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Full text: 64, 1936

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Annalen der Hydrographie und Maritimen, Meteorologie, Juni 1936. 
Dem Vergleich zu a) wie dem zu b) liegen je etwa 1000 gleichzeitige 
Beobachtungen. von T und T, (stündl. Werte) zu Grunde, 
Für beide Passatgebiete, also für die Breiten etwa 20°N bis 20°8S ist die 
mittlere Größe T—T; nach dem Atlas (natürlich unter Berücksichtigung des je- 
weiligen Monats!) im Mittel= 00°. Nach unserem Befund beträgt T—7T, aber 
für das Gebiet insgesamt —0.7°. Der obige Vergleich zeigt nun, daß die Ab- 
weichung T, im Mittel gering ist. Die Abweiehung T aber ist die Ursache 
dieser Nichtübereinstimmung, denn sie beträgt im Mittel auch fast — 0.7°. Das 
heißt aber, daß die negativen Werte von T-—"T, vom mittleren Betrag — 0,7° 
reell sind, und daß die Mittelwerte der Luftternperatur auf dem Ozean, wie sie 
der Atlas gibt, um den Betrag von 0,7° zu hoch sind, verfälscht durch Strah- 
lungswirkung und Einfluß warmer Schiffsluft. — 
Die vorstehenden Untersuchungen zu 1, 2 und 3 lassen recht übereinstimmend 
erkennen, daß die bisher für den tropischen Ozean errechneten Mittelwerte der 
Lufttemperatur mit einem Fehler von +7 bis 41° behaftet sind, Eine ent- 
sprechende Körrektion der Isothermenkarten stellt sich daher als notwendig heraus. 
Es muß danach gestrebt werden, in Zukunft den Meßfehler in der Be- 
stimmung‘ der Lufttemperatur an Bord möglichst gering zu halten, Der Gebrauch 
des kürzlich beschriebenen und auf deutschen Schiffen sehon weitgehend ein- 
geführten. Schleuderthermometers kann. dazu dienen, 
Kleinere Mitteilungen. 
1. Wetterskizzen., Nr. 2: Die nordatlantische Lufttemperaturverteilung vor 
Entstehung einer langlebigen Oktober-Sturmzyklons auf dem 50. Breitenkreis, 
(Hierzu Tafel 50), 
Der nachfolgend skizzierte Fall stellt, obwohl Jänger zurückliegend, keinen mühevoll ausgesuchten 
„Idealfall“ einer Sturmzeklonenbildung dar, Es wurde vielmehr In dem gerade zur Hand liegenden 
4. Quartalsbeft der sog, Hoffmeyer-Karten*, von 1598 der erstbeste Fall einer Sturmzyklonenbildung 
im mittleren Breiten genommen, in dem zögleich genügend und ziemlich gut verteilte Schiffsbeobach- 
tungen mit Angaben der Lufttemperatur in der Wetterkarte vorlagen. Auch aus den beobachtungs- 
ärmeren Mecresiäumen zwischen Azorengebiet. und Bermudagrebiet einerseits, Schottland. und Südgrön- 
land auderseitg standen immerhin je 10 Beobachtungen tür die Zeichnung einer Isothermenkarte 
zur Verfügung, 
Die Wetterlage am 13. Oktober 1898 morgens, einen Tag vor Erscheinen 
des Sturmtiefs, ist kurz folgende: Ein umfangreiches Roßbreitenhoch von 765 mm 
hält sich zwischen 35° N-Br, 20° W-Lg., 25° N-Br., 65° W-Lg. auf, mit dem. Kern 
auf etwa 33° N-Br., 38° W-Lg. Ein Tief von 745 mm liegt westlich Irland mit 
dem Zentrum auf 20° W-Lg., einen Ausläufer von 755 mm bis vor die Nordwest- 
scke Spaniens erstreckend, Ein zweites Tief yon 740 mm befindet sich mit 
seinem Zentrum eben östlich der Nordspitze Neufundlands; ein Ausläufer dieses 
Tiefs reicht mit 760 mm. bis nach. den nördlichen Bahamas, 
Das Neufundlandtief hat sich am nächsten Tag, wo es morgens mit einem 
Zentrum. von. 725 mm. auf eiwa 50° N-Br., 27° W-Lg. liegt, zur Sturmzyklone ent- 
wickelt, in deren Umgebung sehom Windstärken 9 bis 11 verzeichnet werden. 
Vom 14. bis 17. Oktober wandert dann das Tief, in gleichbleibender Stärke yon 
725 mm, hart südlich vom 50, Breitenkreis entlang langsam nach dem Westein- 
gang des Englischen Kanals, dabei immer von einem sehr ausgedehnten Sturm- 
feld umgeben. Vom 18. Oktober an füllt sich das Tief über Südengland lang- 
sam auf, bringt aber der Nordsee noch tagelangen, z. T. schweren Oststurm, da 
ein im Tempo etwa der Tiefauffüllung sich verstärkendes Skandinavienhoch das 
Drüuckgefälle steil erhält, 
Zur Vorgeschichte des Neufundlandtiefs sei bemerkt, daß es über Kanada 
den 50. Breitenkreis in etwa gleichbleibender Stärke von 745 mm entlangge- 
wandert ist, am 10. Oktober von 98° W-Lg. ausgehend. ; 
‘) Tägliche Synoptische Wetterkarten für d.. Nordatl, Ozean u, die anliegenden Teile der Komi- 
nente, Herausgeg, v. Dän, Meteorol, Inst, u, d. Deutschen Seewarte,
	        
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