren von 1888 bis 1905 tritt
diese Periode ganz besonders regelmäßig auf, Ihre Amplitude ist in diesem
Zeitabschnitt mit 2.25 mb das 2.7fache der Expektanz.
In. der folgenden Zusammenstellung (Tab. 2) stehen in der ersten Reihe
die Jahre des Minimums der 4.5jährigen Periode, die „Periodenjahre“, im Eis«
vorkommen bei Island. Meinardus fand diese Jahre, indem er, vom Jahre 1803
ausgehend, die Jahreszahlen um 4 und 5 oder um 5 und 4 Jahre wachsen ließ,
Darunter stehen die „Periodenjahre“ der Amplituden vorm Haparanda, die in
ähnlicher Weise bestimmt wurden, Ausgegangen wurde dabei von dem Wellental
im Jahre 1905, Die dritte Reihe enthält die Eisjahre bei Island (s, 3, S. 156;
Tab. 6). Die Verfrühung oder Verspätung der Eisjahre gegenüber den Perioden-
jahren der. Amplituden und der Eisjahre selbst beträgt nur für die ersteren in
einem Falle (1883) mehr als ein Jahr. Im Eisjahre 1881 und im Jahre 1880
sind aber die Amplituden ebenfalls klein, Das Maximum fällt in das Jahr 1882,
79. auch Anm. 1 auf 8,290 [&. 2711