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Full text: 64, 1936

Heinze, H.: Über schnelle Ladungsänderungen in Gewitterwolken. 137 
der Widerstand des Potentiometers so verändert, daß die Spannung zwischen (P) 
und (E}) größer wird. Dadurch erhält die Registrierung einen Verlauf, wie ihn 
Abb. 2 L bis N zeigt. Der abfallende Teil der Registrierung wird etwas nach 
oben umgebogen,. N 
Nach einer Entladung sind also allgemein die Einflüsse auf das Erdfeld von 
verschiedener Art. Bei derart komplexer Natur wird der Ausschlag nach unten 
nur in Ausnahmefällen eine Gerade sein. Solche Fälle treten meist auf bei 
heftigen Entladungen, wo mehrfache Nachentladungen im gleichen Kanal vor 
sich gehen [z. B. in der Registrierung‘ des Blitzes TI 31, Abb, 8 (Tafel 18); die 
betrachteten Stellen sind jeweils durch einen Pfeil gekennzeichnet]. Diese Blitze 
haben in ihrem Elekirizitätshaushalt einen. verhältnismäßig großen Umsatz, und 
die frei werdende Influenzelektrizität in anderen Wolkenteilen ist dementsprechend 
sroß. In den übrigen Fällen geht der Rückbau des Feldes unregelmäßiger vor 
sich. Aus der abfallenden Geraden wird eine unterbrochene Kurve [TI 54, Abb. 8 
(Tafel 18); alle im folgenden angegebenen Registrierungen befinden sich, wenn 
nichts anderes gesagt, in der Abb. 8]. Es kann dabei sogar kurze Zwischenan- 
stiege geben (TI 19). Durch das Nachfließen erhält die an sich abfallende. Kurve 
einen nach oben mehr oder weniger konkaven Verlauf, der nicht regelmäßig zu 
sein braucht, In TE, 4 fällt der unregelmäßige Verlauf noch sehr auf, in TG, 23 
wird die Krümmung nach oben deutlich. Ganz eindeutig stellt ND 124 gleich 
yach der ersten Schwankung nach oben den Einfluß des Nachfließens zur Schau, 
Aas sich in ND 1126 im oberen Teil sogar schon soweit verstärkt, daß die Kurve 
horizontal verläuft, Auch TG, 86 hat nach der letzten großen Schwankung nach 
oben einen horizontalen Verlauf, der einmal unterbrochen. ist, Sehr schön ist 
der Einfluß des Nachfließens. zu erkennen in TG, 222, wo über 0,12 sec der Kampf 
zwischen Nachfließen und den entgegenwirkenden Faktoren dauert, um schließlich 
durch eine Aufladung (s. weiter unten) abgeschlossen zu werden, Wird das 
Nachfließen so stark, daß alle entgegenwirkenden Faktoren ausgeschaltet sind, 
so verläuft die Kurve horizontal, wie in ND149 und TE, 123. Scheinbar kann 
sich solch ein dauernder Elektrizitätsfluß sogar zu einer Schwankung nach oben 
auswirken. Der Ausschlag in der Registrierung‘ (nach oben) geht dann nur lang- 
samer vor sich als er sonst ist (TG, 42 und TI 60). 
Der Einfluß des Nachfließens auf das Feld ist so geklärt, Wir können da- 
mit wieder zu dem Blitz NC, 29 (Abb. 4) zurückkehren. Dort ergibt die Photo- 
graphie, daß mehr als 115 usee lang in der Bahn Elektrizität nachfließt, Die 
Zeit zwischen den Punkten 9 und 10 in der Registrierung (Abb. 4b) beträgt 
138 sec, Die Übereinstimmung zwischen beiden Zeiten ist genügend, wenn man 
bedenkt, daß die Zeit des Nachfließens in der Photographie nicht genau bestimmt 
werden kann. Es wird zuletzt zu schwach. Durch die Registrierung wird 
folgende Änderung im KElektrizitätshaushalt angezeigt: Auf Punkt 9 folgt eine 
Erschöpfungspause. In dieser fällt die Kurve ab. Durch das Nachfließen wird 
sie wieder aufgefangen und geht sogar in den horizontalen Verlauf Gber. Die 
Erschöpfungspause ist auch. in ND 149 und TE, 123 zu erkennen. 
Die vorliegende Registrierung (NC, 29, Abb, 4} beginnt mit einer Schwankung 
nach unten (Punkt 0 bis 1 im Abb, 4b), wie viele Registrierungen. Daß es sich 
Aabei nieht um eine sichtbare Entladung handelt, zeigt die Photographie. Auch 
bei der Betrachtung‘ der sonstigen Registrierungen kommt eigentlich nie der 
Gedanke, daß derartige Schwankungen Entladungen darstellen. Was geschieht 
denn vor einem Blitz? Durch irgendwelche Vorgänge wird. die Wolke aufgeladen, 
Aus sämtlichen Registrierungen folgt, daß eine solche Aufladung plötzlich vor 
sich geht, d. h. die Zeit beträgt selten mehr als 0.1 see, Es kann natürlich, ehe 
die plötzliche Aufladung beginnt, schon eine gewisse Aufladung des Wolken- 
systems vorhanden gewesen sein. Die Grenzspannung, die zur Ausbildung eines 
Blitzes nötig ist, wird aber offenbar erst kurz vor der Entladung erreicht. — 
Äuch der Blitz NC, 29 (Abb. 4} zeigt eine plötzliche Aufladung, Die Größen- 
ordnung einer solchen Schwankung gibt nach Eichversuchen einleuchtende Werte, 
Die Eichung mit Hilfe einer Kondensatorentladung, wie sie im Abschnitt By be- 
sprochen worden ist, ergab etwa die gleiche Amplitude wie die Schwankung von
	        
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