Johansson, ©, V.: Die Temperaturverhältnisse Spitzbergens (Svalbard). 91
und berechnet man die Temperaturabweichungen, So erhält man nach den aus-
geglichenen Werten in den 14 Jahren 1916—29 nur in drei Fällen Abweichungen
von den richtigen Werten, die mehr als 4-0.3 ausmachen, im Mittel nur */; der
ursprünglichen Abweichungen, An den Enden der Reihe, insbesondere 1912,
1930—31, kommen größere Ausnahmen vor. ;
Aber die Übereinstimmung ist gleichwohl doch nicht so eng, wie diese Daten
anzugeben scheinen. Berechnet man nämlich die Korrelation für die acht ersten
Jahre, so erhält man r = 0.58, für die zwölf übrigen Jahre wiederum nur r = 0,22,
Die sprungartige Änderung nach 1919 hat also die große Korrelation der ganzen
Reihe vergrößert (zu 0,85), Außerdem findet man z. B. durch dreijährige Mittel
bei den Extremjahren, daß die Bewölkung ähnlich wie die Temperatur von der
Sonnenfleckenhäufigkeit abhängt. Die Amplitude ist 8%, d.h. ungefähr 12%
der Relativzahlen. Wenn man den Unterschied zwischen den beiden Zeitab-
schnitten vor und nach 1920 (oder 1918) eliminiert und außerdem die beiden
Reihen für den Einfluß der Sonnenperiode korrigiert, erhält man Reihen, die
keine nennenswerte Korrelation aufweisen. Da diese korrigierten Reihen noch
beträchtliche Schwankungen aufweisen, scheint man Schließen zu können, daß
der Zusammenhang zwischen Temperatur und Bewölkung kein unmittelbarer ist,
sondern daß beide in ihren längeren Schwankungen durch dieselben allgemeinen
Ursachen. bestimmt werden, Man könnte solche in der Zirkulation, in den
Strömungen, Eisverhältnissen usw. annehmen. Aber die Windverhältnisse bieten
keine Andeutungen solcher Änderungen, Die mittlere Windrichtung ist etwa
S60°E und ist anfangs etwas mehr nach S, später nach E gedreht. Die Än-
gaben über die Eisverhältnisse') verraten auch keine nennenswerten Änderungen
in den Jahren 1918—21. Nur eine unregelmäßige Zunahme des Niederschlags
mit 40 mm und 13 Tagen (> 1 mm) nach 1919 scheint die Zunahme der Bewölkung
und der Temperatur zu stützen, Die Änderung der übrigen Elemente ist teilweise
entgegengesetzt und offenbar durch Störungen in der Homogenität der Beobach-
tungen zu erklären, Zu erwähnen ist noch, daß sich in N-Norwegen keine systema-
tischen Änderungen der Bewölkung wahrnehmen lassen, nur hier und da Störungen
der Reihen (z. B. Rost), Wegen der vielen anderen Störungen in Green Harbour
muß man. noch mit der Möglichkeit rechnen, daß auch die Schätzungen der
Bewölkung von veränderten Methoden beeinflußt sind.
Wie man aus den Abweichungen (z. B. Tab. 8) sieht, würde das Jahresmittel für
GH um 1,1° höher ausfallen, wenn man von den Jahren 1912—17 absehen wollte.
Es wäre darum von Interesse zu entscheiden, welcher Teil der Reihe normaler
ist. Natürlich kann man nicht durch eine 20jährige Reihe eine längere Periode
feststellen. Aber dureh Vergleich mit anderen längeren Reihen und allgemeinen
Verhältnissen in Europa können wir versuchen, den wahrscheinlichen Charakter
der Abweichungen zu finden, Bekanntlich sind die Winter in Europa in den
jetzten Jahrzehnten (nach 1880, noch mehr nach 1900) milder, das Klima oze-
anischer, die Jahrestemperatur höher geworden?®. Überhaupt scheinen die Ande-
rungen in dieser Beziehung vom Norden zuszugehen (vgl. S. 4 in Mitt, Nr. 18),
aber es zeigt sich u.a, daß die Winter in N-Norwegen zwischen 1892 und 1916
(in 12jährigen Mitteln) 0.5° kälter geworden sind, gleichzeitig mit einer Zunahme
von 2,2° in Deutschland. In den Jahren 1912—20 waren die Winter dort beinahe
ohne Ausnahme kalt oder normal, die Sommer warm, die Kontinentalität 9%
größer als normal. ‚Jedenfalls war das Jahresmittel für diese Zeit normal, für
1912-17 um 0.4° unternormal, Etwas Ähnliches kann man für GH annehmen,
Obwohl, wie erwähnt, die Änderungen in ozeanischer Richtung (oder umgekehrt)
von N-Europa auszugehen scheinen, kann man in diesem Falle keine Bestätigung
hierfür finden, Betrachtet man z.B. die drei 15jährigen Perioden von 1876 bis
1920, so finder man zwischen den beiden ersten Perioden in Stockholm und
Edinburglı eine Zunahme der Jahrestemperatur von etwa 0,5% aber später (bis
1980) keine, N-Norwegen (Vardö-Alta) gibt dagegen im ersteren Falle keine
Änderung, von 189i1—1905, nach 1906—20 wiederum eine Zunahme von 0.4°
Val, weiter unten. — % Vgl. zB, Mitt, d, Met, Inst. der Univ. Helsinglors Nr. 18