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Full text: 64, 1936

130 Annalen der Hydrographie und Marifimren. Meteorologie, April 1936. 
angewandt worden ist, arbeiten: Die Öberflächenladung eines Erdstückes steht 
mit. dem darüberbefindlichen. Feld durch die Gleichung 
Eee dV/dh = — dag 
in‘ Beziehung. Hier bedeutet E die Feldstärke, dV/dh das vertikale Potential- 
gefälle, # die Öberflächenladung pro dem. DBaut sich das Feld um, so ändert 
sich auch nach. obiger Gleichung die Oberflächenladung. Nimmt man ein wohl. 
definiertes Flächenstück und setzt dieses dern Erdfeld aus, zo läßt sich aus der 
Ladung dieses Flächenstückes auf die Feldstärke schließen. Verbindet man das 
Flächenstück, die „Wilsonplatte“, über eine Leitung mit der Gesamterde, so geht 
durch diese Leitung bei jeder Anderung des Feldes und damit der Oberflächen- 
ladung ein Ausgleichsstrom, der durch ein passendes Instrument messend verfolgt 
werden kann, Hierzu benutzte Wilson ein Kapillarelektrometer, das aber zu 
träge ist, die jetzt verlangien kurzen Schwankungen des Feldes noch zu messen, 
Bei den folgenden. Messungen wurde ein anderes Prinzip verwandt, wie weiter 
unten zu besprechen bleibt. 
B. Apparatur. 
Bu Die praktische Ausführung der Wilsonplatte war in unserem Fall £ol- 
gende: In ein etwa 70 em tiefes Erdloch wurde Koks gefüllt zum Aufsaugen des 
Regenwassers, Auf dieser Koksschicht stand, isoliert durch drei Porzellanisola- 
toren, ein oben offener Holzkasten (20 em hoch, 105 em breit, 105 em lang), In 
dem Holzkasten befand sich unten eine Kupferplatte, die bis zum oberen Rande des 
Kastens mit Erde bedeckt war, so daß die „isolierte Erde“ sich in gleicher Höhe 
befand wie die übrige Erde, An die Kupferplatte wurde ein Kabel gelötet, das 
über Porzellanisolatoren In etwa 40 em Höhe über dem Erdboden zu dem 50m 
entfernten Gebäude führte, in dem sich die Meßapparatur befand, Die Isolation 
der &0 aufgestellten Wilsonplatte. und. des Zuleitungskabels genügte auch bei 
Regoenwetter den gestellten Anforderungen, Es ergab sich ein Isolationswider- 
stand. von 10% bis 10% Q für trockenes Wetter, Auch bei stärkem Regen betrux 
der Widerstand noch 10%, In der von der Wilksonplatte P (Abb. 1 Tafel 17) 
zur Erde gehenden Leitung befindet sich der Widerstand We, („Ableitungswider« 
stand“) von 10° bis 10° O, so daß also der Ausgleich praktisch nur über diese 
Leitung geht, da der Weg über die Isolation mit dem 10% bis 10%-fachen Wider- 
stand belegt ist. Der zur Erde gehende Ausgleichsstrom erzeugt zwischen den 
Enden. des Ableitungswiderstandes We eine Spannungsdifferenz (nach dem Öhm- 
schen Gesetz), Das eine Ende des Widerstandes Wa, Hegt am Gitter G; einer 
Elektronenröhre, das andere am negativen Pol der Batterie, die die Gittervor- 
spannung‘ Va, der Röhre Hefert und deren positiver Pol an der Kathode K, 
liegt. Bei jeder Änderung des durch We, fließenden Stromes: und damit des 
Spannungsahfalls an Wo, wird somit die Spannungsdifferenz zwischen dem Gitter 
G, und der Kathode K, geändert, Dadurch wird im Anodenkreis der ersten 
Röhre der Strom gesteuert, der durch einen Widerstandsverstärker noch einmal 
verstärkt wird. Die Schaltung zeigt Abb. 1. Im Anodenkreis der zweiten Röhre 
befindet sich als Registriergerät R ein „Heberschreibergerät“% d.1. ein registrie- 
rendes elektromagnetisches Galvanometer. (Derartige Geräte werden bei der 
Post zur Aufnahme von Kabeltelegrammen benutzt.) Die Registrierung geschieht 
durch eine Glaskapillare, die mit Tinte auf einem vorbeigezogenen Papierstreifen 
schreibt. Die Elektronenröhren arbeiten frägheitslos. Auch das Registrierinstrut- 
ment ist wegen der geringen Masse der schreibenden Glaskapillare praktisch 
trägheitslos. So besteht. die Möglichkeit, Schwankungen des Feldes bis zu einer 
Dauer von weniger als 0.01 see hinunter aufzunehmen, 
Jeder gesehene Blitz und gehörte Donner wird durch. eine besondere Vor- 
richtung von Hand auf dem Repgistrierstreifen. markiert, Diese Vorrichtung 
besteht aus einem Elektromagneten, dessen Stromkreis durch das Niederdrücken 
eines Klingelknopfes geschlossen werden kann. Bei geschlossenem Stromkreis 
wird eine Spitze durch den Registrierstreifen geschlagen, so daß dieser durch- 
jöchert wird. Die Löcher lassen sich bei der Durchsicht der Streifen leicht 
wiederfinden. und. können nicht mit der Registrierung verwechselt werden. Bei 
jedem gesehenen Blitz wurde der Stromkreis des Elektromagneten vom Beobachter
	        
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