12 Annalen der Hydrographie uud Maritimer, Meteorologie, Mai 1956,
verfällt, diese Äbtrift auch als Luywinkel zu benutzen. Vor einer Generalisierung
dieses Vorgehens ist dringend zu warnen, . V
Es erhebt sich natürlich die Frage, ob nicht in gewissen Fällen auch einmal
der Luvwinkel gleich der Abtrift sein kann, 0b es also Fälle gibt, in denen diese
Verwechslung keine Folgen zeitigt. Man hat also in der Gleichung (1a) nur
a=/[ zu setzen und bekommt
cotg I ==. c00460 1 — COtg 6
und unter Benutzung von. (3) und gleichzeitiger Abspaltung des Faktors cosec ö
go 1 = eos dx
ww ww
N 8 . .
quadriert und cos*i= 1 — 8in*l=>1— (*) sin.“ 6 gesetzt, gibt endlicu
1 ww
wsi= « & m >
eine Formel, die auch Herr Lüth in „Der Deutsche Seemann“ 1935 S. 416 an-
führt. Das Abtriftwinddreieck wird dann gleichschenklig und die Abftrift ist in
diesem Falle a ==180°—2 0. Der Fall kann also nur eintreten bei spitzem 5, also
bei vorderlichen. Winden, Die Grundgeschwindigkeit ist dann v = € bei der ersten
Oyrundaufgabe, In der dritten Grundaufgabe wird
„sin (180° + 8.8
Wa AS
sin 6 >
woraus zu folgern ist, daß d°>60° sein muß. Gleichheit zwischen a und I kann
daher nur eintreten, wenn 6 zwischen 60° und 90° liegt. Es wird dann
Yze(l— 4008 = 0 (1 —)-
Secht man zu kartesischen Koordinaten. über, So schreibt sich diese Gleichung (7)
x=w Ly* öder 1 == {1 — A 7
damit anzeigend, daß die Linie der Differenz Z—a=0 ein Kreis um den Stirn-
punkt des Windpunktdiagramms mit dem Radius 1 ist,
Es ist zweckmäßig, in einem Schaubild (Abb. 6) überhaupt die Linien gleicher
Differenz — a ==const. anzugeben, Es ist immerhin möglich, daß man bei Be-
nutzung dieses Diagrammes in großen Zügen die Beziehung zwischen dem ge-
wünschten Luvwinkel und dem gemessenen Abtriftwinkel überschauen kann,
allerdings auch wiederum nur, wenn der Windpüunkt als solcher mehr oder weniger
bekannt ist, | I / |
Es zeigt sich allgemein, daß bei vorderlichen Winden in dem Raum zwischen
dem Kreis! — a = 0 und dem Stirnpunkt des Diagramms der Luvwinkel kleiner
wird als die Abtrift. Fällt also der Windpunkt in diesen Raum, so ergibt sich
lie Lehre, daß im Vergleich zur Abtrift weniger vorzuhalten sein wird. Auf der
anderen Seite des Kreises, also im wesentlichen bei achterlichen Winden, ist
!— a positiv, d, h. also nach ermittelter Abtrift ist mehr vorzuhalten, als die
Abtrift angibt. Die Maximalwerte der Differenzen legen auf der eingezeichneten
punktierten Linie, ausgehend mit 45° bei schwachen Winden und sich allmählich
in den Raum zwischen 30° bis 40° Windwinkel hineinziehend, um. endlich in den
Stirnpunkt einzumünden, Eine zweite derartige Maximallinie geht mit dem
Windwinkel 185° aus dem Zentrum. und zieht sich dann in gleicher Weise nach
dem Punkte Z=1, Öö= 90° hinein. Die Linien gleicher Differenzen sind bei
vorderlichen Winden enger, bei achterlichen Winden weiter auseinandergezogen,
Bei durchschnittlichen Windstärken bis zu -— =0,5 wird also der größte Fehler
gemacht in dem Raume zwischen 45° bis 30°% bzw. zwischen 135° und 120°, wenn
man in den Fehler verfällt, Luvwinkel = Abtrift zu setzen. Bei gleicher Wind-
stärke ist der Fehler bei vorderlichen Winden größer als bei achterlichen Winden,
Läßt max einen kleinen Unterschied von 1° bei der Differenz 1— a außer acht,
so ist dies zulässig bei Windstärken -— bis zu 0,2, dann aber wächst diese