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Full text: 64, 1936

Schulz, B.: Die Fahrt des Vermessungsschiffes „Meteor“ nach dem Europäischen Nordmeere usw. 175 
Tage wieder in Tätigkeit, Während. unseres Besuches wurde die Eruption 
beschleunigt herbeigeführt, indem von einem isländischen Begleiter im Auftrage 
der Regierung 50 kg Seife in den mit Wasser gefüllten Schlot geworfen wurde. 
Schon nach. 20 Minuten begann das Wasser bis zu etwa 4 m Höhe aufzuwallen 
und lief in großen Mengen über den Rand des Sinterkegels hinweg, bis nach 
weiteren 10 Minuten ein kräftiger Wasserstrahl von etwa 2 bis 3 m Durchmesser 
schätzungsweise 50 m hochgeschleudert wurde, Volle fünf Minuten hielt sich der 
Strahl bis zw dieser Höhe; durch den Nordostwind wurden die Wasserdämpfe 
nach SW getrieben, So daß vom Strahl ausgehend ein breiter Dampfschleier 
entstand (vgl. ‚Abb. 7 bis 9 auf Tafel 27). Dann sank der Strahl schnell zusammen 
und es blieb zunächst noch eine starke Dampfaushauchung nach, Etwa 200 m von 
diesem Geysir entfernt befindet sich ein kleinerer Geysir, der nach Einwerfen von 
einigen Stücken Seife ebenfalls in Tätigkeit trat und einen Wasserstrahl von etwa 
5 m Höhe emporsandte. — Bei der Fahrt durch die Hellisheidi war als Wirkung 
eines am 9. Oktober stattgefundenen Erübebens zu beobachten, daß viele der 
etwa 2 bis 24, m hohen Steinmänner ganz oder doch zum Teil umgefallen waren. 
Von diesem auch in Reykjavik sehr fühlbären Erdbeben war auf dem „Meteor“, 
der sich an der Südostküste Islands befunden hatte, nichts bemerkt worden. 
In der Nacht vom 16, zum 17, Oktober begann der zweite Teil der Fahrt, 
der an der Südküste entlang führte, zunächst zur Ausübung des Fischereischutzes. 
Stat, 138 konnte noch gewonnen werden, dann aber machte die Wetterlage das 
Aufsuchen des Schutzes im Reydarfjord ratsam. Auch an den folgenden Tagen 
blieb das Wetter stürmisch, so daß nach Erledigung der Stat. 139 und 140 auf 
die Gewinnung der zwischen den Stat, 140 und 129 geplanten Station verzichtet 
werden mußte, Vom 2% bis 26, Oktober erfolgte ein zweiter Aufenthalt in 
Reykjavik. x 
Im dritten Teil der Reise ging die Fahrt westlich und nördlich um Island 
nach Stat, 141 (28. Oktober). Trotz meist stürmischen Wetters konnte das Pro- 
gramm auf der Fahrt bis Jan Mayen durchgeführt werden, Der beabsichtigte 
Besuch der meteorologischen Station auf Jan Mayen ließ sich wegen starker 
Brandung in der Jameson-Bucht leider nicht verwirklichen, Doch war die Insel 
Jan Mayen in allen Teilen wüunderwoll klar sichtbar, auch der Beerenberg 
wenigstens. vorübergehend, meist aber war er durch eine dünne Wolkenschicht 
leicht yerhüllt (vgl. Abb. 10 auf Tafel 27), Während des Restes dieses Teiles der 
Fahrt ließen sich alle Stationen bei mäßigen Winden ohne Schwierigkeiten erledigen, 
Am 4. November frühmorgens kam die Bäreninsel in Sicht und am nächsten Tage 
wurde Tromsö angelaufen. Auf dem weiteren Wege wurde Harstad besucht, 
weiterhin der Svartisen und am 12/18. November Bergen. Am 16. November 
traf „Meteor“ wieder in Wilhelmshaven ein, 
An der Fahrt nahmen teil der Verfasser, Dr. A. Schumacher, Dr. K, Kalle, 
Dr. E. Goedecke von der Deutschen Seewarte als Ozeanographen, Dr. Scherhag 
(Deutsche Seewarte) und Dr. Hartung (Observatorium Wilhelmshaven) als 
Meteorologen, Dr. Meschkat (Zoologisches Institut, Hamburg) als Biologe, — 
Insgesamt wurden 34 hydrographische Serien gewonnen mit Beobachtungen in den 
Tiefen 0, 25, 50, 75, 100, 125, 150, 175, 200, 250, 300, 350, 400, 500, 600, 800, 
1000, 1250 m. usw. Die Untersuchungen erstreckten sich auf Temperatur, Salz- 
und Sauerstoffgehalt in allen Tiefen, auf Gehalt an Nitrit, Phosphat und. Gesamt- 
phosphor, sowie auf Trübung in ausgewählten Tiefen, Zu geeigneten Zeiten 
wurden außerdem Untersuchungen über die Farbe des Meerwassers ausgeführt. 
Die Oberflächentemperatur wurde während der ganzen Reise registriert. Die 
Tiefenmessungen erfolgten während der Fahrt im Europäischen Nordmeer in 
Zeitabständen von 5 bis 15 Minuten, Ihre Verarbeitung wird zusammen mit dem 
1983 gewonnenen Material erfolgen. a 
Der Marineleitung gebührt Dank für die Genehmigung des ozeanographischen 
Arbeitsplanes und dem Kommandanten V.-Sch. „Meteor“, Fregattenkapitän Eyssen, 
daß er allen auf Durchführung des Programms gerichteten Wünschen weitgehendst 
entgegenkam und dadurch die erfolgreiche Durchführung der vorgesehenen 
Arbeiten ermöglichte,
	        
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