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Full text: 64, 1936

550 Annalen der Hydrographie and Maritimen Meteorologie, Juni 1936. 
Da aber die Voraussetzungen a), b) nicht zutreffen, können die so berechneten 
Differenzen der Querkomponenten des Stroms der Wirklichkeit nicht entsprechen, 
sondern nur ein zahlenmäßiger Ausdruck der Solenoidkräfte sein; sie beziehen 
sich auf den jeweiligen Zwischenraum Zwischen zwei Stationen. Um einen Ver- 
gleich zu ermöglichen, wurden, so gewagt das Verfahren erscheinen mag, Quer- 
komponenten des beobachteten Stroms durch Einschalten für die Mitte zwischen 
je zwei Meßstellen berechnet und alsdann ebenfalls die Differenz zwischen Ober- 
flächenstrom (genauer Strom in 1m Tiefe) und den übrigen Strömen gebildet 
{Abb. Nr, 10, Taf. 48). Eine qualitative Übereinstimmung ist nicht zu verkennen; 
auch stehen die beiden linken berechneten Kurven, wie bereits nach dem hydro- 
dynamischen Schnitte vermutet, den. westlich von ihnen liegenden Stationen etwas 
näher, die östliche dagegen P 12, 
Aus alledem mag man den Schluß ziehen, daß trotz mancher Unregelmäßig- 
keiten. im einzelnen, besonders auf P 11, doch die Verteilung der Dichte, im 
großen und ganzen gesehen, sich der Verteilung: der Ströme anpaßt. Das bedeutet 
aber, daß die angetroffenen Zustände doch in höherem Grade stationär waren, 
als man nach den anfangs ausgesprochenen Bedenken wegen Gezeiten, Seiches 
und unregelmäßiger Mischbewegungen hätte befürchten können. 
4. Äußere Kräite. — Unter dieser Bezeichnung mögen hier die Wirkungen 
von Wind und Wasserstand zusammengefaßt werden. Was die ersteren angeht, 
so sind sie offenbar sehr geringfügig gewesen; „Poseidon“ beobachtete um 8, 
14h, 19% bzw. W383, W838, SW 1, und Skagen meldete zu den gleichen Zeiten WSW 2, 
W8, WzS52, während am Tage vorher schwache östliche Winde geherrscht hatten, 
die abends nach NW drehten und nur mittags die Stärke 2 erreichten. Eine 
unmittelbare Einwirkung auf den Strom ließ sich nicht feststellen. Zu unter- 
suchen bleibt aber eine etwaige mittelbare Einwirkung‘ durch Beeinflussung des 
Wasserstandes, | 
In Abb, Nr. 11 sind die stündlichen Wasserstände für die Zeit vom Mittag 
des 18. bis zum Mittag des 19. August in Frederikshayn am Nordeingange des 
Kattegats, in Anholt in seinem mittleren. Teile und in Hornbaek an der Nordküste 
Seelands nach dem „Bulletin“ (s. Anm, 1, S, 243) S, 12 bis 15 aufgetragen, Neben 
der deutlichen Gezeitenbewegung fällt auf, daß das Wasser in Anholt fast immer 
höher steht als in Frederikshavn und in Hornback, während es an diesen beiden 
Plätzen ungefähr um die gleiche Mittellage schwankt, Ein ähnliches Ergebnis hat 
v. Schubert!) für die Woche der Verankerung erhalten, und es wird teilweise 
durch die Ablesungen des Pegels in Halmstad. gestützt. Dies Ergebnis bleibt auch 
bestehen, wenn. man aus den im „Bulletin“ mitgeteilten stündlichen Wasserstands- 
beobachtungen von Frederikshavn, Anholt und Hornbaek Mittelwerte für die ganze 
zur Verfügung stehende Zeit vom 7. bis 20. August berechnet, Der mittlere 
Wasserspiegel liegt für Frederikshaym bei + 9.6 cm, 
für Anholt , . . bei + 172 em und 
für Hornbaek . . bel + 10.2 em. 
Da auf der Höhe von Anholt weder einer der größeren schwedischen Flüsse 
mündet, noch ein sonstiger Zufluß von leichtem Wasser bekannt ist, so ist es 
schwer denkbar, daß dort im Durchschnitt eines Zeitraums von zwei Wochen ein 
solcher Wasserberg sich sollte halten können, Dazu kommt, daß die Tagesmittel 
der drei Plätze (Abb. Nr. 12; zur Ausscheidung der Gezeiten sind jedesmal 
25stündige Mittel berechnet) in ihrem Gange fast genau übereinstimmen; es ist 
nicht wahrscheinlich, daß ein Wasserberg, wenn etwa doch vorhanden, zwei 
Wochen lang zwar auf und ab schwankt, dabei aber seinen Höhenunterschied 
gegenüber der Umgebung unverändert beibehalten sollte, Schaltet man Anholt 
seiner geographischen Lage nach in die Mitte ein mit 9.9 em, So ergibt sich eine 
Verbesserung von — 7,3 cm; eine solche Erniedrigung würde, wie aus Abb, Nr, 12 
hervorgeht, die Kurve von Anholt mit denen von Frederikshavn und Hornbaeck, 
zwischen denen eg ja liegt, fast zur Deckung bringen. Ubrigens hätte die Ver- 
4 v. Schubert, Ö.x Ergelmisse der ozeanographischen Serienbeobachtungen, — Veröff, Inst, 
ji, Meeresk. Berlin, N. Fa A, 25, Berlin 1934, S. 6511.
	        
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