Thorade, H.z Strombeobachtungen am Nordausgange des Kaltegats, 951
besserung um — 7,3 em auch dann ihre Berechtigung, wenn bei Anholt wirklich
eine dauernde Aufwölbung vorhanden wäre; denn für die vorliegende Arbeit
kommt es nur auf kürzere Schwankungen an, als solche von einem halben
Monat. Die folgenden. Abb. Nr. 18 bis 15 gehen deshalb von den verbesserten
Werten aus,
Um den Einfluß der Gezeiten auszuscheiden, wurden zunächst übergreifende
Mittelwerte für je 25 Stunden gebildet; bezeichnen h,, B,, Bay... die auf-
einanderfolgenden stündlichen Werte, so wurde berechnet (h,/2 + HB, -+ Ba -E ha
0. + Bag): 25, (ba + Da + ba hs +04 + Hagf2): 25 usw, und der er-
haltene Mittelwert jedesmal für die Mitte des zugehörigen 25stündigen Zeit-
raums eingetragen, Abb, Nr, 13, Taf, 49. Nach diesem sehr stark ausgleichenden
Verfahren würde eine Art „Wellenberg“ von 1!/, em Höhe morgens in Frederikshavn
erscheinen und in einigen Stunden — dieser Zeitpunkt ist als Mitte eines 25stün-
digen. Zeitraums natürlich nicht ganz sicher — in Anholt und Hornbaek ein-
treffen; darauf folgt ein Fallen bis etwa 10 Uhr, ein abermaliges Steigen bis
14 Uhr und dann ein stärkeres Fallen, Das zweite Steigen verspätet sich in
Anholt und ist in Hornbaek nur noch als eine Unterbrechung des um 8 Uhr
beginnenden Fallens erkennbar, Das Fortschreiten. der ziemlich unbedeutenden
Schwankungen von N nach S deutet auf ihre Herkunft aus dem Skagerrak hin,
Im ganzen überwiegt der Wasservorlust im Kattegat, trotz dem oben für den
vorliegenden Schnitt vermuteten Einfuhrüberschuß. Man wird daraus auf eine
erhöhte Ausfuhr an den südlichen Ausvängen. schließen müssen,
Beziffert man mit Spethmann (zitiert bei v. Schubert, S. 76) die Fläche
des Kattegats auf 23 000 qkm (nach Kossinna*) würden es sogar 25000 qkm
sein) und veranschlagt die Senkung des Wasserspiegels im Kattegat, auf 24 Stunden
berechnet, auf 4 cm, was sicherlich zu hoch ist, so wäre der Gesamtverlust im
Laufe des Tages überschläglich =0.04-23-.10°= 92 107 cbm, d. i. durchschnitt-
lich in der Sekunde 1.06 =10* ebm. Benutzt man weiter die von v. Schubert
angegebenen Werte für den Querschnitt des Sundes beim Feuerschiff „Lappe-
grund“ = 10° qm, und des Großen Belts beim Feuerschiff „Halskov Rev“,
= 25-10° qm, was zusammen 3.5 -10* qm macht, so findet man, daß eine Wasser-
spiegelsenkung um 4 cm an einem Tage auf eine mittlere Stromgeschwindigkeit
von nur 1.06: 35 = 0.03 m/sec nach der Ostsee hin führt. Andererseits bezeugen
die Beobachtungen sowohl im Sunde wie im Großen Belt fast für alle Tiefen
und fast für den ganzen Tag einen sehr kräftigen in die Östsee einlaufenden
Strom, Abb. Nr. 14, Taf. 49, und zwar am stärksten für die gsalzarmen Ober-
flächenschichten (im Sunde 10 bis 12%, im Großen. Belt 14%). Als Mittelwerte
für alle Tiefen und den ganzen Tag findet man (nach der Trapezformel) im
Sunde 38 em/sec, im Großen Belt. 65 em/see, also um mehr als eine Zehnerpotenz
höhere Stromgeschwindigkeiten als diejenigen, die aus dem Wasserverlust des
Kattegats berechnet wurden. Hieraus geht hervor, daß die Schwankungen des
Wasserspiegels, wie sie Abb. Nr. 13 zeigt, für die Ströme von untergeordneter
Bedeutung sind, und daß diese viel mehr von Ursachen außerhalb des Kattegats
bestimmt werden, In der Tat zeigt die in Abb. Nr. 13 hinzugefügte Kurve von
(Hedser ein starkes Gefälle vom Kattegat zur westlichen Ostsee an, zus der nach
Ausweis der Wetterkarten vom 18, und 19, August kräftige westliche Winde das
Wasser fortgetrieben hatten,
Damit erklärt sich der große Überschuß der Einfuhr über die Ausfuhr, der
am Nordausgange des Kattegats beobachtet wurde; und damit erhöht sich die
Wahrscheinlichkeit, daß es sich bei den vorliegenden Strommessungen des
„Poseidon“ nicht um ein bloßes, ganz kurz vörübergehendes Zufallsergebnis
handelt, sondern. daß sie wenigstens im großen und ganzen mit dem allgemeinen
Wasseraustausch an jenem Tage im Einklang stehen,
Es bleibt noch die Frage, ob nicht etwa schnellere Schwankungen des Wasser-
standes den Strom entscheidend beeinflußt haben könnten; denn es ist klar, daß
die Anwendung übergreifender Mittelwerte für je 25 Stunden die schnelleren Be-
a " E,: Die Tiefen des Weltmeeres, — Veröff, Inst, f, Meeresk,, Berlin, N, F., A, 9,