00 Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, Mai 1936.
etwa an die Schilfahrtislinie zwischen beiden Häfen und stellt ein meteorologisch
ideales Nord—Süd-Profil über den Atlantischen Ozean hinwez dar, Von 5° zu
5* Breite und Länge dortschreitend wurden entlang: dieses Weges Punkte zur
Darstellung ausgewählt, New York und Kapstadt wurden zum Vergleich heran-
yezogen. Die zweite Linie, in deren Nachbarschaft Punkte zur Darstellung
gebracht wurden, wird durch die Schiffehrtelinie vom Westausgang des Ärmel.
kanals nach der Ostküste Südamerikas gegeben, Hier wurde ein Breitenabstand
von. 10° genommen, Als nördlicher Ausgangspunkt wurde St, Mathieu an der
Küste der Bretagne benutzt und im Süden diente Montevideo als Abschluß, Als
dritte Darstellungsreihe wurden in 10° Längenabstand Punkte auf dem mittleren
Wege (er ist mit der Jahreszeit veränderlich) zwischen Seilly und New York
herangezogen. Als Abschluß ist dann noch ein Punkt westlich der Gibraltar-
straße und ein weiterer zwischen den Bermudas und den. Bahama-Inseln ausge-
wählt worden, nn |
Die Tab, 1 zeigt die Monatsmittel der Lufttemperatur für die an ihrem
linken Eingang angegebenen Punkte, welche etwa auf der Linie New York—Kap-
stadt liegen, Im Norden zeigt sich der Höchstwert der Temperatur im August
und September, die Tiefstwerte fallen. in den Februar, Im. Süden werden die
höchsten Monatsmittel im Februar und März erreicht, während August und Sep-
tember die tiefsten monatlichen Mitteltemperaturen aufweisen, In 5° N ist der
meteorologische Äquator anzunehmen, denn dort ergibt sich, wie die Tabelle
zeigt, eine. Doppelwelle für den Jahresgang‘ der Monatsmittel |
Verfolgt man den jährlichen Gang der Lufttemperatur von Norden bis in
die: &quatoriale Zone, so erkennt man den kontinuferlichen Übergang von. der
einfachen zur doppelten jährlichen Welle: Das Maximum des September spaltet
sich. auf in zwei Höchstwerte im April—Mai einerseits und. November anderer-
seits, während sich im Äugust ein sekundäres Minimum einstellt, Beginnt man
die Betrachtung von. Süden her, so muß man sich das März—April-Maximum in
die beiden Höchstwerte November und April—Mai aufgeteilt denken, während
im Februar ein Minimum auftritt. Die Zone mit doppeltem. jährlichen. Tempe-
raturgang hat nur eine geringe Breitenerstreckung. (Genauere Untersuchungen
ließen. erkennen, daß sich diese Zone auf dem betrachteten Weg etwa von 4°
bis 9° N-Breite erstreckt; jedenfalls ist sie In 27° N und in 10° N nicht mehr
zu örkennen, wohl aber in. 5° N und 71° N.
— Die jährliche Schwankung der Monatsmittel nimmt vom meteorologischen
Äquator ats nach Norden und Süden hin gleichförmig zu. In 5° N hat sie den
bemerkenswert kleinen Wert von 0,7% Die dort herrschende jährliche Doppel-
welle spielt also praktisch keine Rolle. Die Luft ist hier das ganze Jahr 26°
bis 27° warm (genaues Mittel 26,8°).
Zur Weiterführung des Vergleiches zwischen. den einzelnen Jahresreihen
bedient man sich zweckmäßigerweise einer TIsoplethendarstelluug, wie sie Abb. 1
zeigt. Sie wurde erhalten, indem man die Monatsmittel in derselben Anordnung
wie in Tab. 1 in eim quadratisches Netz einträgt und dann von 1° zw 1° fort-
schreitend Punkte gleicher Temperatur miteinander verbindet. New York und Kap-
stadt!) wurden als Endpunkte mit in die Darstellung aufgenommen. Wie diese
zeigt, ist. es auf dem Wege von New York nach Kapstadt am heißesten. zwischen
Äquator und 5° S-Breite von Februar bis April In diesen Monaten liegt an
jener Stelle die Mitteltemperatur bei. etwa 27,5% Auf dem südlich des Äquators
gelegenen Teil der Strecke sind die Temperaturverhältnisse und. deren. Jahres-
gang wesentlich gleichförmiger als im Norden, Während im Süden die Monats-
nittel in allen Monaten fast gleichmäßig nach Süden abnehmen, zeigen sich im
Norden hierin große Unterschiede, Die 26%°Isoplethe hat einen langen schmalen
Vorsprung nach Norden. Im August ist es in 10° N im Mittel ebenso warm (26°)
wie in 35° N, während im gleichen Monat die in 10° S herrschende Mitteltempe-
ratur (22°) schon bis 30° S um 7° abgenommen hat, New York ist das ganze
Jahr über bedeutend kälter als die Temperaturreihe von 35° N, 60° W erwarten
läßt; am geringsten ist der Temperaturgradient von. dieser Stelle nach New York
1 Nach Hann, Handbuch der Klimatologie, Bd. 3.