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Full text: 64, 1936

Thorade, H.z Strombeobachtungen am Nordausgange des Kaltegats, 951 
besserung um — 7,3 em auch dann ihre Berechtigung, wenn bei Anholt wirklich 
eine dauernde Aufwölbung vorhanden wäre; denn für die vorliegende Arbeit 
kommt es nur auf kürzere Schwankungen an, als solche von einem halben 
Monat. Die folgenden. Abb. Nr. 18 bis 15 gehen deshalb von den verbesserten 
Werten aus, 
Um den Einfluß der Gezeiten auszuscheiden, wurden zunächst übergreifende 
Mittelwerte für je 25 Stunden gebildet; bezeichnen h,, B,, Bay... die auf- 
einanderfolgenden stündlichen Werte, so wurde berechnet (h,/2 + HB, -+ Ba -E ha 
0. + Bag): 25, (ba + Da + ba hs +04 + Hagf2): 25 usw, und der er- 
haltene Mittelwert jedesmal für die Mitte des zugehörigen 25stündigen Zeit- 
raums eingetragen, Abb, Nr, 13, Taf, 49. Nach diesem sehr stark ausgleichenden 
Verfahren würde eine Art „Wellenberg“ von 1!/, em Höhe morgens in Frederikshavn 
erscheinen und in einigen Stunden — dieser Zeitpunkt ist als Mitte eines 25stün- 
digen. Zeitraums natürlich nicht ganz sicher — in Anholt und Hornbaek ein- 
treffen; darauf folgt ein Fallen bis etwa 10 Uhr, ein abermaliges Steigen bis 
14 Uhr und dann ein stärkeres Fallen, Das zweite Steigen verspätet sich in 
Anholt und ist in Hornbaek nur noch als eine Unterbrechung des um 8 Uhr 
beginnenden Fallens erkennbar, Das Fortschreiten. der ziemlich unbedeutenden 
Schwankungen von N nach S deutet auf ihre Herkunft aus dem Skagerrak hin, 
Im ganzen überwiegt der Wasservorlust im Kattegat, trotz dem oben für den 
vorliegenden Schnitt vermuteten Einfuhrüberschuß. Man wird daraus auf eine 
erhöhte Ausfuhr an den südlichen Ausvängen. schließen müssen, 
Beziffert man mit Spethmann (zitiert bei v. Schubert, S. 76) die Fläche 
des Kattegats auf 23 000 qkm (nach Kossinna*) würden es sogar 25000 qkm 
sein) und veranschlagt die Senkung des Wasserspiegels im Kattegat, auf 24 Stunden 
berechnet, auf 4 cm, was sicherlich zu hoch ist, so wäre der Gesamtverlust im 
Laufe des Tages überschläglich =0.04-23-.10°= 92 107 cbm, d. i. durchschnitt- 
lich in der Sekunde 1.06 =10* ebm. Benutzt man weiter die von v. Schubert 
angegebenen Werte für den Querschnitt des Sundes beim Feuerschiff „Lappe- 
grund“ = 10° qm, und des Großen Belts beim Feuerschiff „Halskov Rev“, 
= 25-10° qm, was zusammen 3.5 -10* qm macht, so findet man, daß eine Wasser- 
spiegelsenkung um 4 cm an einem Tage auf eine mittlere Stromgeschwindigkeit 
von nur 1.06: 35 = 0.03 m/sec nach der Ostsee hin führt. Andererseits bezeugen 
die Beobachtungen sowohl im Sunde wie im Großen Belt fast für alle Tiefen 
und fast für den ganzen Tag einen sehr kräftigen in die Östsee einlaufenden 
Strom, Abb. Nr. 14, Taf. 49, und zwar am stärksten für die gsalzarmen Ober- 
flächenschichten (im Sunde 10 bis 12%, im Großen. Belt 14%). Als Mittelwerte 
für alle Tiefen und den ganzen Tag findet man (nach der Trapezformel) im 
Sunde 38 em/sec, im Großen Belt. 65 em/see, also um mehr als eine Zehnerpotenz 
höhere Stromgeschwindigkeiten als diejenigen, die aus dem Wasserverlust des 
Kattegats berechnet wurden. Hieraus geht hervor, daß die Schwankungen des 
Wasserspiegels, wie sie Abb. Nr. 13 zeigt, für die Ströme von untergeordneter 
Bedeutung sind, und daß diese viel mehr von Ursachen außerhalb des Kattegats 
bestimmt werden, In der Tat zeigt die in Abb. Nr. 13 hinzugefügte Kurve von 
(Hedser ein starkes Gefälle vom Kattegat zur westlichen Ostsee an, zus der nach 
Ausweis der Wetterkarten vom 18, und 19, August kräftige westliche Winde das 
Wasser fortgetrieben hatten, 
Damit erklärt sich der große Überschuß der Einfuhr über die Ausfuhr, der 
am Nordausgange des Kattegats beobachtet wurde; und damit erhöht sich die 
Wahrscheinlichkeit, daß es sich bei den vorliegenden Strommessungen des 
„Poseidon“ nicht um ein bloßes, ganz kurz vörübergehendes Zufallsergebnis 
handelt, sondern. daß sie wenigstens im großen und ganzen mit dem allgemeinen 
Wasseraustausch an jenem Tage im Einklang stehen, 
Es bleibt noch die Frage, ob nicht etwa schnellere Schwankungen des Wasser- 
standes den Strom entscheidend beeinflußt haben könnten; denn es ist klar, daß 
die Anwendung übergreifender Mittelwerte für je 25 Stunden die schnelleren Be- 
a " E,: Die Tiefen des Weltmeeres, — Veröff, Inst, f, Meeresk,, Berlin, N, F., A, 9,
	        
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