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Annalen der Hydrographie und Maritimen. Meteorologie, Mai 1936,
November dann sich voll zu den sehr tiefen Zyklonen der Wintermonate ent-
wickelt. In einer Fortsetzung dieser Arbeit findet Defant (s) dadurch, daß er
Berechnungen über die Luftmassen anstellt, daß sowohl bei hohem Druck im
Norden und tiefem im Süden als auch bei umgekehrter Lage die Summe der
gesamten Luftmassen. zwischen Norden und Süden angenähert die gleiche bleibt.
Für die Schwankungen des Kreislaufes findet er als Grund die „Lockerausbrüche“
der Vulkane, die eine Schwächung dieses Kreislaufes bedingen, Weiter stellt er
gin Pendeln des Kreislaufes um eine Gleichgewichtslage fest und prägt hierfür
den Ausdruck: „Pulsation“ der Atmosphäre. Diese hat eine auch von anderen
Forschern festgestellte Schwingungsdauer von 34} Jahren.
Schedler (s md 7) geht in seinen Arbeiten ein wenig weiter und betrachtet
nicht mehr allgemein den Luftdruck, sondern Zyklonen. Er findet, daß im Sommer
der Höchstwert für die Häufigkeit der Wirbel vom Breitengürtel 65° bis 60° Nord.
nach Süden auf 60° bis 55° Nord rückt, Er sagt: „Die große Häufigkeit in diesen
Breiten weist darauf hin, daß wir es mit Zyklonen an der Polarfront zu tun
haben. Deshalb kann die Breitenschwankung der Häufigkeit mit einer jährlichen
Verlagerung der Polarfront zusammenhängen.“ Ferner findet er als Mittelpunkt
für die Häufigkeit der Wirbel das Fünfgradfeld 60° bis 55° Nord, 30° bis 35° West,
Ein weiterer Kern größter Häufigkeit für flache Tiefs liegt bei 40° bis 45° Nord,
60° bis 55° West. Es ist die Austrittsstelle der amerikanischen Wirbel auf das
Weltmeer., 0
Zu genau dem gleichen Ergebnis in bezug auf die Verteilung der Ent-
stehungsgebiete der Zyklonen gelangt Sawyer (s), Diese Arbeit gibt eine zahlen-
mäßige Zusammenstellung über die Häufigkeit der Bildung und Vertiefung von
Wirbeln für jedes Zehngradfeld des Nordatlantiks, Das Ergebnis ist: Im Winter,
Oktober bis Mai, sind die Häufigkeitsgebiete jene, die Neufundland und Neu-
schottland umfassen, Andere Gebiete großer Häufigkeit sind in. der Davisstraße
und westlich von Island. Im Sommer, Juni bis September, treten wieder die
beiden erstgenännten Gebiete hervor, während die Davisstraße und Island weniger
als im Winter hervortreten. Sawyer betont, daß diese Stellen hohe Temperatur-
gegensätze zeigen, die von dem großen waagerechten Anstieg der Temperatur
an der Meeresoberfläche herrühren. Ferner zeigt die Arbeit, daß im Sommer
die Häufigkeit der Wirbelbildung im Südosten von Kanada größer als im Winter,
im Winter die Vertiefung häufiger als im. Sommer ist.
Vergleichen wir damit, was Schott (9) in seiner Geographie des Atlantischen
Ozeans von dem rein ozeanischen Gebiet sagt, das sich zwischen die amerikanische
und marokkanische Küste schiebt. „Es überragt mit seiner jährlichen Wärme-
menge bei weitem beide Küstengebiete und vermittelt im Frühjahr und Sommer
den Übergang won der heißen atlantischen. Westküste zur kühlen Ostseite dieser
Breiten und stellt im. Herbst und Winter einen Wärmebehälter oder ein Gebiet
des dauernden Wärmeüberschusses sowohl nach der westlichen wie nach der
östlichen Ozeanseite hin dar, Dieser Gegend wohnt zweifelsohne eine erhebliche,
regelnde Tätigkeit in meteorologischer Hinsicht inne, Sie dürfte ein Wirkungs-
yebiet der atlantischen Atmosphäre sein.“ ;
Shaw (io) äußert den gleichen Gedanken in seinem Aufsatz; Centres of
action in ihe atmosphere. Er sagt, ein Gebiet hohen Druckes als „Aktions-
zentrum“ anzusehen, ist schwierig. Hoher Druck bedeutet vermehrte Masse auf
der Flächeneinheit. Dieser Massenzuwachs, den eine beständige ‚Antizyklone
stets empfängt, läßt vermuten, daß sie der Abladeplatz für die Luft ist, die von
einem wirklichen Wirkungsgebiet hergeführt ist. Wir können lieber als Ort für
Wirkungsgebiete jene ansehen, bei denen kräftige Wegführung von Luft un-
vermeidlich ist. Ein solches Gebiet liegt im Atlantik im Osten der großen Bänke
auf 45° Nord 45° West, wo der Golfstrom sich mit dem Labradorstrom mischt,
Dort ist im Winter das Meer mehrere Grad wärmer als die Luft, und schon
Pettersson fand für dieses Gebiet die Worte: ein richtiges Wirkungsgebiet des
Weltmeeres, „>
In seinen „Bemerkungen zum Ursprung der Zyklonen“ wendet sich
W. Peppler (1) gegen die Auffassung, nach der dieses Gebiet als Ursprungs-