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Full text: 64, 1936

Johansson, 0, V.: Die Temperaturverhältnisse Spitzbergens (Svalbard), 85 
Winter 1927, 1930, 1931 hatten alle doppelte zweimonatige Wellen mit Haupt- 
minimum im März, 1920 auch 2 Maxima im Januar und März, Die kälteren 
Winter 1912—19 im Anfang der Reihe halten weniger Störungen, im Dezember 
zweimal, im November, Januar und Februar je ein Maximum. Ähnlich wie die 
Temperatur hat auch die Zahl der Störungen zugenommen, pro 7 Winter un- 
gefähr wie die Zahlen 4, 6 und 10. Im 20 Wintern (Dezember bis Februar) 
kommen 16 sekundäre Maxime vor, in Sodankylä nur 6. Hierbei ist die mittlere 
Abweichung von 4.5 auf 3.0, also um !/, vermindert. Bei der Anomalie 2,5 hat 
Helsingfors noch 6 sekundäre Maxima wie Sodankylä, In den 9 Jahren. 1928-81 
hat Green Harbour 11, Jan Mayen 12 und die Bäreninsel 13 sekundäre Winter- 
maxima, wobei Jan Mayen 42% ,, die Bäreninsel 77%, der gleichzeitigen mittleren 
Anomalie (Dezember bis Februar) Green Harbours aufzuweisen hat. Im Mittel 
betrug für 6 gleichzeitige Schwankungen die Temperaturzunahme in Green 
Harbour 5,2°, auf der Bärerinsel 2.7%, in Jan Mayen 1.8°. Im Mittel der neun 
Jahre bleibt eine Zunahme von Januar bis März vorhanden: in Green Harbour um 
1.6, auf der Bäreninsel 0,5 und Jan Mayen 0.4°, 
Überblickt man alle diese Tatsachen, so scheint sich zu ergeben, daß diese 
sekundären Maxima und Schwankungen eine regelmäßige Erscheinung des Winters 
dieser Gegenden sind, daß sie aber nicht an eine bestimmte Zeit des Jahres ge- 
bunden und somit nur als unperiodische Störungen zu betrachten sind. Die von 
Robitzsch angeführten aerologischen und Eisverhältnisse sind offenbar hierbei 
von großer Bedeutung. Allgemeinere Ursachen sind wohl die von Hann hervor- 
gehobenen, d. h. die Verschiebung des Minimums auf das Ende der Winternacht 
und die Schwankungen der Luft- und Wasserzirkulation. 
Die andere schon erwähnte Eigenschaft, die Flachheit der Winterkurve, ist 
schon von Middendorf berührt und später u.a. von Pollog*) untersucht worden. 
Wenn hier der Winter als flach oder „kernlos“ bezeichnet worden ist; so ist es 
meist in relativer Bedeutung, d.h. Im Vergleich zum Sommer geschehen, Als 
solche ist diese Kernlosigkeit ziemlich gleichbedeutend mit der negativen Asym- 
metrie m oder @, Die weiteren Eigenschaften und die wahrseheinlicehen Ursachen 
dieser Asymmetrie habe ich in mehreren Arbeiten näher behandelt. Hier sei 
nur erwähnt, daß durch. die verschiedenartigen Strahlungsverhältnisse im Winter 
und Sommer in den arktischen Gegenden ähnlich wie für die Strahlungskurve 
auch für diejenige der Temperatur eine negative Asymmetrie entstehen muß, 
Ich fand somit im Mittel für die Kontinente in 80° N m == —10 (Amerika), in 
15° N m== 15, Nach den bekannten Temperaturmitteln der Breitenkreise erhält 
man für 80°N me== — 17, a = —9, wahrscheinlich infolge Störungen noch zu stark 
negativ, Das zweite bestimmende Prinzip scheint hier wie im allgemeinen in 
der Größe der beteiligten Luftmassen zu liegen (die Regel Woeikoffs für die 
tägliche Amplitude in erweiterter Fassung). Bei großer Mischung (Ventilation) 
und labilen Verhältnissen entstehen abgeflachte, bei Inversionen and ruhiger 
Luft hingegen verschärfte Extreme, Deshalb finden wir am Meeren und auf 
Bergspitzen große negative Asymmetrie, auf dem Lande und insbesondere in 
geschlossenen Lagen umgekehrt Veränderungen in positiver Richtung, 
Die oben für Spitzbergen gefundenen Werte der Asymmetrie (m=-—9, 
a=—8) entsprechen diesen früheren Befunden und überhaupt haben von den 
arktischen Gegenden [m etwa = —10], soweit man sehen kann, die ozeanischen 
Stationen ungefähr dieselben Werte wie Insel und Küstenlagen. Stärkere negative 
Asymmetrie haben die offenen Meere und Bergstationen, sogar Landstationen in 
N-Norwegen, Island usw. Wollen wir aber die Krümmung sowohl der Winter- als 
der Sommerteile untersuchen, so können wir mit Vorteil die relativen Tempe- 
raturen benutzen, Nennen wir diese r und geben die Monate durch Indizes an, 
so können z.B. z ) . 
13 == Tır + Ts —50 und 
ig= Es cf Ya 50 
gute Ausdrücke für die Krümmung im Winter und Sommer sein. Unter der Vor- 
aussetzung, daß sekundäre Extreme durch Ausgleichung eliminiert sind, geben diese 
CH. Pollog: Unters. von jährl. Temperaturkurven. München 1924,
	        
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