Heinze, H.: Über schnelle. Ladungsänderungen In Gewitterwolken, 138
4 h. bei derartigen Schwankungen. kommt durch den Kreisbogen kein Ablese-
fehler hinein. Bei den später zu besprechenden Blitzregistrierungen sind die
Zeiten immer nach obigem Gesichtspunkt korrigiert angegeben.
Die MeBanordnung gestattet nicht, die Absolutgröße des Feldes zu messen.
Sie hat für die Erklärung der Vorgänge in den Wolken bei Entladungen auch
keine primäre Bedeutung. Ebenso lassen sich langsame Änderungen des Feldes
nicht verfolgen, — hier wirkt der Kondensator vor dem Gitter der zweiten Röhre
als Drossel, (Eine Änderung der Gäitterspannung an G, um etwa 1 Volt in 0,2 see
wird vom RBegistrierinstrument nicht mehr mit aufgezeichnet.) Immerhin läßt
sich also mit Sicherheit sagen, daß ein unruhiger Verlauf der Registrierung
schnelle Ent-, bzw. Aufladungserscheinungen in der Atmosphäre und Erdober-
fläche anzeigt,
Ba. Im worhergehenden Abschnitt ist eine Möglichkeit angegeben worden,
die elektrischen Entladungen eines Gewitters näher kennenzulernen, Neben den
Betrachtungen der Feldschwankungen können die EBlitzyorgänge noch durch
Photographie verfolgt werden, Dazu lassen sich einfache Blitzaufnahmen nicht
verwenden, Vielmehr muß mit einer bewegten Kamera gearbeitet werden. Eine
solche bewirkt, daß etwaige zeitlich aufeinanderfolgende Entladungen in der
gleichen räumlichen Bahn (Blitzkanal) auf der Platte nebeneinander erscheinen,
Derartige Methoden sind in der Hauptsache von Walter [(ı) und (7)] entwickelt
und angewandt worden. Er fand damit grundlegende Erkenntnisse in bezug
auf die Erklärung des Blitzvorganges [(s), (s), (6), (9)}, Da man aus solchen Auf-
nahmen eindeutige Zeiten gewinnt für die Folge der einzelnen Entladungen im
gleichen Blitzkanal, kann man mit diesen Zeiten in die Schwankungen der Feld-
vegistrierungen. eingehen, Aus der Zusammenschau beider Methoden müssen
sich wichtige Schlüsse ziehen lassen, Daher wurden auch bei den vorliegenden
Untersuchungen photographische Aufnahmen von Blitzen gemacht, soweit es die
Gelegenheit erlaubte. Derartige Aufnahmen sind, da man die Kamera geöffnet
stehenlassen. muß, nur in der Dunkelheit möglich. Man erhält sie daher nicht
oft wegen der verhältnismäßig geringen Zahl von Nachtgewittern und der kleinen
Wahrscheinlichkeit, die Kamera gerade auf den Ort eines Blitzes gerichtet zu
haben, Tatsächlich gelang es in drei Fällen, photographische Aufnahmen eines
Blitzes mit dem Feldschwankungsverlauf, hervorgerufen durch den gleichen Blitz,
zu vergleichen. — Bei der benutzten Kamera dreht sich hinter einer feststehenden
Linse die Kassette. Als solche diente die Wechselkassette einer Flugzeugkamera
im Format 13<18, bei der sechs Platten nacheinander belichtet werden können,
ohne daß ein Neueinlegen. erforderlich. ist. — Den Antrieb für die Drehung der
Kassette Niefert ein Elektromotor. Die Winkelgeschwindigkeit der Drehung be
trägt w=12,37 sec Teilentladungen, die im Abstande von 1.5 xsec aufein-
anderfolgen, können so noch unterschieden werden,
Während eines Nachtgewitters. wird die Kamera in Drehung versetzt und
die Röhren der Verstärkerapparatur geheizt, Man richteßf die Kamera gegen
jenen Himmelsteil, der bisher die größte Zahl von Blitzen aufwies, Dann wird
das Objektiv geöffnet. Besteht die Wahrscheinlichkeit, daß ein Blitz die photo-
graphische Platte belichtet hat, so wird sofort die Kamera geschlossen und der
Registrierstreifen in beschriebener Weise gekennzeichnet. Zur Vermeidung von
Irrtümern wurde nach einem #olchen Blitz die Registrierung immer noch mit
besonderen Kontrollmarken versehen.
C. Ergebnisse.
Die zur Verfügung stehenden Messungen stammen aus 18 Gewittern, von
denen 12 am Tage und 6 in der Nacht sich entluden, (Die Nachtgewitter ver-
teilen sich auf drei Nächte.) In diesen 18 Gewittern wurden 2280 Feldschwankungen
gemessen, die nach den gemachten Erfahrungen von Blitzen herrühren, Bei
886 Schwankungen = 37°, der Gesamtzahl. wurden gleichzeitig Blitze beobachtet,
Der Verlauf der Registrierungen während eines Gewitters war ruhig, d.h, die
Nullinie wurde innegehalten, So war es möglich, die Einsätze von Blitzfeld-
schwankungen eindeutig zu kennzeichnen. Unmöglich war das z. T, nur in dem
Ans. d. Hydr aa 1036, Heft IV.