2390 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Mai 1936,
bei etwa 20 stehen, um dann erst im 80-mu-Band noch eine starke Abnahme
auf etwa 1.0 zu erfahren.
Aus allen diesen Einzelerscheinungen ergibt sich ein grundlegender Unterschied
zwischen dem Bild. der 10-m-Karte und der SO-m-Karte: jene zeigt das Maximum
der Schwunderscheinungen etwa auf der Verbindungslinie von der Elbmündung
zur Kieler Bucht, diese auf der Linie von Hannover zur Wesermünduüung.
Ergänzend ist zu erwähnen, daß diese Beobachtungen sich durchaus mit. den
in anderen Gegenden des Reiches gemachten Erfahrungen decken: 1, daß die
größten Schwunderscheinungen teils auf dem 10-m-Band, teils aber
auch auf dem 20-m-Band auftreten; 2% daß der Fadingeffekt mit
größerer Wellenlänge abnimmt; 3. daß diese Abnahme nicht an allen
Orten gleichmäßig erfolgt. |
Diese Befunde unterstreichen die in der vorigen Mitteilung geäußerte Ver-
mutung, daß „örtlich gebundene Faktoren die Empfangsmöglichkeiten für kurze
Wellen doch wesentlich stär-
ker beeinflussen, als das bis-
her angenommen wurde‘
Denn die Erklärung der
Fadings durch Interferenz-
Erscheinungen unter Mitwir-
kung der Heaviside-Schicht
bietet keine Erklärungsmög-
lichkeit für die hier nach-
yewiesenen großen Störungs-
unterschiede innerhalb klei-
ner und oft kleinster Ent-
fernungen, Wohl aber bleibt
zu bedenken, daß sich die
Kartenbilder z. T. recht eng
an bestimmte geophysika-
lische Eigenschaften des
Geländes angleichen: so
deckt sich beispielsweise das
Zwischen Lübeck und Itze-
hoe vorhandene Maximum
der Fadings im 10-m-Band
ziemlich weitgehend mit dem
gehäuften Auftreten von
Solequellen im südlichen
Schleswig-Holstein, während
andererseits das Fading-
maximum des 80-m-Bandes
zwischen Hannover und Bremen ziemlich genau mit der südwestlichen Begrenzung
des Kali- und. Erdölgebietes zusammenfällt.
Es sei auf diese Beobachtungen hingewiesen, einmal schon. deshalb, weil man
z. B. in Baden. längs des Rheingrabenbruches mit seinen. Quellen. ganz über-
raschend ähnliche Verhältnisse findet, ebenso anscheinend auch am Randbruch
der schlesischen Gebirge usw.; außerdem darf aber erinnert werden. an den
Umstand, daß über derartigen Randbrüchen, Verwerfungen, Lagerstättengrenzen
usw, immer eine veränderte elektrische Leitfähigkeit nachzuweisen ist, Es liegt
äaher nahe, an eine nicht unbeträchtliche Mitwirkung dieser Faktoren bei der
Ausbildung von Empfangsstörungen im Funkverkehr zu denken.
Hiervon ganz abgesehen ergeben sich jedoch für den praktischen Funk-
verkehr eine Reihe neuer Gesichtspunkte: z. B. wäre daran zu denken, wiewelt
man mit dem beim Übergang vom Tag- zum Nachtverkehr und vom Sommer-
zum Winterverkehr notwendig werdenden Wellenwechsel auch einen Stationswechsel
eintreten lassen könnte entsprechend den jeweils als besonders empfangssicher
erkannten Gebieten,