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Full text: 64, 1936

562 Annalen der Hrdrographie und. Maritimien Meteorologie, Juni 1936, 
daß die mit. dem primitiven Bordthermometer messenden Schiffe die Lufttemperatur 
bei heiterem Himmel um 2° und mehr, bei trübem Himmel um etwa 1° im Mittel 
zu hoch angeben. Ist der Wetterkartentermin Mitternacht, so werden im 
tropischen und subtropischen Gebiet sowohl bei heiterem wie bei trübem Himmel 
die Fehler im Mittel nur recht gering sein, bei feuchtem Wetter aber schon 
vielfach negativ, in außertropischen Breiten aber überwiegend negativ! 
2. Zur Kritik der Lufttemperaturangaben von See in Wetterkarten, 
Nach dem holländischen Atlas vom Atlantischen Ozean!) kann der Unter- 
schied Lufttemperatur (T) minus Wassertemperatur (T,} nach langjährigem 
Durchschnitt, z.B. für den Monat März abgeleitet werden. In dem Probeband 
vom März 1931 der Wetterkarte der Nordhalbkugel?) enthalten die Eintragungen 
auf dem Ozean mach den Schiffsbeobachtungen T und T, von. dem Termin 12% 
Greenwich; diese Angaben beruhen auf schriftlichen Einsendungen verschiedener 
Zentralinstitute der Länder. Wir stellen gegenüber für den Meeresraum südwest- 
lich der Kapvrerden (für März 1981 ist die Zahl der Fälle in Klammern hinzugefügt): 
Mitflerer Beirag T—T., Monat März, 
Secegebiet BE BRAWL ie Se —_ 
209.150 N | 169.109 N | 109.50 | 39N-_06 | Zusammen 
{ yieljähriger Durchschnitt. .... +029% | 00% | 08° |_— 03° Km 19 
| März 1931 um 19 Grass | 1,09 = 6 (61)| + 10° = + 0.89 (52)| + 0,9% (9501 
12% Greenwich entspricht für die mittlere Länge des berırachteten Seeraums von 
30° W einer Ortszeit von 104 Um. diese Zeit müßte somit im März 1981 T—T, stets 
positiy gewesen sein, und Zwar um 1° über dem normalen Tagesmittel gelegen haben. 
Das widerspricht unserer Kenntnis von den absoluten Beträgen und dem täglichen 
Gang von T und T, auf dem freien tropischen Ozean®) und es ist nicht wahrscheinlich, 
daß im März 1931 ein abnormaler Ausnahmezustand bestanden hat. Im Februar/ 
März/ April 1927 befand sich die „Meteor“-Expedition in dem betrachteten. Meeres- 
gebiet, Es ergaben sich hier im Nordostpassatgebiet folgende Werte T—T.: 
T Seegebiet Länger 20°—40° W 
; mitt. Breite: | IN | 206N | 70N |] zusammen 
Zahl der Tage... ...... | 7 10 | 2 | 29 
' T—T, um 108.0... | — 05° | — 06% | — 0.70 — 0.64 
| TI, im Tagesmittel. ., | — 05° | — 0.69 | — 0.79 — 06% 
| — a BE Sa A tl 
Die Differenz ist nach unseren genauen Messungen zu allen 24 Stunden 
des Tages negativ und entspricht — bei einem ganz geringen täglichen Gang — 
um 10% Ortszeit dem Tagesmittel-Wert, der im Durchschnitt von 29 Tagen, d. 3. 
fast 700 stündlichen Beobachtungen -— 0,6% beträgt, 
Im März 1931 aber ist bei 250 Schiffsbeobachtungen nach. den Wetterkarten 
T—T, nur in 10% aller Fälle negativ, in 32% =0.0°, in. 58%, jedoch positiv. In 
16%, der Fälle beträgt hier T—T, sogar +3° oder mehr (bis +5°),. Da anzu- 
nehmen ist, das Ts wesentlich besser als T gemessen wird, liegen hier Meßfehler 
von im Mittel mehr als 41° in der Bestimmung der Lufttemperatur vor, bedingt 
durch Strahlung und Beeinflussung durch die Schiffswärme. ; 
3. Größe der Temperaturdifferenz Luit— Wasser auf dem tropischen 
Atlantischen Ozean, 
Auf dem Ozean ist die genaue Kenntnis von T-—T, von großer meteorologischer 
Bedeutung, Diese Größe muß im Wetterdienst in erster Linie zur Kennzeichnung 
der Eigenschaft der Luftmassen dienen, der Beurteilung von deren Herkunft, 
zeitlichen Umwandlung und damit Wetterwirksamkeit. Die Angabe dieser Differenz 
1) Oeeanographische en Meteorologische Waarnemingen. in den Atlantischen Ocesan, Koninkl. 
Nederl. Meteorol, Instituut No, 110, — ?) Wetterkarte der Nordhalbkugel, herausgegeben im Aufträge 
der Internationalen Meteorologischen. Organisation. von der Deutschen Seewarte in Hamburg, — %) Die 
Ergebnisse in Band XIV des „Meteor“. Werkes werden diese Zusammenhänge klarstellen,
	        
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