134 Annalen der Hydrographie und Mazitimen Meteorologie ‚April 1036.
Nachtgewitter vom 27, 6, 1935 (ND). Dieses war derart heftig, daß Entladung
auf Entladung folgte und. die einzelnen Blitze nicht einmal mit dem Auge ge-
rennt werden konnten, Mit dieser einzigen Ausnahme kann bei allen Ent-
ladungen der Verlauf genau angegeben werden, — Die verhältnismäßig geringe
Zahl von geschenen Blitzen gegenüber der Gesamtzahl hat verschiedene Gründe,
Zunächst ist es wegen der allgemeinen. Helle am Tage gar nicht möglich, alle
Blitze zu sehen. Das geht sehon daraus herwor, daß sich bei Nachtgewittern
allein die Zahlen folgendermaßen verhalten: Von 563 registrierten Schwankungen
waren 420 gesehene Blitze, das sind 75%, Hinzu kommt noch, daß oft in ver-
schiedenen. Himmelsrichtungen gleichzeitig Blitze niedergehen, die dann nicht
alle gesehen. werden können, — Die gesehenen Blitze waren z, T, zu weit entfernt,
30 daß die Feldschwankungen zu schwach wurden. Eine Ausweriung konnte
dann nicht von Nutzen sein, Daher wurden mr 605 gesehene Blitze ausgewertet.
Bei der Angabe der Art der Blitze wurde unterschieden zwischen Entladungen,
die zur Erde gingen, und solchen, die nur flächenhafte Beleuchtung hervorriefen,
hier kurz „Flächenblitze“ genannt. Diese „Flächenblitze“ können verursacht sein
durch. Linienblitze hinter der Wolke, Sie können aber auch tatsächlich fächen-
hafte Entladungen sein, indem über einem großen Gebiet Elektrizität gleichmäßig
ausströmt. In letzterem Fall sollte man jedoch annehmen, daß der Verlauf der
Feldschwankungen ein anderer wäre als bei Linienblitzenz; der Elektrizitäts-
ümsatz geht ja ganz anders vor sich, Das ließ sich nicht aus den Kegistrierungen
ersehen, Daher wird man diese
„Flächenblitze“ wohl als durch die
Wolke verdeckte Linienblitze anzır-
sehen haben. Jedenfalls sind sie
nicht so wohl definiert wie die Erd-
blifze, die immer eindeutig zur
Erde gingen, Wolkenblitze, also
solche, die von einer Wolke zur
anderen. gehen, konnten eindeutig
nicht gefunden werden. Wenn schon
ein eiwa horizontaler Teil eines
Bliizes gesehen. wurde, so wär er
meist mit größerer Flächenhelle
verbunden, die von verdeckten Erd-
blitzen herrühren kann, Oder aber
mit dem Wolkenblitz war gleich«
zeitig ein Erdblitz zu sehen, der
entweder direkt mit dem Ersteren
zusammenhing, oder durch irgend-
einen. Wolkenteil von ihm getrennt
war, bzw. zu sein schien.
Um. eine Übersicht über die
Zahlen der einzelnen Blitze in. den
beobachteten Gewittern zu erhalten,
sei die Tabelle 1 eingefügt.
Cu Gehen wir jeizt über zu
den gleichzeitigen Registrierungen
and Aufnahmen, Den Blitz NC, 29
zeigt Abb, 3 [Tafel 18]. Die Ent-
Y ‚adung ging zur Erde, die teilweise
zu erkennen. ist (besonders bei Punkt Co der Abbildung). Die Blitzbahn wird
dreimal in zeitlichen Abständen von Entladungen durchflossen. Dann folgt
ein dauerndes Nachfließen, Die Entladung AyBı (Ss. Abb, 3) führt anscheinend
ron einem Wolkenteil zum anderen. Sie ist verhältnismäßig schwach und. endet
in der Wolke mit einer großen Zahl von Ästen, die sich von B, aus nach den
verschiedenen Seiten erstrecken, Es handelt sich hier also offenbar um eine
Entladung: die noch gebüschelt ist. und sich. selbst den Weg bahnt. Sie findet
A