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Full text: 64, 1936

174 ‚Annalen der Hydrographie und Maritimen. Meteorologie, April 1936. 
fundland-Schwelle gearbeitet; damit wurden die seit 1929 in der Dänemark-Straße 
ausgeführten Arbeiten nach Südwesten abgerundet (vgl. Abb. 1 auf Tafel 25). Wie 
Aus einer vorläufigen Mitteilung!) zu entnehmen ist, hat sich aus den Echolotungen 
ergeben, daß die als Verbindung zwischen der Neufundland-Bank und dem Reyk- 
janaes-Rücken angenommene Neufundland-Sch welle nicht vorhanden ist. Aus dem 
durchschnittlich mehr als 4000 m tiefen Meeresboden dieses Gebietes ragen 
Jediglich einige Erhebungen bis, 3800 m auf. 
Auf der zweiten Fahrt wurde von der Deutschen Seewarte ozeanographisch 
gearbeitet, Für die Anlage des Planes war wesentlich, daß das Schiff außer 
der Durchführung wissenschaftlicher Arbeiten auch die Aufgabe hatte, sowohl 
in den Fischereigebieten um Island wie auch bei der Bären-Insel Fischereischutz 
zu treiben, Zu berücksichtigen war ferner, daß im südöstlichen Teil des Euro- 
päischen Nordmeeres vom Geophysikalischen Institut in Bergen mit dem „Armauer 
Hansen“ vom 30, Mai bis 22, Juni 1935 eine umfangreiche Untersuchung mit ins- 
gesamt: 199 hydrographischen Stationen?) durchgeführt worden war (s, Abb, 2}. 
Zwanglos ergab sich daraus die Möglichkeit, die norwegischen Arbeiten näch 
Westen hin. zu ergänzen und damit. die im Sommer 1933 begonnene Untersuchung 
des Ostislandstromes in einer anderen Jahreszeit zu wiederholen und räumlich 
zu erweitern sowie außerdem die hydrographischen Verhältnisse nördlich und 
südlich der Schwelle zwischen der Norwegischen und der Grönland-Mulde zu 
untersuchen. Der aufgestellte Plan konnte mit nur ganz unwesentlichen durch 
Wetter- und Zeitverhältnisse bedingten Änderungen erledigt werden (vgl. Abb. 2 
auf Tafel 25). | 
Die Fahrt begann am 1, Oktober 1935 15% in Wilhelmshaven, am 4, Öktober 
wurden die Färöer erreicht; in Trangisvraag auf der Insel Syderö wurde ein Tag 
verweilt. Die günstigen Wetteraussichten ließen es ratsam erscheinen, wenigstens 
einen Teil des Östlich Islands gelegenen. Arbeitsprogrammes möglichst bald. zu 
erledigen, Stat, 129 und 130 wurden planmäßig gewonnen, doch mußte Stat, 131 
wegen schnell aufkommenden Südsturmes und. schnell zunehmenden Seeganges 
südlicher als beabsichtigt gelegt werden und auch die Lage der folgenden Sta- 
tionen wurde gegenüber dem ursprünglichen Plane etwas verändert, Stat. 137 
wurde angesichts der ostisländischen Küste gewonnen (9. Oktober), Die Fahrt 
ging dann an der Südküste Islands entlang‘; bei mäßigen nördlichen Winden 
herrschte in Küstennähe infolge Föhnwirkung fast wolkenloses Wetter und die 
Fahrt bildete bei Sonnenschein und klarer Sicht auf die mit Schnee bedeckte 
Küste Südislands für alle Fahrtteilnehmer ein Erlebnis, In Heimaey wurde am 
Nachmittag ein mehrstündiger Aufenthalt genommen, der zur Wanderung auf den 
Helgafell und den Heimaklettur ausgenutzt wurde (vgl, Abb. 1 bis 3 auf Tafel 26). 
Während der Weiterfahrt war der Himmel am Abend von Nordlicht belebt, wie 
auch mehrfach während des übrigen Teiles der Reise; über der Küste bildete 
sich zunächst von Östen nach Westen ein Nordlichtbogen, der sich langsam immer 
höher bis zum Zenit erhob und sich dann gegen 20% in einzelne Draperien 
zerteilte, die sich endlich in kühnen Bögen und Wirbeln auflösten; im Westen 
tauchte dann. ein. neues Zentrum der Wirbelbildung auf, neue Draperien ent- 
standen und schließlich war der ganze Nordhimmel verfärbt; nach einer Dauer 
von etwa. einer Stunde hörte die Nordlichterscheinung auf. — Am Vormittag des 
11. Oktober wurde Reykjavik angelaufen. Besondere Erwähnung verdient der 
am 14. Oktober durchgeführte Ausflug der Besatzung nach dem Gullfoss und 
dem Geysir. Charakteristisch für den besonders im letzten Jahrzehnt erfolgten 
Ausbau des Wegenetzes und der Verkehrsmittel ist, daß dieser Ausflug‘ mit fünf 
modernen Autobussen bis unmittelbar an den Gullfoss (vgl. Abb, 4 bis 6 auf 
Tafel 26) und den Geysir hin unternommen werden könnte. Der Geysir hatte 
seit 1916 die Eruptionen eingestellt, ist aber seit dem 27. Juli 1935 wieder tätig, 
Dies wurde dadurch erreicht, daß die Höhe des Wasserspiegels durch einen etwa 
2/„ m tief in den Sinterkegel geschlagenen schmalen Durchstich erniedrigt wurde, 
Seitdem ist der Geysir In nicht ganz regelmäßigen Zeitabständen von etwa einem 
& 5 A Pet, Geogr. Mitt. 1935, 8, 460. — *) Bergens Museum, Aarsberetning 1934—35, Bergen 1935,
	        
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