Heinze, H.: Über schnelle Ladungsänderungen In Gewitterwolken, 139
herige Nachfließen das Wolkensystem zu sehr entladen worden war. Die Auf-
ladung verliert sich wieder,
Der Entladungsmechanismus ist in diesem Fall vollständig zu klären. Es
ergibt sich über den Elektrizitätshaushalt eines Blitzes ein deutliches Bild, das
zur Klärung anderer Entladungen grundlegend sein kann,
Co. Den Blitz NC, 24 zeigt Abb, 5 [Tafel 17]. Er besteht aus drei Entladungen,
die im Negatiyr gut herauskommen, im Abzug allerdings unklar werden. Die
erste [a in. Abb. 5] ist sehr schwach und verläuft nur im linken. Teil in der
Bahn, die die folgenden Teilentladungen benutzen, Es scheint sich also um eine
Vorentladung zu handeln, 10 usec nach a folgt eine schwache Entladung (b),
die abgelöst wird nach bereits 2 wsec von der stärksten Entladung (c), Ein Nach-
{ließen (bis d) von. 8 usee Dauer beendet das Leuchten der Bahn. Die Entladung
geht von Wolke zu Wolke und ist von ver-
hältnismäßig geringer Länge. Die Entfernung
beträgt 7 bis 8 km. Die Registrierung der
Feldschwankung zeigt Abb. 6a [Tafel 17] und
in vergrößerter Form Abb. 6b, Dazu ge-
hörige Zeiten sind in der Tabelle 3 zu finden.
Die beiden Teilentladungen & und € sind nur
der Schwankung von Punkt 6 bis 7 und von
Punkt 7 bis 8 zuzuordnen, Laut Tabelle be-
trägt die Zeit von Punkt 7 bis 8 13 see, Der
Punkt 7 liegt am linken Rand des kurzen
horizontalen Astes der Registrierung, während
8 schon die Spitze des Ausschlags darstellt,
Zwischen beiden Punkten läßt sich kein
weiterer Punkt eindeutig festlegen, 13 usec
umfaßt also: Erstens die Pause zwischen
beiden Entladungen und zweitens die Entladung @ selbst, Bringt man 3 usee
Hr e in Abzug [s. auch NC, 29], so beträgt die Zwischenzeit 10 usee, Die Photo-
graphie gibt 12 usee zwischen a und 6, Der zu der Vorentladung @ gehörige
Ausschlag müßte eigentlich über Punkt 7 hinausgehen, ebenso wie in NC, 29
Abb, 4b bei Punkt 3. Auch in unserem Fall wird die während der Entladung
weitergehende Aufladung des Systems den Ausschlag gebremst haben, Die
Registrierung geht nach Punkt 7 zunächst horizontal —, vielleicht füllt sie sogar
stwas ab —, ebenso wie es in NC, 29 von Punkt 3 bis 4 war. Dann ist durch
fortgesetzte Aufladung das System wieder so weit geladen, daß eine neue Ent-
ladung stattfinden kann, Auf Punkt 8 müßte die Registrierung langsam zurück-
gehen. Sie setzt auch dazu an, wird dann aber umgebogen als Folge des Nach-
Mießens im Blitzkanal. Dieses Nachfließen ist x | ;
zu schwach, um eine völlige Umbiegung der Tabelle 4. Registrierung NG, 27: ——
Registrierung herbeizuführen. Es setzen. sich Punkt | Zeit in | Zeitdifferenz
bald die Faktoren durch, die einen Ausschlag MB0E IM SEC
nach unten bewirken. Allerdings bleibt schein-
bar auch dann. noch ein gewisser Einfluß des
Nachfließens vorhanden, da die abfallende
Kurve flacher als gewöhnlich verläuft, Fest-
zuhalten bleibt, daB auch im vorliegenden
Blitz die photographierten Entladungen mit
Schwankungen nach oben übereinstimmen,
Cs Das gleiche Resultat ergibt NC, 27,
dessen Registrierung selbst und die bezifferte
Nachzeichnung die Abb. 7a und b geben. Die
Photographie gibt nur zwei Entladungen im
Abstande von 10 sec, Aus der Tabelle 4
für die Zeiten In der Registrierung ergibt sich, daß die beiden Entladungen der
Photographie in den Schwankungen von Punkt 7 bis 8 und Punkt 8 bis 9 zu finden
sind. Der Verlauf ist also ähnlich. dem in NC, 24, Auch im vorliegenden Fall ist