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Full text: 64, 1936

(46 Anvalen der Hydrographie und Maritimerni, Meteorologie, Aprıl 1936, 
nimmt zwischen beiden Massen eine Mittelstellung ein, Indem sie 7.2” kälter als 
die westeuropäische Heißluft, 6.8° wärmer als die nordeuropäische Kaltluft (in 
deren Südteil) ist, Der Temperaturgegensstz am Boden macht früh gerade etwa 
die Hälfte des mittleren Untersechiedes der Schicht. „Boden. bis 5 km. Höhe“ aus. 
Der Haunptgegensatz zwischen Mittel- und Westeuropa liegt sehr ausgespröchen, 
mit einem Betrag um 12% in der Schicht zwischen 0,5 und 1.5 km Höhe, eine 
Erscheinung, die nicht durch den Vergleich der westeuropäischen Nach mittags 
aufstiege mit den deutschen Morgenaufstiegen, rorgetäuscht, sondern nur unter- 
halb 1 km etwas übertrieben ist; z, B. hat sich am 19, die Luft über Duüxford 
in 1 km Höhe von. 7 Uhr bis 189 Uhr nur um 1° erwärmt. Der eigentliche 
Sitz der von Westeuropa kommenden Wärmewelle liegt also zwischen 
Boden und 2 km Höhe, wobei sie nur in der bodennahen Luftschicht unter« 
halb 4, km Höhe durch Reibung verzögert und dureh Ausstrahlung intermittierend 
gedämpft wird, I 
Diese Wärmewelle breitet sich vom 19. bis zum 20. August nach Deutsch- 
knd aus. Wie die in Abb, 14, Tafel 20, wiedergegebenen Zustandskurven von 
Hamburg und Lindenberg zeigen, sind beide. Orte morgens mit fast gleichen 
Temperaturwerten im Bereich der kontinentalen Tropikluft, während der dureh 
die Temperaturkurre von Königsberg repräsentierte Nordosten des Reichs noch 
nicht von ihr erfaßt ist, Über Hamburg hat die Heißluft in 500 m Höhe schon 
vor 8 Uhr frük die ungewöhnliche Temperatur von 281°, womit in dieser Höhe 
Erwärmung um 12° seit dem Vortage eingetreten ist! 
Es möge Abb. 15, Tafel 20, die Femperaturänderangen zwischen. Boden. 
and 5 km veranschauliehen, Die ausgezogene Kurve darin zeigt zunächst den 
räumlichen Wärmegegensatz zwischen Norddeutschland (Hamburg-Lindenberg) 
und Westeuropa (Düxford-Le Bourget) am 1% August; Man sieht, daß zwar 
auch oberhalb 2 km Höhe Westeuropa um 5*/° im Mittel wärmer ist als Nord- 
deutschland, daß aber der Hauptgegensatz in der Schicht um 1 km Höhe 
liegt und daß bei 2 km Höhe eine Art „Unstetigkeit“ liegt, wenngleich diese 
{nach Abb, 12 und 18) auch mehr durch den norddeutschen als den westeuro- 
pischen. Zustandskurvenverlauf bedingt #st. Die gestrichelte Kurve zeigt den 
zeitlichen Unterschied, nämlich die in Hamburg-Lindenberg vom 19, zum 
30, August tatsächlich eingetretene Temperaturänderung. Sie geht der Yor- 
herigen räumlichen Differenz völlig konform, nur erreicht sie nicht deren. Ab- 
solutbetrag, und die Spanne wächst mit der Höhe bis auf 614° (oberhalb 34/, km 
Höhe Abkühlung) Die hauptsächliche Erwärmung lNegt zwischen 0 und Z km 
Aöhe, mit einem Maximum über 10° bei 500 m. 
Die räumliche Differenz Hamburg-Linden berg gegen Königsberg am 20. August 
wiederum zeigt an, daß über Ostpreußen noch nahezu die Hamburg-Linden- 
berger Verhältnisse des Vortages herrschen, Bemerkenswert ist hier nur, daß 
der Temperaturunterschied, in. 500 m Höhe über 12° betragend, nach 1 km Höhe 
hin jäh abfällt und zwischen etwa 900 und 1700 m Höh« — in der Abbildung 
schraffifert — bereits geringer wird, als die in Hamburg-Lindenberg erfolgte 
zeitliche Wärmeänderung: Dies deutet an, daß um die Königsberger Aufstiegs- 
zeit am 20, August morgens der Warmlulftrorstoß über Ostpreußen im 
der Schicht um 1 km Höhe bereits eingeseizt halt, um welche Zeit die 
zweite Gewitterfront (vgl. Mitteilung 1) über Danzig bis Elbing gelangt ist. 
Nach dem. Verlauf der Differenzkurven hat man. den Eindruck, als ob 
zwischen Boden und 23 km Höhe ein keilförmiger Warmluftvorstoß 
erfolge, worauf in. der Zustandskurve der Warmluft selbst aber nichts hinweist, 
Wohl aber zeigt die vertikale Strömungsverteilung hinter der Warmfront eine 
Anordnung, die eine merkwürdige Gleichsinnigkeit: mit einem derartigen Warm- 
luftvorstoß ergibt. In Abb. 15 ist, um dies zu verdeutlichen, neben die oben 
deschriebenen. Temperaturdilferenz-Kurren eine Kurve gezeichnet, welche die 
Vertikalverteilung der Windgeschwindigkeit (ohne Rücksicht auf die Richtung) 
äber dem warmluftbesetzten Nordwestdeutschland am Abend des 19. August 
wiedergibt, Die Werte der drei genügend hoch reichenden Piloten von Essen 
(164), Hannover (221, Köln (19% wurden dabei zu einem Mittel zusammengefaßt,
	        
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