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Full text: 64, 1936

34. 
Annalen der Hydrographie und Maritimen Meteorologie, März 1986. 
sind jedoch moch unsicher bestimmt. Die für die Bäreninsel reduzierten Daten 
(1923-—80) weisen stärkere ozeanische Eigenschaften mit großer Verspätung aber 
kleinerer negativer Asymmetrie (m = — 4) au£ Ähnlich sind z. B. Andenes und 
Ponta Delgada?}), 
4, Der Verlauf der Temperatur im Winter. 
Der jährliche Verlauf der Temperaturkurve im Winter in polaren Gebieten 
ist oft in der Literatur behandelt worden. Teils hat man das Winterminimum 
gespaltet gefunden, teils ist dieses Minimum als sehr abgestumpft, der Winter 
als „kernlos“ bezeichnet. Neuerdings hat Sverdrup (l.ce.) auch den Sommer im 
ozeanischen. Polarklima als kernlos charakterisiert. Wir wollen zunächst unter- 
suchen, inwieweit unsere Mittelwerte für Spitzbergen diese Ansichten stützen 
und fügen nur einige allgemeine Bemerkungen hinzu. 
Sehon Hann hatte gefunden (vgl. Reihe 17, Tabelle 1), daß der Januar im 
8jährigen Mittel 2° wärmer als der Dezember erscheint und daß dies für fünf 
Winter von acht zutrifft®. Er vermutet, daß die Eis- oder Windverhältnisse 
diese Eigentümlichkeit verursachen, Er findet dieselbe auch für Novaja Semlja 
und Franz-Josephs-Land, „Überall zerfällt hier der Winter in zwei Teile, die 
durch eine längere Wärmeperiode voneinander getrennt sind. Die Feststellung 
des nermalen mittleren jährlichen Wärmeganges und der Jahrestemperatur ist 
in Anbetracht der großen Schwankungen der Mitteltemperaturen in verschiedenen 
Wintern schwer zu erreichen.“ Der letzte Satz scheint mir den Kern der Frage 
zu treffen. Offenbar will Hann diese Spaltung nicht als eine regelmäßige Er- 
scheinung auffassen. Anders ist es z.B. bei Robitzsch* der Fall. Er sagtı 
„Man ist leicht geneigt, derartige Erscheinungen als Störungen aufzufassen“ und 
hat kartographisch das Gebiet, wo die Erscheinung auftritt, untersucht. Er findet 
u.a, wie Hann, daß Spitzbergen, Novaja Semlja und Franz-Josephs-Land sehr 
Jeutlich die Erscheinung aufweisen und daß alle „Störungsgebiete dadurch 
ausgezeichnet sind, daß sie große Wasserflächen umfassen. oder an solche an- 
grenzen“, 
° Unsere Mittelwerte für Spitzbergen stützen nun nicht die Ansicht, daß hier 
eine regelmäßige Erscheinung vorliege, Vielmehr fällt die Kurve ziemlich regel- 
mäßig bis zum März. Die Abnahme vom November ab beträgt etwa 2° pro 
Monat, wogegen die mittlere Abweichung, wie wir sehen, im Januar und Februar 
etwa 4,7°, also mehr als zweimal so groß ist. Hieraus ist leicht zu ersehen, daß der 
Jahresgang in einzelnen Jahren nicht regelmäßig verlaufen kann. Von November 
bis Februar kommen darum pro Monat je 6 Fälle (unter 20) vor, wo das Monats- 
mittel steigt statt fällt, von Februar bis März sogar 10 Fälle (X— XI 2 Fälle, 
III=—IV 2mal mit Temperaturabnahme). Ohne Rücksicht auf die Richtung ist 
die mittlere intermensuale Änderung zwischen Dezember und März -+ 4.5? bis 5° 
also wieder sehr groß. Daß ‚hierdurch Verschiebungen des Minimums und 
sekundäre Extreme sehr allgemein werden, jst leicht verständlich. ‚Die kleine 
Tabelle 4 orientiert über diese ungewöhnlichen Verhältnisse. Die Zahl der Extreme 
im Winterhalbjahr ist hier für Green Harbour und des Vergleichs wegen auch 
für einen kontinentalen subarktischen Ort, Sodankyla, für dieselbe Periode 
191231 angegeben. 
Vor allem ist es von Interesse, daß die sekundären Maxima in allen drei 
Wintermonaten X1II—1II gleich häufig (jedes vierte Jahr) vorkommen. Deshalb 
und da die mittlere Temperatur regelmäßig fällt, können diese sekundären 
Maxima nur als große zufällige Störungen im Laufe des Winters betrachtet 
werden. Ein solches Wintermaximum ist beinahe in jedem Winter vorhanden, 
fast dreimal %o oft wie in Sodankyla, Ungefähr wie in den von Hann ver- 
endeten Jahren hatten wir in den vier Jahren 1920—23 dreimal ein solches 
Maximum im Januar (nicht 1921), aber in den 5 Wintern 1917—21 im Februar 4, 
im Dezember 3, im Januar einmal, alkko 8 sekundäre Wellen in 5 Jahren. Die 
4) Hierüber Näheres: Mitteil, d. Met, Instituts der Universität Helsingfors Nr. 11 und 18 (später 
als Mit. 11 und 18 bezeickvet) oder Acta Geographica 2 N und Gerl. Beiträge B. 33. = 2%) Kigent- 
lich sagt Hann (Klimatologie II, S. 622} 6 Winter von 9, aber er hat den Winter 1872—72 doppelt 
gerechnet. — % Das Weiter, 1924, 8, 73.
	        
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