39% Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Mai 1936,
gegen die obige Annahme. Wie weit das Ausräumungsgebiet Östlich vom Asow-
schen Megre nach Osten reichte, steht bislang‘ nicht fest,
Stenz greift des weiteren meine Behauptung an, daß die Geschwindigkeit
der Staubinvasion gleich der Geschwindigkeit der Staubwolke sei, ohne indes
meine einschränkenden Voraussetzungen zu dliesem Satz?) zu berücksichtigen.
Stenz war der Meinung, daß die Inyasionsgeschwindigkeit des Staubfalls durch
die mittlere Horizontalgeschwindigkeit eines fallenden Teilchens in den vom
Teilchen durehfallenen Luftschichten gegeben sei®). Dies ist unrichtig, und der
a. a. ©, gegebene Nachweis dessen wird durch die nunmehrige Angabe von Stenz,
daß die Invasionsgeschwindiykeit des Staubfalls „gewöhnlich kleiner“ sei als die
Zuggeschwindigkeit der Staubwolke selbst, unter speziellen atmosphärischen
Bedingungen sogar negativ werden könne, gar nicht berührt. Mein Satz hatte
ausdrücklich von den Bedingungen, die Stenz augenscheinlich heranzieht,
abstrahiert, |
Bezüglich der Besprechung anderer unrichtiger Behauptungen Rodewalds
verweist Stenz auf den polnischen Text, in dem ich ihm leider nicht zu folgen
vermag, Aber in zwei anderen Punkten scheint mir noch eine Berichtigung der
Stenzschen Ansichten notwendig. .
Stenz gibt als Ursache der Staubinvasion an „einen orkanartigen Sturm,
der in der Ukraine in der Nacht vom 25. zum 26. April 1928 wütete“. Es ist
demgegenüber daran festzuhalten, daß die eigentliche Staubausräumung in die
Tageszeit des 26, April fällt, was sowohl aus der Zeit der Staubverdunklungen
selbst wie aus thermodynamischen Überlegungen über die Turbulenzverstärkung?)
hervorgeht,
Was die Staubfälle im Verlauf der letzten 100 Jahre angeht, so findet Stenz,
daß sie relativ häufig in Schlesien sind, und er bringt diese Tatsache in ursäch-
lichen Zusammenhang mit der von A, Wegener festgestellten Trombenhäufigkeit
in Schlesien. Hierzu ist zu bemerken, daß die von Stenz angeführten schlesischen
Staubfälle sämtlich in die Monate Januar bis März fallen, während anderseits
keine der von A, Wegener registrierten. Tromben in Schlesien auf diese Monate
entfällt‘). Die lokale Stancbaufwirbelung durch Tromben kommt demmach. wohl
kaum als Erklärungsmöglichkeit in Frage; eher ist man geneigt, die Tatsache
der häufigeren Staubfälle mit dem Zyklonenzug auf der Straße Vb in Zusammen-
hang zu bringen, weil am Entstehen dieser Zyklonen die nordafrikanische,
manchmal Staub führende Schirokkoluft wesentlich beteiligt ist.
M. Rodewald,
4. Klimatographische Witterungsschilderung. Nr. 63: Abessinien. — Aus
der Sammlung des überseeischen meteorologischen. Dienstes der Deutschen Seewarte. —
Witterungsyerlauf in der großen Regenzeit in Kobela/Djenda. Be-
obachtungstage: 26, bis 29. Juli 1934.
Die Missionsstation Kobela/Djenda (etwa 12° 28’ N, 37° 15 E) Hegt annähernd 20 km nördlich
des Tanasees in ungefähr 2000 m Höhe.
26. Juli. Der Himmel ist morgens durch dünnen Ast verhüllt, der nach
Sonnenaufgang schnell nach WSW zurückweicht; hierauf wird es — nur einige
Cu halten sich in allen Himmelsrichtungen unmittelbar über dem Horizont =-
bis gegen 12% völlig klar, Dann ziehen von S her dünne Acu herauf, die
allmählich stärker werden und bald den ganzen Himmel bedecken. Der Wind
fächelt während des Vormittages aus südöstlicher Richtung kaum spürbar
über das. hügelige Hochland. Um 158%% wird er ein wenig stärker und dreht
langsam über W nach NNW. Aus dieser Richtung weht er um 14? % mit Stärke 5.
Nun tauchen im S [über dem Tanasee] starke Cunb auf, die in kurzer Zeit den
Sektor SE—SW verdunkeln; aus ihnen wird um 145% der erste Donner hörbar.
Um 1520 setzt plötzlich starker N-Wind ein, dem das Gewitter rasch entgegen-
zieht. Als um etwa 144° die Gewitterwolken eine Höhe von 65° bis 70° erreicht
‘5 Ann, d. Hyde. 2932, 5. 363, — *) Gerl, Beitr, z. Geophysik, Köppen-Ba. IN, S. 331,
IR d. Hydr, 1932, S. 366 bis 368. — *) Alfred Wegener, Wind- und Wasserhosen in Europa,
je Wissenschaft, Bd. 60, S. 50 bis 83,