172 Annalen der Hydrographie und Maritimenr Meteorologie, April 1936,
daß die sichelförmigen kurzen Strombänke auf dem Stert selbst keineswegs die
hier beobachtete Erscheinung deutlich zeigen. Immerhin ist die Erscheinung
selbst, die in Bild 5 festgehalten ist, auffällig genug, und ebenso stimmen die hier
angegehenen Strömungsverhältnisse. Ich verweise in diesem Zusammenhang
auch auf Bild 106 auf S. 120 in meiner Arbeif über „Das Wattenmeer zwischen
Trischen und. Friedrichskoog“, die eine ähnliche Durchschneidung von. Rippel-
systemen zeigt. Es handelt sich dort übrigens um umgewandelte Seegangs-
rippeln und nicht um reine Strömungsrippeln, wie in der Unterschrift versehent-
{ich angegeben. Jedenfalls ist die Erscheinung interessant genug, um einmal
das Augenmerk darauf zu richten. Für Schriftwechsel, Literaturvermittlung und
Gedankenaustausch über diesen Punkt sowie über die Strombankentstehung
überhaupt (z. B. in Versuchsbecken für Gezeitenforschung und Strombau} wäre
ich dankbar. |
Über die kurzen, bogenförmigen Strombänke des Stertes ist noch zu sagen,
daß sie in ihrer Lage anscheinend nicht so konstant waren, wie die vorher ge-
schilderten langgestreckten und geradlinigen Strombänke, Ihr gesamter Aufbau
ist wesentlich lockerer, sie bestanden z, T. aus Mahlsand, Interessante Bilder
boten mitunter bei steigendem Wasser die dann die Sandbank überspülenden
Wellen. Namentlich am Stert entstanden sich durchkreuzende Wellen, die ganz
eigenartige Wasserbewegungen hervorriefen, Aufnahme 6, die diesen Vorgang
yeranschaulichen soll, ist allerdings nicht in diesem Gebiet gemacht worden,
sondern. an dem sogenannten Steilsand, einer ebenfalls mit Strombänken be-
Aeckten Sandbank an der rechten Fahrwasserseite der Elbe gegenüber der Lühe-
mündung. Die Erscheinung verläuft dort ganz ähnlich, Bei höherem Wasser-
stand und stärkerem Wind sind diese Steilsandgebiete wegen der dann dort
herrschenden. „kabbeligen“ See gefürchtet.
Das Problem des Mahlsandes, das für die Schiffahrt größte Bedeutung hat,
hängt häufig, wie auch aus dieser Arbeit hervorgeht, mit dem der Strombänke
zusammen. Es sel in diesem Zusammenhange im Hinblick auf Simons Unter-
suchungen. aber erwähnt, daß oft Strombänke (vgl. auch meine Arbeit über
Trischen) fest gelagert sind, Es ist aber durchaus möglich, daß während der
Bildung auch solcher Bänke Mahlsand vorkommt, der dann erst später zu fest-
sedimentiertem Sand wird,
Zum Schluß möchte ich noch auf die Aufnahme 7 hinweisen. Sie ist im
Gebiet der auf Skizze 1 bei I dargestellten Sandbank gemacht und stellt eine
ganz außerordentlich hohe Strombank dar, Vom Boden der vor der Sirom-
bank liegenden Senke hat sie eine Höhe von fast einem Meter (vgl. auch die
Größe der auf der Bank stehenden Person). Der Kamm ist verhältnismäßig fest,
der Abfall zum Wasser besteht dagegen aus Mahlsand und ist mit Rippeln bedeckt.
Die wichtigsten Ergebnisse dieser kleinen Untersuchung im Niederelbegebiet
sind wohl folgende:
i. Bei den so häufig im Niederelbewatt vorkommenden halbinselartig aus-
gebildeten Sandwattbänken, die sich schräg elbabwärts in die Strömungs-
einne vorbauen, finden sich oft im „Höker“ Flutstrombänke, bei deren
Ausgestaltung aber auch möglicherweise der Staustrom mitarbeitet.
Die langgestreckten, geradlinigen Strombänke brauchen. nicht zwischen
zwei Niedrigwasserständen unbedingt zu wandern, sondern können ver-
hältnismäßig konstant sein, — Eine Wanderung erfolgt auch in Richtung
des sanften Hanges,
Kurze, sichelförmig gebogene Strombänke finden sich oft auf schmalen,
langgestreckten Sandzungen schräg oder parallel zur Strömung, auf
größeren. Flächen auch bei anscheinend besonders turbulenten Strö-
mungsverhältnissen und bei verschieden gerichteten oder wechselnden
Strömungen.
Zusammenfassend sei folgendes gesagt: Es kommen in der Niederelbe an
Gebieten, wo sandige Wattbildungen an Strömungsrinnen stoßen, häufig Strom-
bänke wor, und zwar finden wir die verschiedenartigsten Ausbildungen oft an
ein. und. derselben Sandbank, Am zahlreichsten sind solche mit einem Steilhang,
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