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Annalen. der Hydrographie und. Maritimen Meteorologie, „Juni. 1936.
auftraten. Das Tief rückte aber schnell nordostwärts vor; unter seinem Einfluß
und dem sich abtrennender Teiltiefe herrschte bis zum 12. VIII. eine den Ein-
strom in die Ostsee fördernde Wind- und Luftdrucklage, Die Strombeobachtungen
bei den beiden Feuerschiffen „Drogden“ und „Gjedser Rev“ bestätigen dies; bei
„Drogden“ trat am. 11. VIII in 0 und 5 m Tiefe der höchste Salzgehalt des ganzen
Mönats auf, Am 13./14, VIIL wanderte das Östseetief nach Südosten ab; dann
(rat ein völliger Umschwung ein, indem die Nord- und Ostsee in den Bereich
des westlich. von. Irland lagernden Tiefs mit 980 mb und seiner nordostwärts
gelegenen flachen Teiltiefe mit 995 mb kam, Bis zum 18. VIIL herrschten für
den Ausstrom günstige Winde, Im Laufe dieses Tages üdrang das inzwischen
stark aufgefüllte Tiefdruckgebiet über das Kattegat bis über die mittlere Ostsee
vor, und es ging nun der Oberfächenstrom bei den beiden genannten Feuer-
schiffen. ostseewärts. Am 20./21, VIIL trat ein ähnlicher Umsechwung ein wie am
14. VIII. Ein über Südirland befindliches Tief mit unter 985 mb, das unter Ver-
Machung schnell ostwärts wanderte, bedingte über dem Kattegat schwache bis
frische, von Südost nach Südwest drehende Winde, so daß nun an den westlichen
Pforten. der Ostsee der Oberflächenstrom wieder auswärts ging.
Die Windverhältnisse. waren also während der betrachteten Zeit sowohl über
dem Kattegat wie über der ganzen Nord- und Ostsee überaus wechselnd; eine
ausgesprochene Sturmlage trat nicht auf, die Windstärken waren meist nicht
vrößer als 4 Bft, ganz vorübergehend erfolgte ein Auffrischen bis 6 Bft. Für
den Einstrom in das Kattegat von der Nord- und Ostsee günstige und ungünstige
Wetterlagen wechselten miteinander ab, so daß infolge des Wasseraustäusches des
Kattegats mit der Nord- und Ostsee sowie infolge von Wasserverlagerungen
innerhalb des Kattegats und der Beltsee erhebliche Veränderungen der hydro-
graphischen Verhältnisse in der Zeit vor Beginn bis nach Abschluß der Beob-
achtungen auf den Ankerstationen zu erwarten. waren,
Die einzelnen Serien. wurden zu folgenden 7 hydrographischen Schnitten zu-
sammengefaßt (vgl. Fig. I auf Tafel 39, die Querschnitte sind auf der Figur durch
Strichelung, die Längsschnitte durch Punktierung angegeben):
1. Querschnitt durch das nördliche Kattegat (Stationen P9 bis P 12)
a) 8. VIIL b) 19. YIIL
Querschnitt durch das mittlere Kattegat (Stationen. 1.10 bis H.14).
a) 9. VIIL b}) 18, VIIE ‘
Querschnitt durch. das südliche Kattegat (Stationen J 1 bis J 5). a) 7, VII
b) 19./20, VIIL
Querschnitt durch. das westliche Arkona-Becken (Stationen N1 bis N 4).
a) 6. VIIL b) 19/20. VIIL. |
Längsschnitt Kattegat-=Sund. (Stationen P 11, P 18, P 14, P 15, P 16, H 12,
Ja, N9, N8, N7, N6, N5) a) 6/9. VIIL. b}) 17./20. VIIL
Längsschnitt Großer Belt—Fehmarn Belt—Kadet Rinne (Stationen H 10
bis H1). a) 7/9 VIII. b) 18./19. VIIL
7. Längsschnitt durch den Kleinen Belt (Stationen P8 bis P1). a) 7. VIIL
b}) 20/21. VILL
Die auf diesen zu beiden Zeiten festzustellenden hydrographischen Verhält-
nisse seien zunächst kurz betrachtet.
1. Querschnitt durch das nördliche Kattegat (vgl. Fig. 2 und 3 auf Tafel 40).
Der sich an der schwedischen. Küste nach Norden bewegende Baltische Strom
vergleichsweise salzarmen. und im Sommer warmen Wassers war beide Male
vorhanden, besaß jedoch am 8. VIIL, wo er bei den drei Stationen P10, P11
and P 12 bis 10 m bzw. 15 m Tiefe auftrat und dort eine fast homohaline Schicht
mit sehr geringen Temperatur- und Dichtedifferenzen. bildete, eine erheblich größere
Mächtigkeit als später. Auf der östlichsten Station (P 12) betrugen die Salzgehalte
in 0 und 15 m Tiefe am 8. YIIL 20.08 und 20.12% go, am. 19, VIIL. dagegen 16,91
und 30.64%%,; der west-Östliche Gegensatz war dementsprechend besonders in
15 m Tiefe stark schwankend, wie die folgende Tabelle zeigt,