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Annalen der Hydrographie und Maritimen. Meteorologie, März 1936.
zwischen diesen Perioden und 1921—30 eine fortgesetzte Zunahme von 0,5° (in
GH 2,5%. Also war die Zunahme verspätet im N-Norwegen und wahrscheinlich
zuch auf Spitzbergen. Eigentümlich ist, daß die beiden oben behandelten Perioden
1912—17 und 1918—23 hier genau dieselben Jahresmittel (1.7°) aufweisen, ähnlich
auch 1901-10. Dagegen hatte Upernivik 1912.17 um 0.7° höhere, 1886—1900
um 0.6° niedrigere Jahresmittel als die normalen (1876—1920: —8.7°), Bei diesen
sehr wechselnden arktischen Verhältnissen ist es also ziemlich unmöglich zu
entscheiden, in welchem Maße die erhaltenen Mittel noch von den normalen
abweichen und ob hier längere Perioden vorliegen. Es sei jedoch noch erwähnt,
daß die Werte für Norwegen eine eiwa 20jährige Periode mit dem Maximum
ungefähr 1925 andeuten und daß diese Periode nach N deutlicher wird. Süd-
licher, z.B. in Stockholm, wird die Periode länger, etwa 26 Jahre. Die Ampli-
tude ist in beiden Fällen etwas über 0,5°, und ein Minimum tritt in den Jahren
1916—20 ein. Es scheint möglich, daß in GH stärkere Perioden ungefähr dieser
Art wirksam waren, Aber jedenfalls wäre die Größe der Schwankungen viel
beträchtlicher als man sonst findet.
6. Allgemeine Bemerkungen über die Sonnenfleckenperiode und die Zirkulation.
Da unsere Befunde hinsichtlich der Sonnenfleckenperiode teilweise In Wider-
spruch zu früheren Ergebnissen stehen, wollen wir hier diese Frage etwas näher
berühren, Schon 1905 glaubte ich aus mehreren Untersuchungen, u. a. auch aus
einigen Reihen für Finnland, schließen zu können, daß die Temperatur in höheren
Breiten parallel zu der Fleckenkurve sich ändert, in niederen Breiten wiederum
dem Köppenschen Gesetz folge, Aber wie Köppen u.a., so fand auch ich, daß einige
Zeitabschnitte den parallelen. direkten, andere den umgekehrten Gang aufweisen.
Aus den. vielen späteren Untersuchungen über diese Frage seien nur einige er-
wähnt, welche Spitzbergen und dessen Umgebung berühren. Wir nennen dabei
den zu der Fleckenkurve parallelen Gang den direkten, den umgekehrten. Gang
im Sinne Köppens den indirekten,
Die kleine Übersichts-Tabelle 8 zeigt, daß die indirekte Amplitude der
Fleckenperiode, welche in Spitzbergen —3.4° beträgt, in N-Norwegen noch —0 5°
bis —1° ist. Aber schön. im mittleren Norwegen (Trondheim, Ona) wird die
Amplitude Null, wogegen sie in Finnland noch schwach hervortritt, Wahrscheinlich
zufällig hat die Periode also dieselbe Verteilung wie die spraungartige (vielleicht
scheinbare) Zunahme etwa in dem Jahre 1918. Einen entgegengesetzten direkten
Gang hat u. a. Mecking für NW-Europa einschl. Spitzbergen gefunden‘), Die
Temperaturmittel der von ihm verwendeten 9 einzelnen Jahre für Spitzbergen sind
hierbei wenig‘beweiskräftig, Mehr beweisend ist u. a. die von ihm angewandte
Reihe 1895—1915 für die eisbedeckte Fläche im Barentsmeer. Wir führen unten
diese Reihe in Abweichnngen vom Mittel unter a in Tab, 10 an, Die Einheit ist
10* km? und das Mittel 68.101km®*, Später hat auch Frommeyer in Kurven das eis-
freie Areal um Spitzbergen angegeben?). Wir haben die Kurve für Mai— August (E)
abgelesen und in der folgenden Tabelle in Abweichungen vom Mittel (32 - 10* km”)
unter b angeführt, Das Zeichen — bedeufet in beiden Reihen a und. b eine
günstige oder geringe Eisverbreitung. Die durch die Formel (ny +21, + 1,) 14
ausgeglichenen. Zahlen sind unter a, und b, angeführt. Die Reihe r gibt die aus-
geglichenen Relativzahlen an. |
Die beiden Reihen a, und b, stimmen in Zroßen Zügen überein. Beim Flecken-
minimum 1901 hat b, ein Maximum, a, ein Jahr später, Bei dem unregelmäßigen
Maximum 1906 sind die Größen a, und by, auch unregelmäßig in entsprechender
Weise (die unausgeglichenen Relativzahlen sind ja 1905 64, 1906 54 und 1907 62)
aber überhaupt negativ, Ein (a,) bis zwei (b,)} Jahre vor dem Fleckenminimum
1913 kommen wiederum Maxima der Eisverbreitung vor. Die gemeinsamen Jahre
13898—1914 haben die Korrelationen mit den Flecken für a, = —0,64 und
b = -—026, b, 2 Jahre nach vorwärts verschoben —0,.40. Die Korrelation ist
also. die direkte, wie schon Mecking fand, Also ist die Periode denjenigen
entgegengesetzt, welche wir für die Jahre 1912—1931 fanden. Von Interesse ist,
1) Ann, d, Hydr, 1918, S. 1, — 2 Ann. d. Hrdr. 1928, S. 209,