Johansson, 0, V.: Die Temperaturverhältnisse Spitzbergens (Svalbard). 93
daß die Reihe b, diese Veränderung deutlich angibt, Gleichzeitig mit dem
Fleckenminimum 1913 hat nämlich b, ein Minimum und 1916 ein Maximum, ein
Jahr vor dem Fleckenmaximum, Nach den Zahlen ay und b, bedeutet ein „Punkt“
daß die Änderung in derselben Richtung wie bei den Relativzahlen geht (ein „Strich“
bedeutet: keine Änderung in einer der Reihen). Aus diesen Punkten ist deutlich
ersichtlich, daß der Charakter der Abhängigkeit ungefähr 1910 sich ändert, Die
Korrelation (der Änderungen) mit r ist 1898—1910 —0.40, aber 1910—21 + 0.41.
Wahrscheinlich aus diesem Grunde hat Frommeyer „keine Beziehung der Eis-
verbreitung zur Sonnenfleckenhäufigkeit“ gefunden,
Schon die erste Untersuchung Köppens und später mehrere andere haben
gezeigt, daß die 11jährige Periode in verschiedenen Gebieten und Zeitabschnitten
ganz verschiedene Eigenschaften hat. Durch harmonische Analyse hat wa. Baur
für die Zeit 1876—1919 gezeigt!), daß die Phasendifferenz der Temperatur und
der Fleckenhäufigkeit im mittleren Skandinavien, an der Ostsee, in der Schweiz,
W-Rußland usw. Null ist (direkte Korrelation), aber in Ägypten, an den Azoren,
an der E-Küste N-Amerikas usw. 180° beträgt (indirekte Abhängigkeit). Zwischen
diesen. Gebieten findet eine kontinuierliche Verschiebung statt. Extrapoliert man
nach der Karte Baurs, so findet man, daß die Temperaturkurve Spitzbergens
ein bis zwei Jahre im Verhältnis zu der Fleckenkurve verspätet ist (ähnlich wie
in N-Skandinavien. und Finnland), Wie bei Mecking und Droste (Met. Z,
1924 8. 261) tritt auch bei Baur der große Gegensatz zwischen Europa und
N-Amerika hervor, Nach der Karte von Droste wäre Europa (nebst Florida)
das einzige größere Ausnahmegebiet mit direkter Abhängigkeit, Aber ehe man
dies zu erklären versucht, muß man sich vergegyenwärtigen, daß diese Ergebnisse
nicht für alle Zeiten gelten. Mielke fand, daß Störungen oder positive Korre-
lation. etwa. um die Jahre 1823, 1852, 1878 und 1903 stattfinden, also mit un-
gefähr 27jähriger Periode. Bildet man, wie oft üblich, die Differenz der 3jährigen
Mittel der Temperatur bei den Sonnenfleckenmaxima und des Mittels derselben
bei den benachbarten Minima, so erhält man wie oben ein Maß s der Sonnenperiode
(s= Periodeneffekt. bei Mecking und Droste), Nach den Zahlen bei Köppen
und Mielke habe ich s für längere und vollständige Gruppenmittel berechnet.
Die Werte für das westliche Mitteleuropa (Nr. 11 bei Köppen), Österreich (Nr. 12)
und N-Deutschland (Nr. 19} stimmen sehr gut überein und deshalb seien die
Mittel derselben hier angeführt. Für die letzten Fleckenmaxima (1906 und 1917)
sind die Mittel nur nach Berlin, Wien und Paris gebildet, Außerdem sind für
N-Europa die Mittel nach Stockholm und Edinburgh angeführt.
Also sind, wie sehon Köppen fand, nur die mittleren Perioden deutlich
invers korreliert, so daß für 1804—1837 im Mittel s = — 1,0 erhalten wird, Aber
im Anfang der Reihe und nach 1880 ist s>0 und im Mittel erhält man somit
S= 0.0, Da die Ergebnisse von Mecking, Droste, Baur usw. hauptsächlich
für die letzte Zeit (noch 1875) gelten, erhellt, daß diese auch von dem ersten
Ergebnisse Köppens vom Jahre 1873 abweichen müssen, Es scheint auch noch
fraglich, ob in Mitteleuropa die mittlere Abhängigkeit von den Sonnenflecken
direkt oder invers ist. Da nach den ausgeglichenen Werten s, Maxima etwa
auf 1755 und 1890 fallen, würden hier Andeutungen zu einer Periode von
135 Jahren vorliegen. Aber schon in diesen Zahlen und noch besser in den
entsprechenden. Werten und Abweichungen bei Köppen und Mielke kann man
leicht finden, daß hier auch Periodenlängen vom zwei- und dreifachen der Sonnen-
Meckenperiode vorliegen (Amplitude 0.5°-0,8°), Die von Mielke gefundene Dauer
von 27 Jahren wäre also ein Gemisch von diesen beiden früher bekannten Perioden,
insbesondere der Brücknerschen (auch die Hälfte derselben ist angedeutet), Es
sei auch erwähnt, daß 135:2=— 67,5 der Länge einer früher gefundenen Periode
von 65—70 Jahren?) entspricht, 135:3 = 45 wiederum eine von Köppen ange-
deutete Länge (18 +27) darstellt,
Die Größe und Änderung von 8 ist u.a, in N-Europa (vgl. die Tabelle 11)
sehr ähnlich derjenigen in Mitteleuropa, Auch Großbritannien (Nr, 18 bei
*) Meteor, Zeitschr. 1922 S. 289 u, Mitteilungen der Wetter- und Sonnenwarte St, Blasien H. 3 1924,
2) Vgl, z.B, Mitteil, des Met. Inst. der Universität Helsingfors Nr, 13.