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Full text: 64, 1936

110 Anznalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, März 1986, 
etwa nach St. Louis hinauf zum Bereich des Roßbreitenhochs der Südhalbkugel 
gehört. Hierin dürfte der Grund für die geringere Tornadohäufigkeit im August 
zu suchen sein, 
Eine vollständige Abgrenzung des Begriffs „Tornadolagen“ ist bislang nicht 
möglich gewesen. Für neun von den elf angeführten Tornadolagen trifft folgende 
Regel zu: Faßt man wier aufeinanderfolgende Termine zu einer Tornadolage 
zusammen, so hatten die Küstenstationen an einem der beiden ersten Termine 
auflandige Winde bzw, Windstille, am dritten oder vierten Termin ablandige 
Winde bzw. Windstille, 
Huberts Angaben über Tornados. 
Die festgestellten großräumigen Fallgebiete an der Küste (Entfernung 
St. Louis—Monrovia = 1250 km) legen die Vermutung nahe, daß die in Zu-« 
sammenhang damit auftretenden Tornados eine ähnliche Ausdehnung erreichen. 
Hubert, der die Beobachtungen der Stationen von Französisch-Westafrika 
bearbeitet. hat), fand eine größte frontale Erstreckung der Gewitterzüge von 
1300 km und eine Länge der Zugbahn bis zu 2800 km, Die Hauptzugrichtung 
war West 5° Nord, als mittlere Zuggeschwindigkeit auf der etwa 600 km langen 
Strecke Kayes—Dakar wurden 60 km/h berechnet, Die Einzelwerte aus den 14 
zugrunde gelegten Beobachtungen streuen wenig gegen das Mittel. Lediglich 
eine 15. Beobachtung zeigt mit 103 km/h eine große Abweichung, Hubert setzt 
die Tornados mit langer Zugbahn. in Parallele mit den Frontgewittern unserer 
Breiten. Die Wärmegewitter machen nach seinen Aufstellungen etwa 50% der 
beobachteten. Fälle aus. Im Unterschied zu den vorhergehenden Abschnitten 
dieser Arbeit ist Hubert der Ansicht, daß dem Auftreten der Tornados kein 
anormales Absinken des Luftdruckes vorausgehe. 
Westwärtserstreckung der Tornadolagen. 
Die Beobachtungen deutscher Luftfahrzeuge im Jahre 1934 geben zwei Bei- 
spiele für die Ausdehnung einer Tornadolage auf See hinaus. Am 14. Juli wurde 
yon D. „Westfalen“ etwa auf der Mitte der Strecke Natal—Bathurst ein Flugboot 
nach Bathurst abgeschleudert, Die Maschine durchflog zunächst bei ausgedehnten 
schweren Schauern den Nordteil einer schwachen zyklonalen Luftbewegung (siehe 
Abb. 7), Auf den restlichen Zweidritteln der Strecke wehten südöstliche Winde. 
An der Küste (Ziguinchor) war in den vorhergehenden 24 Stunden der Luftdruck 
um 4.6 mb. gestiegen, was in. Übereinstimmung‘ mit dem oben festgestellten. Zu- 
sammenhang zwischen Druckanstieg und dem Auftreten ablandiger Winde steht, 
Auf 7° Nord, 24° West hatte sich durch das Zusammentreffen. von Nordostpassat, 
dem Südostrorstoß und dem Südwestmonsun ein Strömungswirbel gebildet, 
Für die Zeit vom 27. September bis 1 Oktober sind die Wind- und Druck: 
verhältnisse an der Küste bereits in Abb. 4 dargestellt, Am 29. September um 
20 Uhr MGZ wurde in Bathurst ein von Ost nach West ziehender Tornado be- 
obachtet. Am 30. September morgens meldeten die Küstenstationen ablandige 
Winde und St, Louis hatte in der Nacht Gewitter, Zwischen 12 und 18 Uhr MGZ 
passierte ein südwärts fahrendes Schiff auf 19° Nord, 17° West einen Windsprung 
von Nordost auf Südost. Gegen Mitternacht erreichte das Luftschiff „Graf 
Zeppelin“ zwischen 25° 18’ Nord und 24° 53 Nord in der Nähe der afrikanischen 
Küste bei starker Bölgkeit einen Windsprung von Nordnordost 11 bis 12 m/see 
auf Ost zu Süd 1 m/sec, und es behielt bis 20° N-Br. östliche Winde bei zeitweisem 
Auffrischen bis 9 m/see (siehe Abb, 8). Erst südlich des 20, Breitenkreises kam 
das Luftschiff wieder in eine nordnordöstliche Strömung. Die Auswirkungen 
dieser Tornadolage sind demnach von 6!/,° N-Br. (Monrovia} bis 25° N-Br. (etwa 
Rio de Oro) nachweisbar. Der Nordwind in‘ Port Etienne deutet darauf hin, 
daß die vertikale Mächtigkeit des Passats nur gering gewesen ist; die Beobach- 
tungen des Luftschiffs beziehen sich auf eine Höhe von 200 m. Zu den Aus- 
wirkungen der Tornadolagen wird ebenfalls der Durchzug eines Gewitters bei 
der Wüstenstation Atar in den Morgenstunden des 1. Oktober zu rechnen sein, 
. 3 Hubert: Nouvelles recherches sur les grains orageux et les pluies en Afrique Oceidentale. 
Paris 1922,
	        
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