Thorade, H.: Strombeobachtungen am Nordausgange des Kattegate,
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Strombeobachtungen am Nordausgange des Kattegats,
Von MM. YThorade.
(Hierzu Tafel 45 bis 49 mit Abb. 1 bis 6a and 8 bis 15.3
Zusammenfassung, Am 19. Angust 1031 beobachtete „Poseidon“ am Nordausgange des
Kattegats au vier Punkten den Strom in je zwei Reihen mit Tiefenabständen von zwei Metern, Es
wird gezeigt, daß die durch die Kürze der Beobachtungszeit. entstehende Ungewißbeit, sich ausgleichen
läßt, da sich mehrere Tiefen zu einem Mittelwerte zusammenfassen. lassen, Die beobachteten. Ströme
sind durchaus uneinheitlich und lassen ein starkes Überwiegen von Mischbewegungen über das Zirku-
lationsschema erkennen, das vermutlich dürch einen großen Wirbel auf einen schmalen Streifen vor
der schwedischen Küste eingeengt wird. . .
Leider sind die Messungen, weil von nur einem Schiffe aus angestellt, nicht In strengem Sinne
gleichzeitig, Die Untersuchung im einzelnen, die Anwendung der Bjerknesschen Methode, sowie die
Heranziehung der Wasserstände durch Berechnung von übergreifenden Mittelwerten und durch har-
monische Analyse fördern jedoch eine Anzahl von Gründen zutage dafür, daß der beständige Anteil
in den gefundenen Strömen den flüchtig-veränderlichen stark überwiegt,
Herkunft. der Beobachtungen, Ihre Bearbeitung. Bei dem internationalen
Kattegat-Unternehmen des August 1931 war verabredet worden?!), daß die betei-
ligten fünf Schiffe auf ihrem Hin- und Rückwege an einer Reihe von Punkten
den Zustand des Meeres untersuchen sollten; auf den vorhergehenden Seiten hat
B. Schulz über die Ergebnisse berichtet, Nun hatten während der Ankerzeit
die drei auf dem „Poseidon“ ununterbrochen im Betrieb befindlichen Rauschel-
bach-Strommesser so unmittelbar und so häufig (alle zehn Sekunden} den
Bewegungszustand der verschiedenen Wasserschichten an Bord verzeichnet, daß
der Gedanke aufkam, sie auch auf dem Rückwege neben den mehr Zeit erfor-
dernden Temperatur- und Salzgehaltsmessungen dazu zu verwenden, die Schichtung
des Wassers abzutasten. Hierzu wurde der Schnitt Frederikshavrn-—Vrangö aus-
ersehen mit den vier Stationen P9, P10, P11, P12, die im ungefähr gleichen
Abständen voneinander (16.7, 16,5 und. 13.9 km) lagen:
U | Beobachtungszei
Station N-Be. O-Lg. Meerestiefe. 79. PO m
P9g 570 29.1* 109 441.4” 32,5 m 80
P 10 579 811 1190 08 40,5 11 _12%
P 11 579 8 119 17 3 140155
P 12 57° 32,0 116 3F 5 17187
‚Wie die Karte (Abb. 1. auf Tafel 45) erkennen läßt, senkt sich Östlich von
Vendsyssel, dem nördlichsten Teile Jütlands, der Meeresboden langsam bis zu
etwa 50 bis 60 m. Tiefe, um dann ziemlich plötzlich in eine stellenweise die Hun-
dert-Meter-Linie überschreitende Rinne vor der schwedischen Küste überzugehen,
Ein 40 m tiefer Ausläufer derselben zieht sich um die Nordseite der Untiefen
herum, die der Insel Läsö vorgelagert sind, und führt zur Läsö-Rinne zwischen
Läsö und Jütland. Im Bereiche dieses Ausläufers liegen die Meßstellen P 10 und
P 11, während P9 noch der Jütland vorgelagerten Bank und P12 der tiefen
Rinne an der schwedischen Küste zuzurechnen ist,
Bei den Strommessungen wurde steuerbords und backbörds in der Mitte
des Schiffes je ein. Instrument in die jeweilige Tiefe versenkt und meistens
so lange darin belassen, daß es zwei Minuten lang zeichnete, Auf diese Weise
gelang es, in der zur Verfügung stehenden Zeit von etwa einer Stunde mindestens
zwei Reihen Beobachtungen zu machen, in der Regel in Tieflenstufen von nur
zwei zu zwei Metern, oft noch mehr, Unterdessen blieb ein dritter Strommesser
backbords achtern ununterbrochen in 10m Tiefe. Die Absicht hierbei war die
folgende: Es ist bekannt, und namentlich R. Witting hat bei verschiedenen
Gelegenheiten darauf hingewiesen, daß die einzelnen Strombeobachtungen durch
die unregelmäßigen Schwojbewegungen des Schiffes gefälscht werden. Der Plan
ging nun dahin, aus den fortlaufenden Messungen des achterlichen. Instruments
für größere Zeitabschnitte Mittelwerte des Stroms zu berechnen; jede Kinzel-
beobachtung zerlegte sich dadurch in diesen Mittelwert und eine hinzukommende
ie
1; Vgl. die Vorberichte von B, Schulz in dieser Zeitschrift 1932, S. 1 bis 6, bes. S, 2 .u..6, sowie
Taß 13 und im Bulletin hydrographique des Cons. Perm. p.. Exploration de ka Mer, App. 1931, Kopen-
hagen 1933, $. 1 bis 9, bes, 5, % Letzteres ist im folgenden kurz als „Bulletiu*“ angeführt,
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