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Full text: 64, 1936

Travnicek, Dr. F.: Zur Kenntnis der Quellgebiete atmosphärischer Unruhe, 101 
jeren meridionalen Massenaustausches gelten darf, und dementsprechend sehr 
nahe auch an mittlere Windverhältnisse gebunden ist. Es ist der Luftdruck, 
dessen Gang, soweit er nicht manometrisch durch einzelne Sturmstöße bedingt 
ist, die Gesamtmassenänderung der aufliegenden Luftsäule anzeigt. Besonders 
zu beachten ist dabei, daß derselbe in. den einzelnen. Höhenlagen thermisch und 
dynamisch kaum je einheitlich vor sich geht, so daß die Änderungen des Druckes 
einzelner Teilschichten sich häufig auch gegenseitig kompensieren, Daher sind 
atmosphärische Unruhe und Windgeschwindigkeit bzw. deren Änderungen um so 
intensiver mit zunehmender Höhe zu erwarten, je langsamer die Abnahme der 
barometrischen Unruhe vor sich geht und umgekehrt‘). 
Obwohl atmosphärische Unruhe als Inbegriff der Veränderlichkeit 
überhaupt aller meteorologischen. Elemente anzusehen ist und ihre möglichst 
vollständige Kenntnis stets erstrebenswert erscheint, darf uns im folgenden die 
Unruhe des Luftdruckes als ihr allgemeinster Ausdruck doch gesondert 
interessieren. Es wird uns dabei weniger an der Bildung absoluter Werte als 
vielmehr an Vergleichbarkeit der Verhältnisse verschiedener Erdteile gelegen 
sein. Es scheint die allgemeine Annahme berechtigt, daß gleichen Barometer- 
änderungen und. damit auch gleicher Unruhe bzw, auch gleichem mittleren 
Druckgefälle (Iinterdiurner Luftdruckveränderlichkeit) in Gebieten gleicher Breite 
and ablenkender Kraft der Erdrotation sowie gleichen Reibungsverhältnissen 
and Seehöhe, abgesehen von etwaigen säkularen Zustandsänderungen der Atmo- 
sphäre (siehe M.Z. 1933 S. 3) auch nur gleiche Windverhältnisse entsprechen 
können. 
Näheres Verständnis für die Hauptquellen von. atmosphärischer, im speziellen 
barometrischer Unruhe zu finden, gelingt indessen. erst nach Zerlegung dieses 
auf gleiche Beobachtungsintervalle bezogenen Maßes der Summe aller Druck- 
änderungen in seine beiden Komponenten; die mittlere aperiodische Wellen- 
häufigkeit und mittlere aperiodische Wellenausschlagsweite (W-H. und 
W-A.} sowie endlich durch gesonderte Aufnahme der geographischen Verteilung 
von beiden, 
Für die eine Komponente derselben habe ich schon in der M.Z. 1928 8. 241 
die entsprechende Äbzählung durchgeführt und die Verteilung in ihren Haupt- 
zügen in einer Weltkarte aufgezeigt. Unter Voraussetzung einer auch schon 
bekannten Verteilung der iIinterdiurnen Luftdruckveränderlichkeit und Bildung 
der entsprechenden jährlichen Unruhegrößen, welche einfach deren 365facher 
gleichzusetzen wäre, ließe sich. dann auch die zweite Unruhekomponente, d. i. die 
mittlere Ausschlagweite des aperiodischen Wellenganges, berechnen, da sich das 
Barometer während des Vorbeizuges je einer Welle in positiver wie in negativer 
Richtung um je zwei Amplitudenweiten ändert. Es muß die Ausschlagweite der 
mittleren. Welle oder der Unterschied zwischen aufeinanderfolgendem mittlerem 
Wellenberg und Wellental gleich sein Unruhe/2 W-H. Überschlagsweise habe 
jch die Verteilung des solcherart bestimmten Argumentes für einige ausgezeichnete 
Erdgebiete auch. aufgenommen. 
Es hat sich nun ergeben, daß die Verteilung dieser Größe mit ihren kolinien 
keineswegs zusammenfällt, — auch nicht in ihren Kerngebieten, — weder mit 
jenen der interdiurnen L-V, noch mit jenen der Wellenhäufigkeit, Es befinden 
sich, abgesehen von der verschiedenen Beziehung der drei betrachteten Meß- 
srößen zur geographischen Breite, die drei entsprechenden Kerngebiete vielmehr 
in einem gegenseitigen sehr typischen. Abhängigkeitsverhältnis.. . 
Dasselbe wird noch auffallender, wenn wir die nach Winter und Sommer 
zerlegten Angaben der apericdischen W-H. vergleichen, nicht mit jenen der 
rechnerisch, wie geschildert, ermittelten Werte der W-A., sondern mit jenen der 
aus den Differenzen der Luftdruckextreme gebildeten mittleren monatlichen 
oder jährlichen Barometerschwankung, so wie sie vorliegen von W. Köppen, 
M.Z. 1912 S. 501 und W. Brockmüller, Arch. d, Seewarte 1911 Nr, 4 und von 
M. Bogulepov, M.Z. 1927 und 1928. Zweierlei fällt da auf: 
1j Dem totalen Differentiale der barometrischen Höhenformel entsprechend sollten Lüftdrück- 
änderungen, wenn einheitlich vor sich gehend, mit der Höhe ebenso abnehmen wie der Luftdruck. selbst,
	        
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