Skip to main content

Full text: 64, 1936

Regula, H.: Druckschwankungen und Tornados an der Westküste von Afrika, 109 
die Druckregistrierungen der zu untersuchenden Tage von dem täglichen Gang 
befreit, ähnlich wie es F. Wagner bereits bei der Untersuchung des Inseleinflusses 
auf das Druckfeld gemacht hatte?) ; 
Der Druckverlauf vom 18. bis 20. Juli in der Nähe der Gambiamündung ist 
in Abb, 5 wiedergegeben. Die „Westfalen“ erreichte am 19. Juli morgens, von 
Südwesten kommend, Bathurst am Gambia, Am 18. Juli hatten bei fallendem 
Luftdruck nördliche bis nordwestliche, im Laufe des Tages stetig abflauende 
Winde geweht (morgens NW 10 m/sec). Kurz nach Mitternacht zog ein Tornado 
aus Ost auf, der außer einem kurzen heftigen Regenguß auch starke elektrische 
Entladungen brachte. Mit dem Durchzug der Gewitterbö, die im Barogramm 
durch eine Gewitternase markiert wird, begann das Steigen des Luftdrucks, Der 
Anstieg betrug im ganzen etwa 7 mb, was in guter Übereinstimmung mit den 
zu gleicher Zeit an den benachbarten Stationen Dakar und Ziguinchor beobach- 
teten Werten steht (siehe Abb, 3). In Bathurst wehten am 19. Juli während des 
ganzen Tages südliche bis südöstliche Winde, die in Böen 15 m/see erreichten, 
Die Barogramme vom 26, bis 28, Juni 1933 bieten ein weiteres Beispiel für 
das Auftreten eines Tornados in Zusammenhang mit einer Druckschwankung der 
oben beschriebenen Art. D, „Westfalen“ befand sich wieder in der Nähe der 
Gambiamündung. Von den späten Abendstunden des 26, fiel der Druck bis zum 
27. nachmittags bei westlichen Winden um etwa 2 mb (siehe Abb. 6). Ab 17 Uhr 
Ortszeit stieg der Luftdruck bis zum Abend des 28. Juni wieder um 3 mb an, 
Äm 28, gegen 3 Uhr Ortszeit, d.h. zehn Stunden nach dem Druckminimum, zog 
ein Tornado, aus Nordosten kommend, über das Schiff, Dem „normalen“ Druck- 
anstieg ist um diese Zeit eine kurze, fast 3 mb betragende Druckschwankung 
überlagert. Der Höhepunkt fällt mit dem Durchzug des Tornados zusammen. 
Druckschwankungen und Tornados, 
Aus den Abb. 2 bis 6 ist ersichtlich, daß während des Druckanstiegs nach 
voraufgegangenem einheitlichen Druckfall an der Küste häufig Gewitter auftreten. 
Der Zusammenhang zwischen Gewitterhäufigkeit und Druckschwankungen ist 
jedoch mit Hilfe des vorhandenen Beobachtungsmaterials nur beschränkt erfaßbar. 
In der Zeit vom Juli bis Oktober einschließlich konnte der tägliche Weiterbericht 
von Dakar 83mal aufgenommen werden, Aus den Beobachtungen der Küsten- 
stationen in diesem Zeitraum lassen sich in elf Fällen Drueckwellen der oben 
beschriebenen Art ermitteln. Der 24- bis 48stündige Druckanstieg umfaßt jeweils 
zwei Beobachtungstermine und es ist daher in den entsprechenden 2 X 11 ==22 Be- 
richten eine verhältnismäßig große Anzahl von Gewittermeldungen zu erwarten. 
In der Tat sind in jenen 22 Tagen von den Stationen St, Louis, Dakar, Ziguin- 
chor und Conakry zusammen 15 Gewitter gemeldet worden, während in den 61 
übrigen Berichten nur zehn Gewittermeldungen enthalten sind. Die Tornados 
scheinen demnach vorzugsweise dann aufzutreten, wenn nach voraufgegangenem 
einheitlichen Druckfall der Luftdruck wieder im Steigen begriffen ist, 
Die „Tornadolagen“ (d.h. Druckschwankungen mit Windwechsel, wohl meist 
in Zusammenhang mit Gewittern) verteilen sich folgendermaßen auf. die einzelnen 
Monate: Juli August September Oktober 
Zahl der Berichte ‚ . ... 324 19 16 24 
Zahl der Tornadolagen. . 4 2 4 1 
Auch in den Monaten Mai und Juni treten in Senegambien und an der 
Sierra Leone Tornados auf®), jedoch erstreckt sich das vorliegende Beobachtungs- 
material nicht auf diese Zeit. Die geringe Tornadohäufigkeit im August ist 
wahrscheinlich nicht als Besonderheit des Jahres 1934 anzusehen?). Vielmehr 
ist der August die Zeit der eigentlichen Monsunregen, die in Westafrika erfah- 
rungsgemäß nicht mit elektrischen Phänomenen verbunden sind‘). Hinsichtlich 
der Druckverteilung ist der August der einzige Monat, in dem die Küste bis 
1 F, Wagner: Die meteorologischen Beobachtungen während. der Eimweisungsfahrt für die 
Höhenwindmeßstelle. F, Archir der Deutschen Seewarte Ba. 52, — 29) Hann: Klimatologie Bd. 2. — 
3 Newnham: Hurricans and tropieal revolring storms. Meteorological Office 19322.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.