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Full text: 62, 1934

Kleinere Mitteilungen, 
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setzt um 25°h aus SE ein außergewöhnlich starker Tornado ein, der während einer 
Stunde mit Stärke 9, zeitweise mit Stärke 10 tobt und um 4% abflaut. Die 
elektrischen Entladungen bleiben schwach; es fallen 5.6 mm Regen. Der Sturm 
hat in den Pflanzungen großen Schaden angerichtet. Es sind Bäume entwurzelt 
und ganze Bananenfelder umgelegt worden. 
Bei der Morgenbeobachtung am 4. November 1933 weht NW 4 bis 5, der 
innerhalb einer Stunde vollkommen abflaut.‘ Die Gebirge sind wolkenfrei, Eine 
A-St-Schicht bedeckt den ganzen Himmel, Die Bewölkung nimmt bis 11% ständig 
ab, um dann wieder aus NE zuzunehmen., Nach 15h klart es sehr schnell auf, 
und es bleibt bei geringer Himmelsbedeckung Sehönwetter bis zum Abend. 
Am 5, November 1933 herrscht den ganzen Tag über Schönwetter vor. 
B. Hoffmann. 
3. Der Rechenstab im Unterricht der Seefahrtschulen!)? 
Kaum haben die Seefahrtschuldirektoren eine Verlängerung der Schulzeit durchgesetzt, weil die 
frühere Schulzeit zur Bewältigung des Lehrstoffes zu kurz war, so erhebt ein Lehrer die Frage, ob 
nicht der Rechenstab im Unterricht eingeführt werden könne, da jetzt mehr Zeit zur Verfügung 
;tehe, den Schülern die Errungenschaften der höheren (Bildungs-) Schulen vorzuführen. Aus der 
Literatur werden von ihm Beispiele von Recheustäben angezogen, die beweisen sollen, daß die dort 
vorgeschlagene Art der Stäbe bei den Seefahrern keine Gegenlıebe gefunden habe, Aus der Geschichte 
der Seefahrıschulen sollte aber den Lehrern bekannt sein, daß Rechenstäbe früher auf den Schulen 
gebraucht wurden, die sich kaum von den von Dr, Peter vorgeschlagenen unterscheiden, Bekannt 
jürfte auch sein, daß bereits um 1630 die Seefahrer die Gunter-Skala, einen logarithmischen Rechen- 
stab, benutzten, Wenn nun die Rechenstäbe allmählich aus der nautischen Praxis und dem Unter- 
richt verschwunden sind, so wird sich ihre Unbrauchbarkeit herausgestelit haben. 
Ein Rechenstab mag in der Hand eines Gelehrten am Schreibtisch oder eines Ingenieurs am 
Lande gute Dienste leisten. An Bord eines Schiffes wird aber seine Verwendungsmöglichkeit stark 
beeint ächtigt, da der Schieber bei rollendem Schiff nicht genau genug einzustellen ist, Die Federn 
des Schiebefensters geben nach, Die Einstellung erfordert gute Beleuchtung, die nicht immer vor- 
handen ist. Die Zahlentafeln haben dagegen so große Ziffern, die außerdem durch den Druck unter- 
schieden sind, daß sie auch bei mangelhafter Beleuchtung noch gut zu lesen sind. Vergessen wird 
meist, daß die Zahlentafeln Rechenstäbe großen Maßsiabes sind. Die Einstellung des Rechenstabs 
kleinen Maßstabes erfordert gute Augen und greift die Sehschärfe an, Die älteren Schiffsoffiziere, 
deren Augen durch ihren Beruf auf scharfes Sehen in die Ferne eingeübt sind, werden sich mit 
diesem Gerät nicht befreunden können, 
Das Hauptbindernis bei Einführung von Rechenstäben und Rechenmaschinen ist aber darin zu 
zuchen, daß weder dem Benutzer noch einer anderen Person die Möglıchkeit der Prüfung der Rechnung 
gegeben ist; es sei denn, daß er dıe ganze Rechnung noch einmal durchführt, Bei Unfällen wird 
das Beweismaterial fehlen. Bei den nautischen Prüfungen kann der Examinator sich nicht überzeugen, 
ob der Examinand die Rechnung richtig durchgeführt hat, da nur das Endergebnis voriiegt, Auf 
die Nachprüfung wird aber besonderer Wert gelegt, Wenn nur das Endergebnis im Prüfungsheft 
steht, tritt leicht der Verdacht auf, daß es irgendwoher entlehnt ist, weshalb es auch nicht geraten 
ist, im Prüfungsheft Rechnungen im Kopf durchzuführen, 
Rechenstäbe reichen nicht einmal zur Erledigung des täglichen terrestrischen Bestecks aus, wie 
die Erfahrung auf der Seewarte gezeigt hat. Daher glaube ich nicht, daß die Einführung des Rechen- 
stabes in den Unterricht und in die nautische Praxis gelingen wird, 
A. Wedemeyer, Berlin-Lichterfelde. 
Zu den vorstehenden Ausführungen Herrn Prof. Wedemeyers bemerke ich kurz folgendes: 
Wenn ich für den Rechenstab im Unterricht der Seefahrtschulen eintrete, so geschieht es nicht, 
am „Errungenschaften höherer Schulen vorzuführen‘“, sondern um dem Seefahrtschüler ein Rechen- 
hilfs- und Kontrollmittel in die Hand zu geben. Dies ist zunächst im Unterricht vielseitig 
brauchbar, kann dem Nautiker aber auch später neben anderem gute Dienste tun, Die dafür auf- 
gewandıe geringe Zeit wird in dem auf vielen Gebieten erweiterten Unterricht wied.r eingespart. 
Beherrscht der Schüler den Rechenstab, so wird er ihn gerade als Kontrollmittel vorteilhaft verwenden 
können, nicht zuletzt bei Prüfungsarbeiten und bei mancher Gelegenheit in der Praxis. 
ich bestreite durchaus nicht die Nachteile, die der Schieber an Bord hat; andererseits soll aber 
gar nicht die ganze Navigation mit ihm erledigt werden, sondern er soll und kann als Ergänzung 
und Kontrolle dienen, abgesehen davon, daß Rechnungen nicht nur bei der Navigation nötig sind, 
Damit vermag ich auch der Ansicht, daß es vollständig erwiesen ist, daß der Stab auf der 
Brücke auf alle Fälle fehl am Platze sei, nicht zuzustimmen, zumal sich Praxis und Ausbildung der 
Nautiker im letzten Jahrhundert doch sehr gewandelt haben %), Dr. Chr. Peter. 
4. Starke Preisherabsetzungen bei Atlanten, Karten und Handbüchern 
der Deutschen Seewarte. Reedereien, Schiffahrts-, Luftverkehrs- und Wirtschafts- 
kreise, Seefahrtschulen, Wetterdienststellen, Wetterwarten, Hochschulen, Dozenten, 
1) Siehe Ann, d, Hydr. usw. 1933, H. VIII/IX, 8. 260ff. — ?%) Die Schriftlıg. verweist auf 
Dittmer u. Feldhusen: Der Rechenschieber in der Bordpraxis („Seewart“ 1933, H. 6).
	        
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