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Full text: 64, 1936

Wrage, W.: Beobachtungen an Strombänken, 
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geschilderten Sandbank sowie bei charakteristischen Strombankbildungen am 
Ostende des sog. kleinen Schweinesandes (westlich der Einmündung des Mühlen- 
berger Loches, das das Fahrwasser zur Estermündung darstellt, in das Haupt- 
fahrwasser der Elbe) konnte ich eine völlige Konstanz der Strombankbildungen 
bei mehreren. aufeinanderfolgenden Niedrigwasserständen feststellen, und zwar 
sowchl nach Lage, Höhen- und Längenerstreckung, Auch die Möglichkeit, daß 
sich etwa eine andere ähnliche Bank an die Stelle der alten gelegt hätte, war 
nach der Ärt meiner Markierung und den übrigen Umständen völlig ausge- 
schlossen. Es scheint sich also auch mitunter um Bildungen zu handeln, die sich 
mit großer Regelmäßigkeit und Konstanz während einiger Tiden an ein und der- 
selben Stelle bilden. Bild 2 zeigt den Verlauf dieser langgestreckten Strombänke 
mit den dazwischenliegenden, noch mit Wasser gefüllten. Senken von der Steil- 
abfallseite aus. Bei Bild 3 sei auf die durch das Sinken des Wasserspiegels ent- 
stehenden Wasserstandsmarken an der Steilkante hingewiesen, 
Bild 5 führt uns zu der dritten Form der hier zu besprechenden Stroöom- 
bänke. Es handelt sich, wie sowohl aus der Abbildung als auch aus der Karten- 
skizze hervorgeht, um sichelförmige Strombänke, deren Steilhang ebenfalls in 
Richtung des Ebbstroms weist, Ihren. Unterschied von den. eben besprochenen 
Bänken könnte man fast mit dem von Seegangsrippeln zu Strömungsrippeln ver- 
gleichen. Bei den Strömungsrippeln wird ja bekanntlich. die kurze bogenförmige 
Gestalt mit der Turbulenz der Wasserströmung erklärt. Mit dieser Erklärung 
gürde man meines Erachtens bei diesen Strombänken nicht immer auskommen, 
Ich möchte nun einmal im vorliegenden Falle das Augenmerk der Beobachter 
auf einige Besonderheiten lenken, die vielleicht geeignet sind, auf die Ent- 
stehungsmöglichkeiten. derartiger Bildungen einiges Licht zu werfen, Dem auf- 
merksamen Beobachter würde sicher auch ohne die von mir auf Bild 5 gezogenen 
(punktierten) Hilfslinien auffallen, daß die kurzen bogenförmigen Strombänke, 
im Zusammenhang gesehen, eigentlich ebenfalls langgestreckte, geradlinige Strom- 
bänke bilden, die von rechts nach links verlaufen, Diese Bänke gleichen den in 
Bild % und der Kartenskizze dargestellten langgestreckten, geradlinigen Strom- 
bünken, Aber dieses Banksystem wird nun in Bild 5 von einem anderen ähn- 
lichen durchkreuzt, dessen Steilhänge nach links gerichtet sind und dessen Kayım- 
verlauf also von vorn nach hinten in das Bildfeld hineinführt. Auch dieses 
System ist auf der Aufnahme, wenn auch nicht so deutlich, zu erkennen. 
Zur besseren Orientierung habe ich einige (vollausgezogene) Hilfslinien gezogen, 
Die Streichrichtung dieses Systems ergibt sich möglicherweise aus folgenden 
Tatsachen: im Verlauf der Ebbe taucht zuerst der hochgelegene Strandteil beim 
Steinwall auf (Bild 2), dann folgt nach langer Zeit das mittlere Gebiet der lang- 
gestreckten, geraden Strombänke, Durch dieses Auftauchen wird dem Ebbstrom, 
der bisher über diese Bänke hinwegsetzte, der Weg verlegt. Da aber das Über- 
gangsgebiet zum Stert (wie ich im folgenden nach einer hier im Niederdeutschen 
für derartige halbinselförmige Wattbildungen gebräuchlichen Bezeichnung die 
in den Strom hinausragende Sandzunge kurz nennen will) und dieser selbst noch 
vom Wasser bedeckt sind, setzt der Ebbstrom nunmehr über Stert und Über- 
gangsgebiet hinweg schräg in den dahinterliegenden „Höker“ hinein (schwarzer 
Pfeil 2 in Skizze 1). Diese neue Stromrichtung (die z. T. auch schon vorher 
wirksam sein mag) schafft ihrerseits ein anderes Strombanksystem, so daß es 
dann in dem Übergangsgebiet zu Durchkreuzungen kommen kann. Die undeut- 
lich erkennbaren Strombänke (schwarze Linien auf Bild 5) entsprechen in ihrem 
Verlauf den im Bild 2 und im Mittelteil der Sandbank in Kartenskizze 2 dar- 
gestellten langgestreckten geradlinigen Strombänken des ursprünglichen. Ebb- 
stroms, die deutlich erkennbaren (punktierte Linien in Bild 5) dagegen, würden 
die Strombänke des sekundären schräg im den „Höker“ setzenden Ebbstroms 
sein. Durch das Zusammenwirken dieser Erscheinungen entstehen dann mög- 
Hcherweise die auf Bild 5 erkennbaren kurzen bogenförmigen Strombänke, Ich 
mache ausdrücklich darauf. aufmerksam, daß es mir fern liegt, durch die vor- 
liegende Beobachtung etwa alle derartigen sichelförmigen oder kurz bogen- 
Förmigen Sandbänke erklären zu wollen. Ich möchte sogar darauf hinweisen,
	        
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