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‚Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, März 1936.
14. daß die Isolinien der aperiodischen W-H. mit ihren Kerngebieten (Z, W-H.)
viel enger an geographisch und physikalisch ausgezeichnete Stellen der
Erdoberfläche gebunden sind, als jene der W-A, und daß dies ähnlich wie
beim Effekt der Gebirgsstörung während des ganzen Jahrverlaufs ziemlich gleich-
mäßig der Fall ist;
3, daß die Zentren maximaler Ausschlagrsweite gegenüber jener größter
Wellenhäufigkeit einen bedeutenden geogra phischen Längenabstand auf-
weisen, der bis zu vielen tausend Kilometern betragen kann. Es sind dieselben
außerdem entsprechend der mit der Jahreszeit variablen mittleren atmosphärischen
Strömungsrichtung als örtlich viel weniger definierbare Gebilde stets leeseitig
der Z.W-H. und oft in sehr verschiedener Breite gelegen. |
Der Vergleich der Verteilungen genannter beider Bestimmungsstücke 1äßt
nunmehr keinen Zweifel an. ihrer Erklärung zu.
Es ist ganz unmöglich, daß die Z. W-H, mit den Z, W-A. zusammenfallen, weil
beide Gebiete dem maximalen Vorkommen extrem verschiedenen Zyklonenstadien
entsprechen, Natürlich soll nicht geleugnet werden, daß sowohl Zyklonen wie
Antizyklonen im unseren Breiten prinzipiell überall entstehen und vergehen
können, trotzdem kann aber mit Recht behauptet werden, daß nicht die Z. W-A.,
sondern die Z. W-H., als eigentliche Störungsq uellen und Veränderlichkeitskerne
aufzufassen sind, denn die nahe Gebundenheit nur letzterer an die ausgezeich-
neten Stellen der Erdoberfläche, im kleinen am Gebirge‘), im großen an Meer-
stromgrenzen, den ausgedehnten Gebieten steilsten Temperaturgefälles, ist
zu ersehen, Es muß die einfache Zunahme der W-H, d.i der Anzahl
aperiodischer Vorzeichenwechsel des Luftdruckganges die erste statistisch
nachweisbare Wirkung neu entstandener Depressionen sein, Die Kern-
gebiete der mittleren monatlichen oder mittleren jährlichen Barometerschwankung
hingegen entsprechen bloß den Stellen der besten Ausbildung solcher
Individuen und nicht höchster Unruhe, Noch weiter nach Ost zu hätten wir
uns Zyklonen dann meist als in absterbendem Zustande befindlich zu denken,
Auch die viel weniger scharf definierte Lage der Gebiete von jenen und deren
hohe jahreszeitliche Veränderlichkeit ist einzusehen, wenn man bedenkt, daß die
Richtumg des Abschwimmens der überwiegend im Quellgebiet entstandenen
Zyklonen von Fall zu Fall keineswegs konstant ist, sondern sehr verschiedenartig
sein kann,
Die Nichtbeachtung des Unterschiedes der Verteilungen von prinzipiell ver
schiedenen Maßen der Veränderlichkeit des Luftdruckes hat mancherorts zu sehr
verworrenen und irrigen Vorstellungen geführt und die wahre Ursache der
Phänomene verschleiert. So z.B. erweckt M. Bogulepor mit seiner Arbeit
M, Z. 1927 5. 55 den Eindruck, als ob die höchste in der Atmosphäre überhaupt
vorhandene Veränderlichkeit an der grönländischen Ostküste zu suchen sei,
während W. Köppen in der M.Z. 1912, S. 501, die Gegend im Süden von Island
dafür anspricht, Anders wieder H. Bahr, der in der M.Z. 1911 S. 5600 mittelst
des Maßes der interdiurnen L-V, und einer allerdings zu geringen Anzahl von
untersuchten Stationen gefunden zu haben. glaubt, daß Labrador oder die
Baffinsbai das Gebiet größter mittlerer Unruhe auf der Erde sein müsse, Erst
mit der genaueren Maßanlegung aller einzelnen. Unruhekomponenten und unter
Einsicht in die bestehenden Zusammenhänge darf man heute gesichert urteilen,
daß diese Aussagen mit ihrer zu weit gehenden Verallgemeinerung auf „Ver-
änderlichkeit“ überhaupt hin nicht richtig sind oder wenigstens nichts zum
Verständnis derselben beitragen. Ebenso hinfällig wäre es, darüber strittig zu
werden, welches von den ersten zwei Unruhemaßen, die W-H, oder die W-A., die
„wahren Verhältnisse“ besser wiedergibt. Wir sehen vielmehr, bei allem Unruhe-
studium. bleibt es wesentlich und notwendig zu unterscheiden zwischen den
Z.W-H., den eigentlichen Quellgebieten atmosphärischer Unruhe, und den
Z.W-A., den Stellen maximaler Ausbildung einzelner zyklonaler Individuen,
Wie schon dem Kartenbilde des erwähnten Aufsatzes in der M. ZZ. 1928 S. 245
1) Geografisker Ännaler Stockholm 1930 8,76, Die Interdiurne Luftdruckveränderlichkeit als
RBelativismus der Kaltluftbildung überwiegend verschneiter und aperer Gebirge,